Stolz und Verfuehrung
anschauten. Nur wenige Zentimeter - nichts konnte verheimlicht werden. Jonas erforschte ihren Blick, Em erforschte seinen; er spürte ihr Lächeln mehr, als dass er es sah - und entdeckte ein Gefühl tief in diesem Lächeln, das ihn schwindlig werden ließ.
»Ja«, wisperte Em, »ich bin mir sicher.« Sie war es, die den schmalen Grat überbrückte; ihre Lippen waren leicht nach oben gezogen, als sie seine berührte. »Ich bin mir vollkommen sicher«, seufzte sie atemlos.
Sie küssten sich, ohne dass einer die Führung übernahm, und überließen sich eine ganze Weile der tief empfundenen Gemeinsamkeit.
Dann griff Em mit der anderen Hand nach dem zweiten Jackenaufschlag, klammerte sich aber nicht länger fest, sondern ließ sich rücklings auf das Bett fallen und zog ihn mit sich.
Jonas drehte sich zur Seite, um nicht auf ihr zu landen.
Em lehnte sich zu ihm. Wieder eroberten ihre Lippen seine, und küsste ihn mit solch wilder Leidenschaft, dass er sich ganz dem Augenblick hingab, sich ihr hingab.
Sie schob sich noch näher an ihn heran, zerrte ihre Röcke zwischen ihnen weiter hoch und ließ ihre Schenkel in einer Art über seine Haut gleiten, die die Dämonen in seinem Innern aus ihrem Schlummer weckte und zu schwindelerregender Raserei trieb.
Eine wundervoll gerundete Hüfte liebkoste seinen Unterleib.
Jonas schnappte nach Luft, wurde abgelenkt von ihren Lippen und ihren Brüsten, zu denen seine Hände ohne sein bewusstes Zutun gefunden hatten. Ihr fiebriges Herumtasten verriet ihm, dass sie eine ungefähre Ahnung hatte, wie der körperliche Akt sich vollzog. Doch diese Ahnung würden ihn und sie nicht zu ihrem Ziel bringen.
Es würde ihr erstes Mal sein. Und ein erstes Mal musste perfekt sein. Ganz besonders ihr erstes Mal mit ihm, denn es war seine Absicht, die Übung zu einer wechselseitigen Gewohnheit werden zu lassen. Also übernahm er die Führung.
Und war nur wenig überrascht, dass sie sie nicht willig abgab.
Er musste sich über sie beugen, ihren Rücken auf das Bett drücken, musste sein Gewicht nutzen, um sie zu bändigen. Aber selbst dann, als sie gefangen unter ihm lag, zerrte sie immer noch mit den Händen an ihm ... Jonas zog sich aus dem räuberischen Spiel, zu dem sich ihr Kuss entwickelt hatte, zurück und stellte fest, dass sie sich viel mehr mit seiner Jacke abkämpfte als mit ihm. Em versuchte, ihm die Jacke über die Schultern zu streifen, was ihr in der gegenwärtigen Stellung allerdings kaum gelingen konnte.
Mit einem unterdrückten Fluch setzte er sich auf. Seine Hände glitten zu seiner Jacke, bevor er Em mit einem durchdringenden Blick fesselte. »Bleib dort. Rühr dich nicht.«
Stehend entledigte er sich rasch der Jacke, seiner Weste und des Halstuchs, bevor er sich mit den Fingern an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen machte.
Em beobachtete ihn, ihrer Finger zuckten vor Ungeduld, sich auf seine nackte Haut zu legen. Seine Hände hatten sich so unendlich gut auf ihrer Haut angefühlt, dass sie die Liebkosungen erwidern wollte - sehen wollte, wohin sie sie führten. Ob sie ihn ebenso hilflos machten wie sie, ob ihre Zärtlichkeiten ihn ebenso unendlich sehnsüchtig machten. Sie wollte mehr erfahren, wollte alles lernen - jetzt.
Die Lust, die er in ihr geweckt hatte, war in ihr aufgekeimt, hatte sie überflutet und sich in der Ekstase entladen. Und unmittelbar darauf hatte sie ein paar Sekunden strahlender, geradezu erschütternder Klarheit erlebt.
Jonas hatte recht - sie musste es wissen, musste es verstehen. Es.
Alles, was damit zu tun hatte.
Wie sonst sollte sie je Gewissheit erlangen? Wie sonst sollte sie es je erfahren? Mit wem sonst sollte sie lernen können?
Nur mit ihm, hier und jetzt - oder niemals. Davon war ihre Colyton-Seele überzeugt.
Bist du dir sicher?, hatte er gefragt. Ja, hatte sie geantwortet, und noch nie in ihrem Leben war sie sich so sicher gewesen wie in diesem Moment.
Also wartete sie ab. Ihr Atem ging flach, gezwungen. Die Augen blickten ihn hungrig an, schweiften gierig über seine leicht gebräunte Haut, über die wohlgeformte Brust, die Muskeln an seinem Bauch. Sie sog jede Einzelheit in sich ein, die sich ihr enthüllte, und beim Anblick seiner breiten Schultern juckte es sie förmlich in den Fingern.
Em wollte ihn berühren, wollte jeden Zoll seines Körpers mit ihren Händen liebkosen, besonders das dunkle Haar auf seiner Brust, das in einer Spur nach unten lief und schließlich unter dem Bund seiner Hose verschwand.
Sie schaute
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