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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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gehörten zu jenen Menschen, die sie als Gastwirtin sich und ihrer Familie gewogen wissen wollte; keinesfalls durfte sie ihr Misstrauen auf sich lenken.
    Sie konnte also nicht direkt fragen. So sehr sie sich auch das Hirn zermartern mochte, sie musste irgendeinen Umweg finden, um an die Information zu gelangen.
    Die Niederlage lastete schwer auf ihr und drückte ihre Laune noch mehr.
    Em verschränkte die Arme und ließ den Blick durch den Raum schweifen - genau in die dunklen Augen von Jonas Tallent. Er saß weit entfernt in der Ecke am Tresen und war schon vor einer ganzen Weile angekommen. Bestimmt hatte er bereits zu Hause gespeist.
    Seit dem Zwischenfall gestern im Vorratsraum waren sie sich nicht mehr begegnet und hatten kein Wort mehr gewechselt. Aber sie war überzeugt, dass er seine Besessenheit keineswegs aufgegeben hatte. Er beobachtete sie nicht nur weiterhin - ein Verhalten, dass die meisten Gäste, wie sie entdeckt hatte, seiner Verantwortlichkeit für das Gasthaus zuschrieben -, sie spürte auch, dass er seit dem gestrigen Zwischenfall ... Pläne schmiedete. Er behielt sie ihm Blick, studierte sie regelrecht, ein wenig anders als sonst, so als würde er sie und ihre möglichen Reaktionen beurteilen.
    Merkwürdig, in seiner Gegenwart und unter seinem ständigen aufmerksamen Blick wuchs ihre innere Stärke wieder, ihre zeitweise gebrochene Entschlossenheit richtete sich auf und ihre vertraute Zuversicht kehrte zurück.
    Es musste doch irgendeinen Weg geben, sich über das Alter von Ballyclose Manor zu informieren, ohne die Gründe für ihr Interesse offenzulegen. Nur dass sie diesen Weg noch nicht entdeckt hatte.
    Aber in Sachen Entdeckungen pflegten die Colytons gewöhnlich zu glänzen.
    Aufs Neue belebt ließ Em den Blick wieder über die Gästeschar schweifen und schenkte denjenigen, die beim Dinner saßen, besondere Beachtung. Alles in Ordnung, stellte sie fest, drehte sich um und eilte durch die Tür in die Küche.
    Hilda servierte das letzte Roastbeef. Grinsend schaute sie auf. »Alles weg. Und die Kürbissuppe ist praktisch verdunstet. «
    Em blieb bei ihr stehen. »Wie ich sehe, ist das Lamm auch verschwunden.« Ermutigend tätschelte sie den Arm der älteren Frau. »Die Leute lieben Ihre Gerichte.« Zögernd fügte sie hinzu: »Montag sollten wir uns zusammensetzen und über Ihren Lohn sprechen.«
    Zunächst hatten sie sich auf den Lohn geeinigt, den sie früher als Köchin im Gasthaus erhalten hatte, bis zu dem Zeitpunkt, als Juggs Hilda durch seine Forderung beleidigt hatte, sie solle mit verdorbenen Zutaten kochen. »Das Gasthaus macht jetzt erheblich mehr Umsatz«, fuhr Em fort, »und das liegt größtenteils an Ihnen und Ihren Helferinnen. Es ist nur gerecht, wenn Ihr Lohn in gleichem Maße ansteigt.«
    Hilda musterte sie aufmerksam. »Sie werden mit Mr Tallent sprechen müssen. Denn höhere Löhne für uns werden ebenso aus seiner Tasche bezahlt werden müssen wie aus Ihrer.«
    Em nickte. »Ich werde mit ihm sprechen. Aber ich bin sicher, dass er einverstanden sein wird.«
    Das stimmte tatsächlich und war ein weiterer Punkt, der für Jonas Tallent sprach - doch eigentlich wollte sie sich seine Tugenden nicht auch noch selbst vor Augen führen. Besäße er weniger gute und mehr schlechte Eigenschaften, wäre es viel einfacher, ihn nicht zu beachten.
    Bis jetzt hatte sie nur eine einzige schlechte Eigenschaft an ihm ausgemacht: die Sturheit, mit der er sie verfolgte, obwohl sie vehement ihr Desinteresse bekundete. Zugegeben, besagte Bekundungen waren vorgetäuscht, ganz gleich, wie sehr sie sich auch das Gegenteil wünschen mochte. Aber warum entschloss er sich nicht einfach, ihr die Lügen zu glauben? Das war doch wohl das Mindeste, was er für sie tun konnte!
    Der Himmel wusste, wie schwer es ihr fiel, die Heucheleien über die Lippen zu bringen.
    Hildas Nichte tauchte auf und trug die letzte Bestellung hinaus. Hilda machte sich an die Reinigung der Arbeitsflächen.
    Em überließ sie ihrer Tätigkeit und drehte eine Runde durch die große Küche. Sie schaute in die Spülküche und stellte lächelnd fest, dass die drei jüngeren Serviermädchen schon mit dem Abwasch der Teller beschäftigt waren. Sie redeten wie ein Wasserfall, während ihre Hände flink wuschen, trockneten und verstauten; Em sagte kein einziges Wort, sie sah keinen Grund, sich in das lebhafte Gespräch einzumischen.
    Gerade hatte sie einen Schritt in Richtung Büro getan, als sie ein Mädchen mitten in kicherndem

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