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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Em, Sie bleiben, wo Sie sind.«
    Sie gehorchte und half, als die Männer die schwere Statue aus dem Alkoven hievten und sie anschließend über den schmalen Gang an ihren richtigen Platz schoben.
    Dann konzentrierten sie sich auf die nun freigelegte Tür. Henry trat näher, las die Plakette, betrachtete die Tür und stieß dagegen. »Verschlossen«, meinte er und fragte Filing: »Haben Sie einen Schlüssel?«
    »Ich habe nur einen«, erwiderte Filing und holte ihn aus seiner Tasche, »und das ist der Schlüssel zur Gruft.« Er reichte ihn Henry. »Probieren wir es aus.«
    Em stand neben Jonas und beobachtete ihn. Alle möglichen Gefühle wallten in ihr auf, als der letzte männliche Colyton ihrer Linie den Schlüssel in das Loch gleiten ließ.
    Henry drehte. Zog die Stirn kraus. »Er passt. Aber das Schloss ist eingerostet.«
    Jonas regte sich, hielt aber inne. Wartete.
    Henry ruckte am Schlüssel, drückte kräftiger - mit einem entsetzlichen Quietschen ließ sich der Schlüssel herumdrehen.
    »Ich hab’s!« Er richtete den Blick auf die Tür, drückte, lehnte sich dann mit der Schulter dagegen; die Tür bewegte sich ein paar Zentimeter, blieb dann stecken.
    Jonas trat an Em vorbei und legte beide Hände auf die Stelle über dem Schloss. »Auf drei«, sagte er. »Eins ... zwei ... drei!«
    Jonas schob, Henry drückte, die Tür ächzte und gab nach. Jonas trat zurück, während Henry die Tür weiter aufstieß.
    Em hatte einen muffigen Geruch erwartet. Denn schließlich war das Gewölbe jahrzehntelang versiegelt gewesen; aber stattdessen wehte ihr ein kühler Luftstrom entgegen.
    Jonas wechselte Blicke mit Filing. »Das Gewölbe muss mit dem Tunnelsystem verbunden sein.«
    Filing nickte. »Es hat mich immer überrascht, dass die Gruft keinen Zugang zu den Tunneln hat. Aber vielleicht hat sie es doch, nur dass die Verbindung über das bisher verschlossene Colyton-Gewölbe geht.«
    Die Tür war beinahe vollständig geöffnet. Genau auf der Schwelle hielt Henry inne. Em schloss sich ihrem Bruder an, während Jonas die Laterne vom Haken nahm, zu ihnen kam und ihnen das Licht über die Köpfe hielt, sodass es in die Kammer hinter der Tür fiel.
    Auf den ersten Blick war klar, dass Mrs Smollets Brüder guten Grund gehabt hatten, sich zu beklagen. Die steinernen Stufen, die den Fels hinunterführten, waren äußerst steil, Wände und Decke so nahe, dass man sich nur schwerlich vorstellen konnte, wie erwachsene Männer einen großen Sarg über die gewundene Treppe hatten schleppen können.
    Die Höhle unten verschluckte das Licht der Laterne, die gerade hell genug leuchtete, um die ersten Gräber auszumachen.
    »Du bist am schnellsten«, meinte Filing zu Henry, »oben in der Sakristei hängt noch eine Laterne.«
    Henry nickte, drehte sich um und rannte mit fiebriger Miene durch die Gruft nach oben.
    Kaum eine Minute später kehrte er wieder zurück, die andere Laterne in der Hand.
    Filing nahm sie ihm ab. Und bemerkte, als er sie anzündete: »Das könnte die letzten Zeilen der Überlieferung erklären ...
    ein Schrein ihn fasst, den nur ein Colyton zu öffnen vermag.« Er nickte in Richtung Steintür. »Nach alter Tradition durfte diese Tür nur durch einen Colyton geöffnet werden. Oder, genauer gesagt, wegen eines Colytons. Entweder um einen Verstorbenen zu bestatten oder weil Familienangehörige die Toten besuchen wollten.«
    »Also kein schlechter Ort, um einen Familienschatz zu verstecken«, meinte Jonas.
    Em nickte. Ihre Eingeweide schmerzten; es fühlte sich an wie eine Mischung aus Furcht und Aufregung. Wie lange hatte sie von dem Schatz geträumt ... hatte geträumt, ihn zu finden, hatte sich auf die Jagd begeben ... Und jetzt stand sie an der Schwelle ihres Glücks, war kurz davor, den letzten Teil des Rätsels zu entschlüsseln, das sich um diesen Ort rankte ... Sie konnte kaum atmen, so heftig durchflutete sie die angespannte Erwartung.
    Filing gab die erste Laterne an Jonas zurück. »Wir können auch beide nehmen. Warum sollten wir eine hierlassen?«
    Jonas nickte. »Nach der Größe des Colyton-Gewölbes zu urteilen, brauchen wir da unten beide Lampen.«
    Filing und er ließen den Blick auf Em ruhen und warteten. Sie wäre am liebsten sofort losgestürmt, aber unten war es stockdunkel. »Ich brauche Licht«, sagte sie zu Jonas und winkte ihn vor sich.
    Jonas trat an ihr vorbei und machte sich auf den Weg die Treppe hinunter. Em folgte ihm.
    Das Colyton-Gewölbe, die Gruft oder das Mausoleum, wie auch immer

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