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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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der Tür und wartete auf ihn, um den Lagerraum abschließen zu können.
    Jonas trat ebenfalls in den Flur, hielt inne und schaute ihr direkt in die Augen. Aus dem Blick sprach fortgeschrittene männliche Frustration. »Wenn Sie mich entmutigen wollen, dann sollten Sie mir nicht den Fehdehandschuh hinwerfen und erwarten, dass ich ihn nicht aufhebe.«
    »Fehdehandschuh?« Ungläubigkeit färbte Ems Stimme. »Welcher Fehdehandschuh?« Es war riskant, aber sie wagte es trotzdem, die Hand auf seine Brust zu legen und ihn seitlich wegzuschubsen.
    »Das werden wir ja sehen«, zitierte Jonas, während er durch die Tür trat, »ganz zu schweigen davon«, er gestikulierte zurück zur Vorratskammer, »mich zu küssen wie die Jungfrau im Paradies und dann zu behaupten, es nicht auf meine Aufmerksamkeiten abgesehen zu haben. Wenn das kein Fehdehandschuh ist, keine Herausforderung, was soll es sonst sein?«
    »Eine Herausforderung?« Em schloss die Tür, drehte sich um und starrte ihn an. Dann schüttelte sie den Kopf und blickte wieder geradeaus. »Unsinn.« Sie eilte den Flur entlang, zurück in die sicheren - belebteren - Regionen des Gasthauses. »Fehdehandschuh! Ich muss doch sehr bitten!«, schnaubte sie. »Manchmal kommen Männer wirklich auf seltsame Gedanken.«
    Jonas blieb stehen, schaute zu, wie sie zu der schwingenden Küchentür eilte und eintrat. Als sich die Tür schloss und den Blick auf sie verdeckte, schüttelte er ebenso verächtlich wie ungläubig den Kopf. Falls sie wirklich glaubte, dass er einfach aufgeben und fortgehen würde, nachdem sie ihn auf diese Art geküsst hatte, dann spukten in ihrem Kopf seltsamere Gedanken herum, als er selbst jemals gehabt hatte.
    Immer noch kopfschüttelnd kehrte Jonas zum Ausschank in der Gaststube zurück. Bei einem Bier und Hildas köstlichen Pasteten würde er sich den Kopf darüber zerbrechen, wie er seine Gastwirtin auf den Boden der Tatsachen zurückholen konnte - auf den Boden seiner Tatsachen.
    Am folgenden Abend beaufsichtigte Em, wie das erste Dinner serviert wurde, das im Gasthaus seit beinahe zehn Jahren angeboten wurde.
    Länger als eine Woche hatten Hilda und Issy an den Rezepten getüftelt. Am Donnerstag hatte Em der Auswahl der Speisen zugestimmt; anschließend hatten Hilda und die Mädchen sich mit Eifer an die Arbeit gemacht. Rasch hatte sich die Neuigkeit verbreitet. Die erfreuliche Anzahl der Gäste, die dem Red Beils an diesem Samstagabend die Ehre erwiesen und das erste Dinner probierten, war ein Zeugnis des erneuerten Vertrauens in die Küche und den Service des Hauses.
    Nicht nur das Dinner, sondern der ganze Abend entwickelte sich zu einem uneingeschränkten Erfolg. Em hätte den Triumph genießen sollen; aber während sie lächelnd plauderte, die Glückwünsche entgegennahm und sie mit Vergnügen an Hilda und Issy ausrichtete, keimte eine gewisse Unzufriedenheit in ihr auf, wenn sie sich in eine dämmrige Ecke zurückzog und das Lächeln sich verflüchtigte.
    Em war nicht in guter Stimmung. Sie fühlte sich wie nach einer Niederlage - etwas, was ihr eigentlich fremd war. Schließlich war sie eine Colyton.
    Den vergangenen Abend und jede freie Minute, die sie während des geschäftigen Tages hatte erübrigen können, hatte sie damit verbracht, die Bücher durchzublättern, die sie sich in Colyton Manor geliehen hatte. Wie Lucifer angekündigt hatte, enthielten alle vier Werke besondere Abschnitte, die dem Dorf Colyton gewidmet waren, seinen Häusern und architektonischen Gegebenheiten. Unglücklicherweise wurden in keinem der Bücher Jahreszahlen genannt, es gab noch nicht einmal kleinere Anekdoten oder Berichte lang vergangener Begebenheiten, aus denen sie das wahre Alter von Ballyclose Manor hätte schließen können.
    Sir Cedric Fortemain und dessen Frau Jocasta hatten sich zusammen mit Lady Fortemain zum Dinner im Red Beils Inn eingefunden. Bei ihrer Ankunft hatten sie in freundlichen Worten ihrer Begeisterung Ausdruck verliehen. Em drückte sich in einer schattigen Ecke in der Gaststube herum und fragte sich, ob sie es wohl wagen durfte, Sir Cedric einfach anzusprechen und sich nach dem Alter seines Besitzes zu erkundigen.
    Sie vermutete, dass sie die richtige Antwort bekommen würde. Das Problem lag darin, dass auf diese Antwort sofort neue Fragen folgen würden, solche, die sie nicht beantworten wollte, ohne ihnen aber ernsthaft ausweichen zu können. Die Fortemains waren in der ganzen Gegend als gesellschaftlicher Mittelpunkt anerkannt und

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