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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Zentimeter. Em stockte der Atem ... Sie konnte es kaum fassen. Sie ließ den Kasten los, ging ein paar Schritte zurück, betrachtete den Kasten erneut - und entdeckte einen eben erst entstandenen Spalt zwischen den Sohlen der Frau auf dem Grabaufsatz und der Rückseite des Kastens.
    Eine echte Truhe - dazu gedacht, herausgenommen zu werden.
    »Ich glaube, das ist es«, sagte sie mit wackliger Stimme. Sie fühlte sich benommen, verwirrt ... Ihr war schwindelig, und sie war so aufgeregt, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    Jonas kam zu ihr. Em zeigte auf den Kasten. »Ich glaube, man kann ihn herausziehen.« Ihre Stimme war nur ein Hauch, aber er hatte sie verstanden.
    Und betrachtete nachdenklich den Kasten. »Es sind Worte eingraviert.«
    Beide traten näher. Schulter an Schulter standen sie am Fuße des Grabes, starrten es an, während Jonas, ohnehin schon hoffnungslos verschmutzt, die Inschrift mit dem Ärmel vom Staub befreite.
    Die Worte waren klar zu lesen. Em zeichnete die Lettern mit der Fingerspitze nach, nur um ganz sicherzugehen. »Hier liegt die Zukunft der Colytons.«
    »Ausgesprochen klug«, murmelte Jonas. »Wer keine Ahnung hat, dass es die Verse und den Schatz gibt, wäre überzeugt, dass hier ein Kind begraben liegt, vielleicht nach einer Totgeburt. Denn es sind keine Jahreszahlen verzeichnet, und darüber hinaus handelt es sich um eine Familiengruft.«
    »Die Inschrift hätte sich auch auf sie beziehen können.« Em nickte in Richtung ihrer Ahnin. »Man könnte denken, dass in ihr die Zukunft der Colytons gesehen wurde, sie aber zu früh verstorben ist.«
    »Stimmt.« Jonas stieß sie leicht an. »Aber wir wissen es besser. Also lass uns nachsehen.«
    Jonas schloss die Arme um die Truhe, zog stetig und bewegte sie Zentimeter für Zentimeter vorwärts.
    Em lugte in den breiter werdenden Spalt an den Füßen des Aufsatzes. »Ihre gemeißelten Füße liegen auf der Truhe.«
    Jonas brummte unverständliche Worte, schloss wieder die Arme um die Truhe, zog und bewegte sie Stück für Stück nach vorn. Bevor er sie vollständig freigelegt hatte, hielt er inne und schaute sich um. »Du trittst besser ein paar Schritte zurück.«
    Wieder umarmte er die Truhe, zog sie aus dem Grabmal heraus, hob das Gewicht an, geriet ins Stolpern und stellte die Kiste geräuschvoll auf der Grabplatte einer anderen Ruhestätte ab. »Lieber Himmel, ist die schwer!«
    Filing und Henry hatten den Krach gehört und schauten auf.
    Em winkte ihnen zu. »Wir glauben, dass wir den Schatz gefunden haben!«
    Die Erregung hatte ihre Stimme ein paar Oktaven nach oben rutschen lassen. Sie hätte vor Glück tanzen können, aber ihr Magen krampfte sich zusammen. Was, wenn sich nichts als Steine in der Truhe befanden ? Oder, schlimmer noch, Knochen ?
    Rasch verscheuchte sie die verstörenden Gedanken aus ihrem Kopf und atmete tief durch, als Henry und Filing auftauchten.
    Während sie berichtete, wo die Truhe verborgen gewesen war, spürte sie Jonas’ festen Blick auf sich ruhen. Fragend zog er die Brauen hoch. Em brachte ein schwaches Lächeln fertig, formte »alles in Ordnung« mit den Lippen.
    Sie rieb sich die Oberarme, nicht weil sie fror, sondern ... Hastig konzentrierte sie sich wieder auf die Truhe. »Was meinen Sie, sollen wir sie öffnen?«
    Die Männer nickten, schwenkten die Laterne so, dass ihre Gesichter eins nach dem anderen angeleuchtet wurde.
    »Hier ist eine Art Verschluss angebracht«, Henry beugte sich über den Kasten. »Er ist aus Stein und in den Stein eingelassen. «
    Die anderen konnten es nicht sehen, aber dann klickte es, und Henry richtete sich auf. »Geschafft.« Er warf einen Blick auf Em.
    Sie nickte. »Mach weiter. Öffne die Truhe.«
    Das war leichter gesagt als getan. Die kleine Truhe war zwar nicht mehr verschlossen, doch die Gelenke des schweren Deckels schienen festzustecken. Jonas und Filing halfen, aber so sehr sie sich auch bemühten, es nützte nichts.
    Filing trat einen Schritt zurück. »Die Folgen der jahrhundertelangen Lagerung.«
    »Wir werden den Deckel öffnen«, meinte Jonas, »aber wir brauchen eine Brechstange, um ihn zu heben.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Em die Stirn krauszog. »Der Deckel hat sich gehoben, allerdings nur ein winziges Stück.« Sie schaute ihm ins Gesicht, schien ein wenig blass. »Haben wir irgendetwas, was wir in den Spalt schieben können?«
    Henry, Filing und Jonas durchsuchten ihre Taschen, fanden aber nur den Ring, an dem der

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