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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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gezogen.
    Doch als sie die Männer ihres Vaters in Fesseln gesehen und dann seinen Befehl, sie in den Kerker zu werfen, gehört hatte, war jedes Taktgefühl verflogen und sie konnte an nichts anderes mehr denken als an seinen furchterregenden Ruf.
    Wenn man bedachte, dass die Männer seinen Wachmännern aufgelauert hatten, war Jamie mehr als fair gewesen. Und sie hatte nicht einmal versucht, ihm gute Absicht zu unterstellen.
    Stattdessen hatte sie Forderungen gestellt, ihm befohlen, sie freizulassen, ohne sich zuerst einmal seine Erklärung anzuhören  – und so seine Autorität vor ihrem Clan in Frage gestellt. Und als das nicht funktionierte, hatte sie, um zu ihm durchzudringen, unbewusst auf die eine Sache zurückgegriffen, die keiner von ihnen leugnen konnte: ihre gegenseitige Anziehungskraft.
    Er war nicht so unempfänglich für sie, wie er es wollte, und das Wissen, dass sie Macht über diesen wilden Krieger besaß, hatte etwas Berauschendes.
    Doch ganz offensichtlich war er nicht glücklich darüber. Es hatte funktioniert, doch zu welchem Preis?
    Als er sich umdrehte, um den Hügel hinauf zur Burg zurückzugehen, versetzte ihr das einen Stich, aus Angst, es könne zu spät sein, wenn sie ihn jetzt gehen ließ. »Warte!« Sie eilte ihm nach. Langsam drehte er sich um und sah sie an. Seine graublauen Augen verrieten nichts von seinen Gedanken. »Es tut mir leid. Ich wollte mich nicht einmischen. Es ist nur, dass diese Männer … Du kannst nicht verstehen, was es für mich bedeutet, sie nach all diesen Monaten wiederzusehen, in denen ich nicht wusste, ob sie lebten oder tot waren. Manche von ihnen kenne ich schon mein ganzes Leben. Seamus schaukelte mich als Kind vor dem Kaminfeuer auf den Knien und ließ mich mit seinem Bart spielen, während er mir unzählige Geschichten von unseren Vorfahren erzählte. Ich wollte dich nicht beschämen, indem ich dein Handeln vor meinen Clansleuten in Frage stellte, aber es ist doch nur natürlich, dass ich Loyalität für sie empfinde.«
    »Deine Loyalität sollte an erster Stelle mir gelten.«
    Sie spürte einen schuldbewussten Stich. Er hatte recht, aber so einfach war es nicht. »Du bittest mich, viele Jahre Hass und Misstrauen zwischen unseren Clans zu vergessen.« Und das, was ich von dir weiß.
    »Nein, das tue ich nicht. Ich bitte dich, mir zu vertrauen.«
    Doch konnte sie das? Manchmal wünschte sie es sich. Doch die Unsicherheit musste sich in ihrem Gesicht gezeigt haben.
    »Welchen Grund habe ich dir gegeben, mir nicht zu vertrauen?« , fragte er herausfordernd. »Habe ich dir weh getan? Dich angelogen? Irgendetwas getan, was dein Misstrauen verdient hätte?«
    Sie schüttelte den Kopf. Im Gegenteil, er hatte sie immer wieder überrascht. Und dann waren da diese kurzen Augenblicke der Zärtlichkeit, die Seite an ihm, die er verborgen hielt, doch die sich ihr manchmal enthüllte. »Ich möchte dir vertrauen, aber …«
    »Aber was?«
    Nervös knetete sie ihre Finger, da sie nicht wusste, wie sie es erklären sollte. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie befürchtete, wenn sie ihm vertraute, würde sie dadurch einen Teil ihrer Vergangenheit für immer verlieren? Dass es sich anfühlen würde, als schnitte sie sich selbst von ihrem Clan ab. »Das kann sich nicht über Nacht ändern. Alles ist so schnell geschehen. Ich weiß nicht, was ich glauben soll.« Stumm um Verständnis flehend sah sie ihm in die Augen. »Ich bin verwirrt.«
    »Und doch scheinst du nachts nicht verwirrt zu sein. Du gibst mir deinen Körper bereitwillig genug.«
    Die Brust zog sich ihr zusammen, und ihre Wangen brannten. »Das ist etwas anderes.«
    »Ist es das?« Er zog eine Augenbraue hoch. »Inwiefern? Du vertraust mir mit deinem Körper, aber nicht mit deinem Herzen.«
    Sie erstarrte. War es das, was er von ihr wollte? Es war unmöglich.
    Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Wie konnte sie ihm erklären, dass es nachts nur sie beide gab? Dass die Probleme des Tages die Dunkelheit nicht durchdringen konnten? Warum bedrängte er sie so? Er bat sie um etwas, das zu geben sie noch nicht bereit war. »Es ist meine Pflicht, dir meinen Körper zu geben«, platzte sie hilflos heraus.
    Sein Gesicht war eine steinerne Maske, und dennoch wusste sie irgendwie, dass sie ihn verletzt hatte. Vielleicht war es das plötzliche Zucken an seinem Kinn oder die kleinen, weißen Linien, die sich um seinen Mund zeigten. Sein Blick durchbohrte sie. »Es fühlt sich nicht nach Pflicht an, wenn du stöhnst und mich

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