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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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die Sehenswürdigkeiten und so weiter kennenlernen.«
    Em setzte eine bedauerliche Miene auf. »Es tut mir sehr leid, aber ich bin die Gastwirtin. Ich muss die Wirtschaft führen.« Sie ging auf Distanz und machte Anstalten weiterzuspazieren.
    »Aber Sie sind doch die Leiterin des Hauses und müssen die Arbeit nicht selbst tun. Sie geben Anweisung, was getan werden muss, und Ihre Leute erledigen es.«
    Pommeroy hatte damit zwar durchaus recht, aber Em hatte nicht die Absicht, sich auf eine Debatte über ihre Pflichten einzulassen. Jedenfalls nicht mit ihm. Sie suchte gerade nach den passenden Worten, die ihn der Vorstellung berauben würden, dass sie Zeit zu verschwenden hatte für eine Ausfahrt, als sie spürte, wie sich jemand näherte.
    Nicht irgendjemand. Ihr Dienstherr.
    Em hielt den Atem an und drehte sich rasch um.
    »Miss Beauregard.« Jonas lächelte in ihre hellbraunen, sich weitende Augen hinein und deutete eine Verbeugung an. Seine Gastwirtin sah überaus bezaubernd aus - und kein bisschen wie eine Gastwirtin. »Gestatten Sie, dass ich Ihnen meine Schwester vorstelle, Phyllida Cynster.«
    Phyllida ließ seinen Arm los, erwiderte Ems aufgeweckten Blick und streckte ihr die Hand entgegen, die Em zögernd ergriff. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Miss Beauregard. Ich muss sagen, wir hegen alle die größte Hoffnung, dass unter Ihrer Führung das Gasthaus wieder zu einem Ort wird, den das gesamte Dorf besuchen kann und wird.«
    Em zeigte sich dem Kompliment gewachsen, neigte würdevoll den Kopf. »Vielen Dank, Mrs Cynster. Das ist ganz sicher meine Absicht. Ich hoffe sehr, dass die Ladys aus dem Dorf mir zu verstehen geben werden, welche Maßnahmen in die richtige Richtung gehen und welche nicht.«
    Phyllida lächelte breit. »Nach all dem, was ich gehört habe, war Ihr Gebäck ein verheißungsvoller Anfang.«
    Em lächelte ebenfalls. »Die passenden Speisen, das passende Ambiente ...«
    »In der Tat.« Phyllida nickte knapp. »Wenn Sie beides einrichten können, werden die Leute in Scharen zu Ihnen strömen. Ich bedaure sehr, dass wir uns gestern Nachmittag nicht begegnet sind. Ich war im Gasthaus, habe dort aber erfahren«, ihr Blick schwenkte zu Jonas, »dass mein Bruder die Gelegenheit genutzt hat, Sie Finch in Seaton vorzustellen.«
    Jonas zuckte die Schultern. »Das war das Wenigste, was ich tun konnte, denn schließlich muss Miss Beauregard Ihre Bestellungen bei Finch aufgeben.«
    Em spürte einen unausgesprochenen Tadel, dessen Grund sie nicht begriff, und beeilte sich zu behaupten: »Ich war überaus dankbar, dass Mr Tallent es einrichten konnte, mich nach Seaton mitzunehmen. Oftmals lassen sich unnötige Schwierigkeiten verhindern, wenn man persönlich mit dem Händler spricht.«
    Phyllida musterte Em mit einem Blick, der ebenso undurchdringlich war wie der ihres Zwillingsbruders. »Das ist sicher richtig, soweit es Finch betrifft«, gestand sie schließlich ein, »wenn er Sie kennt, haben Sie bestimmt leichtes Spiel mit ihm. Andernfalls kann er nämlich sehr verschlossen sein.« Wieder schaute sie ihren Bruder an. »Ich freue mich, dass du deine Verantwortung ernst nimmst, mein lieber Bruder.«
    Jonas schnitt eine Grimasse, aber bevor er etwas erwidern konnte, gesellte sich ein weiteres Paar zu ihnen.
    Em lächelte, während sie vorgestellt wurde. Sie zwang ihren Geist und ihre Sinne dazu, sich zu konzentrieren und sich nicht von dem Gentleman neben ihr aus der Bahn werfen zu lassen. Pommeroy Fortemain an ihrer anderen Seite konnte sie vollkommen vergessen; Jonas Tallent hingegen war für ihre ohnehin schon aufgewühlten Sinne höchst provozierend.
    Es war irritierend und nervenzermürbend. Ihre fortwährende - und, wenn sie ehrlich war, ständig wachsende - Besessenheit von Jonas Tallent verursachte ihr mehr und mehr Unbehagen und machte ihr Sorgen.
    Wegen ihr selbst, nicht wegen ihm.
    Was für sie eine vollkommen neue Situation bedeutete.
    Nach diesem Beinahe-Kuss, diesem Kuss, der am vergangenen Abend im dämmrigen Flur des Gasthauses doch nicht stattgefunden hatte, war sie sich überhaupt nicht mehr sicher, was als Nächstes passieren würde ... was sie wohl tun würde, falls er ihre Sinne wieder einmal reizte.
    Als sich drei weitere Gäste zu dem Kreis gesellten und sich in die Unterhaltung mischten, nutzte sie die Gelegenheit, murmelte eine Entschuldigung und entfernte sich aus der Gruppe. Niemand hörte ihr zu, keiner der Gäste schenkte ihr Beachtung. Aber als sie sich

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