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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Umschweife zur Sache kam - und sehr vertraute Gesichtszüge besaß. Em war nicht überrascht, dass Lady Fortemain die Lady mit »liebe Phyllida« begrüßte.
    Jonas Tallents Zwillingsschwester drückte Lady Fortemain kurz die Hand, kümmerte sich dann um Miss Sweet und Miss Hellebore und drängte sie entschlossen zu einem Sofa in der Mitte des großen Zimmers. Die Ehefrauen der Bauern und verschiedene Angehörige des Landadels hatten sich in kleinen Grüppchen im Zimmer verteilt und plauderten, während sie an ihrem Tee nippten, den die Dienerschaft in feinem Porzellan serviert hatte.
    Em brachte ein Lächeln zustande und streckte ihre Hand aus. »Mr Filing.«
    Seine Lippen verzogen sich geübt zu einem sanften und zustimmenden Lächeln. »Miss Beauregard, ich bin sehr erfreut, Sie hier zu sehen«, er schüttelte ihre Hand, »ich darf Sie zu der Gewissenhaftigkeit beglückwünschen, mit der Ihr Bruder arbeitet. Er ist ein bemerkenswert eifriger Schüler. Es wird mir ein Vergnügen sein, seinen Unterricht zu lenken.«
    »Vielen Dank, Sir. Ich für meinen Teil bin sehr dankbar, dass ich einen so kundigen Lehrer gefunden habe, bei dem er sich offenbar ausgesprochen wohlfühlt.« Em nickte würdevoll, drehte sich zu Lady Fortemain und knickste. »Mylady, vielen Dank für die Einladung.« Sie drehte sich langsam zu Issy und fuhr fort: »Gestatten Sie, dass ich Ihnen meine Schwester Isobel vorstelle.«
    Issy hatte sich Filing bereits selbst vorgestellt und ihm die Hand gegeben, die sie mit leicht geröteten Wangen nun zurückzog. Sie wandte sich ihrer Gastgeberin zu, lächelte und knickste ebenfalls. »Lady Fortemain. Es ist mir ein Vergnügen, hier zu sein.«
    Lady Fortemain zog die Brauen kaum merklich hoch, als ihr Blick von Filing zu Issy schweifte. Dann strahlte sie. »Meine Liebe, wir sind höchst erfreut, Sie beide in unserem Dorf willkommen heißen zu dürfen.« Sie winkte die beiden hinüber. »Bitte gehen Sie hinein. Ich - oder Mr Filing - werden Sie in Kürze den anderen Gästen vorstellen, obwohl ich zu behaupten wage, dass die meisten bereits wissen, wen sie vor sich haben. Sie werden sehen, dass wir bei dieser Versammlung auf Formalitäten verzichten.«
    Derart eindringlich gebeten schlenderten Em und Issy weiter in das Empfangszimmer. Anders als Issy warf Em einen Blick nach hinten, gerade rechtzeitig, um zu entdecken, wie Lady Fortemain den Vikar, der immer noch Issy anstarrte, an seine Pflicht erinnerte, den nächsten Gast der Pfarrgemeinde zu begrüßen.
    Em schaute wieder nach vorn, erhaschte einen Seitenblick auf ihre Schwester und bemerkte, dass Issys leichte Röte sich verflüchtigte. Em wunderte sich. Filing war schon in den Dreißigern - zu alt für eine jugendliche Schwärmerei, in die Issy manchmal noch geraten konnte. Aber Em wusste sehr genau, dass sie sich besser jeden Kommentar über ihre Schwester verkniff; denn Issy hatte Filings Interesse offenkundig bemerkt und würde selbst wissen, wie sie zu reagieren hatte. Trotz ihrer sanftmütigen Erscheinung war sie von Kopf bis Fuß eine Colyton und daher manchmal ebenso stur wie ein Maulesel.
    Gleichwohl konnte Em sich nicht erinnern, dass es schon jemals einem Gentleman gelungen war, ihrer Schwester die Röte ins Gesicht zu treiben - jedenfalls nicht so auffällig.
    Am vergangenen Abend im Red Beils waren sie bereits einigen Gästen vorgestellt worden. Es fiel ihnen leicht, sich durch das Empfangszimmer zu bewegen, zu plaudern, neuen Menschen vorgestellt zu werden, die Namen der Leute zu erfahren und sie in das Dorfleben einzuordnen.
    Bei diesem Nachmittagstee fanden sich alle gesellschaftlichen Schichten wieder, von der Lady des Herrenhauses bis zu den Bauersfrauen, sodass es keine Merkwürdigkeit war, die Gastwirtin und deren Schwester in den Kreis aufzunehmen. Als Gastwirtin hatte Em mit solchen Einladungen zwar nicht gerechnet, aber ihr Zögern war nicht der Befürchtung geschuldet, dass Issy und sie sich fehl am Platze fühlen würden - sondern vielmehr, dass ihre wahre Herkunft in einem solchen Milieu unvermeidlich durchschimmern würde.
    Selbstsicher und in guter Stimmung flanierten sie durch das Empfangszimmer, freuten sich über den angebotenen Tee und plauderten angeregt. Diese Art der Geselligkeit lag ihnen förmlich im Blut. Außerdem waren weder Em noch ihre Schwester sonderlich begabte Schauspielerinnen.
    Em hatte es akzeptiert, dass sie nichts anderes tun konnte, als sich so zu geben, wie es ihrer Natur entsprach. Sie hoffte, dass

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