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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mal, mein guter Mann ...«
    Mit gütiger Miene überhörte Oscar das Wutgeschrei und warf Em einen Blick zu. »Haben Sie die Unterhaltung beendet, Miss?«
    Em nickte, die Lippen zusammengepresst. Wenn Oscar seine Hilfe anbot, nahm sie sie gerne an. »Danke, Oscar.« Sie musterte Harold durchdringend. »Ich glaube, mein Onkel wollte die Gaststube gerade verlassen.«
    Harold schnaubte wütend und beleidigt. Aber als niemand auch nur einen Zoll zurückwich, stülpte er sich den Hut auf den Kopf, drehte sich auf dem Absatz um und stampfte nach draußen.
    Em beobachtete seinen Abgang, bezweifelte aber, ihn zum letzten Mal gesehen zu haben. Kaum war er verschwunden, lächelte sie Oscar an. »Vielen Dank.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Miss.«
    »Darf Edgar Ihnen ein Glas einschenken? Sie trinken Ale, wenn ich mich recht erinnere.«
    Als Em ihn zufrieden vor dem schäumenden Ale sitzen sah, ging sie langsam zurück in ihr Büro.
    Dass Harold sie ausfindig gemacht hatte, änderte ihre Situation im Grunde genommen nur wenig. Natürlich fühlten sie alle sich jetzt weniger sicher, weniger geborgen. Weniger selbstsicher.
    Ganz besonders in finanzieller Hinsicht. Issy und Henry begannen, sich Sorgen zu machen, obwohl weder ihre Schwester noch ihr Bruder Bemerkungen machen würden, mit denen sie ihr zusätzliche Lasten aufbürdeten.
    Es war eine Last, die Em sich aus freien Stücken aufgeladen hatte. Und sie würde es unter denselben Umständen jederzeit wieder tun.
    Sie lehnte sich zurück. »Wir müssen den Schatz finden, besser früher als später«, murmelte sie vor sich hin. Sobald sie ihn entdeckt hatten, würde Harold verschwinden - und mehr noch, auch die Unsicherheit würde verschwinden, die sich mit der Ankunft ihres Onkels auf sie gelegt hatte.
    Sobald sie den Schatz entdeckt hatte, würden sie alle ihr Leben beruhigt fortsetzen können.
    Allein der Gedanke daran, ihr Leben so einrichten zu können, wie sie es sich wünschte, war mehr als verlockend. Aber wie dieses Leben im Einzelnen aussehen würde - diese Vorstellung blieb neblig und verschwommen. Sie musste daran denken, wie die Menschen im Dorf sie und ihre Familie verteidigt hatten. Nicht zuletzt hatte sie hier, in Colyton, der Heimat ihrer Vorfahren, einen Platz unter anderen gefunden, unter Menschen, die sie schätzte und mochte und die sie mochten. Das war kein schlechter Anfang für ein neues Leben.
    Em hatte nicht viele Gedanken daran verschwendet, wohin sie gehen würden, was sie tun würden, wenn sie den Schatz erst einmal gefunden hatten. Aber ...
    »Zuerst müssen wir ihn finden.« Entschlossen zog sie die unterste Schreibtischschublade auf, holte ein dickes Buch heraus und legte es vor sich auf den Schreibtisch.
    Dann öffnete sie das Werk an der markierten Stelle und begann ihre Lektüre über den Gutshof.
    Jonas saß am Schreibtisch in der Bibliothek des Gutshauses und versuchte, sich auf die Abrechnung des Ernteertrags zu konzentrieren. Ungeachtet der Zeit, die er neuerdings dort verbrachte, war das Red Beils Inn nur ein kleiner Teil des Besitzes seines Vaters - dessen Beaufsichtigung ihm derzeit oblag.
    Er brauchte freie Zeit, um Em helfen zu können, falls sie ihn brauchte. Und um das mit klarem Verstand tun zu können, musste er zuvor seine anderen Verpflichtungen erledigen.
    Wenn er das getan hatte ... der nächste Punkt auf seiner Tagesordnung sah vor, die Angelegenheit zwischen ihm und ihr schneller voranzutreiben. Er konnte spüren, wie sich ein gewisser Druck in ihm aufbaute, etwas, was er noch nie zuvor verspürt hatte - ein zwingendes Verlangen, sie zu der seinen zu machen, einen Drang, den er bei noch keiner anderen Frau empfunden hatte; den noch keine andere Frau zuvor in ihm geweckt hatte.
    Wenn er sie nicht bald für sich gewinnen konnte ...
    Jonas lehnte sich zurück und starrte seufzend auf die Zahlen, die er vor ein paar Minuten aus dem Sinn verloren hatte.
    Beinahe erfreut hob er den Kopf, als es an der Tür klopfte.
    Mortimer schaute herein. »Mr Filing, Sir. Darf ich ihn hereinbitten?«
    »Ja. Bitte.« Jonas schob die Unterlagen über die Ernteerträge fort, erhob sich, als Filing eintrat, und streckte ihm die Hand entgegen. »Joshua.«
    »Jonas.« Filing schüttelte ihm die Hand, blickte überaus grimmig drein. »Ich frage mich, ob du schon das Neueste über ihren Onkel gehört hast.«
    Jonas spürte, wie er sich versteifte. »Nein. Was ist passiert?«
    »Nichts Besonderes, wie man sich erzählt. Aber ...«
    Erleichtert winkte

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