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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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blieb stehen. »Das heißt, in den Büchern ging es um Heimatkunde, darüber habe ich also Einiges erfahren«, ergänzte sie mit erhobenem Kopf, als sie ihren Weg fortsetzte.
    »Aber nicht das, was Sie gesucht haben?«
    Em war an der engen Personaltreppe, kaum breiter als ein Alkoven, angekommen und blieb vor einer robusten Holztür auf der rechten Seite stehen. Während sie nach dem Riegel tastete, drehte sie den Kopf und durchbohrte ihn förmlich mit dem Blick. »Mr Tallent ...«
    »Jonas.«
    Em hätte die Augen nicht enger zusammenkneifen können. Ihre Brüste hoben sich unter dem olivgrünen Kleid, als sie tief durchatmete. »Was ich suche ... oder auch nicht ... ist nicht Ihre Sache.«
    Sie schob den Riegel hoch, zog die Tür auf und verschwand dahinter.
    Jonas streckte die Hand aus und erwischte gerade noch die Türkante - nicht dass sie versucht hätte, die Tür zuzuschlagen. Neugierig zog er die Tür weiter auf - wenn die Tür geöffnet war, versperrte sie beinahe den gesamten Korridor - und linste in den kleinen Stauraum.
    Es war der Vorratsraum, in dem die Spirituosen aufbewahrt wurden. Emsig prüfte sein Spatz die kleinen Fässer und Flaschen und tat so, als existierte er gar nicht.
    Glaubte sie wirklich, dass er sich so leicht in die Flucht schlagen ließ?
    Eine geschlagene Woche lang war er geduldig gewesen und hatte ihr Zeit gegeben, sich an seine ständige Gegenwart zu gewöhnen - in der offenkundig vergeblichen Hoffnung, sie würde genügend Vertrauen zu ihm fassen und ihm verraten, was er wissen wollte.
    Es lag auf der Hand, dass er dringend einen Strategiewechsel vornehmen musste.
    Jonas betrat den Vorratsraum, ließ die Tür weit offen stehen, damit Licht in den Raum fiel. Zudem war es unwahrscheinlich, dass irgendjemand anders hier entlangkommen würde; jedenfalls nicht, solange Gäste den Schankraum bevölkerten und Pasteten zum Mittagessen verlangten.
    Der Raum war knapp drei Meter lang. Er blieb wenige Zentimeter hinter der Tür stehen und schaute zu, wie sie die Vorräte in den Regalen mit ihrer Liste abglich.
    Schweigend arbeitete sie sich durch den Lagerraum. Als sie am Ende des schmalen Mittelganges angekommen war, trat er näher. »Sie irren sich. Und Sie wissen es.«
    Em reagierte nicht auf Anhieb, sondern fuhr mit ihren Katalogisierungsarbeiten fort, warf ihm aber doch einen Seitenblick zu. »Worin irre ich?«
    Jonas blieb neben ihr stehen, versperrte ihr den Weg. »In der Annahme, dass ich verschwinden werde, wenn Sie mich nicht beachten.«
    Sie stieß ein frustriertes Geräusch aus, wirbelte herum und starrte ihn an. »Nur weil ich Ihre Gastwirtin bin, heißt es noch lange nicht, dass ...« Sie gestikulierte mit beiden Händen. »Dass Sie in irgendeiner Hinsicht für mich verantwortlich sind.«
    »Ich fühle mich nicht verantwortlich für Sie«, entgegnete Jonas stirnrunzelnd und gab sich keine Mühe, sein Kopfschütteln zu verbergen. »Nur für den Fall, dass es Ihnen entgangen ist, ich fühle mich zu Ihnen hingezogen. Ich dachte, das hätte ich deutlich gemacht. Wenn Gentlemen wie ich sich zu Ladys hingezogen fühlen, helfen sie ihnen gern.«
    Em hatte den Blick auf ihn gerichtet und atmete tief durch. »Nur für den Fall, dass es Ihnen entgangen ist«, erwiderte sie mit scharfer Stimme, »dass ich Ihre Gastwirtin bin, bedeutet nicht, dass mir Ihre Aufmerksamkeiten willkommen sind.«
    Blinzelnd fing Jonas ihren Blick auf. »Meine Aufmerksamkeiten sind Ihnen nicht willkommen?« Als sie nicht gleich antwortete, drückte er sich noch klarer aus. »Meine Aufmerksameskeiten waren Ihnen also nicht willkommen, als wir uns das letzte Mal geküsst haben?«
    Sie kniff die Lippen spröde zusammen und streckte ihm das Kinn entgegen. »Mir war nicht klar, was ich tue.«
    »Verstehe.« Jonas musterte sie durchdringend. »Sie sind eine grauenhafte Lügnerin«, meinte er schließlich mit weicher Stimme.
    Em errötete. »Ich lüge nicht!«
    Doch, sie log. Ohne mit der Wimper zu zucken. Er hatte keine Ahnung, warum sie es tat, und sein dünner Geduldsfaden drohte langsam zu reißen. Seufzend streckte er die Arme aus, riss sie an sich - und küsste sie wieder.
    Ihre Lippen wurden weich unter seinen, antworteten ihm sofort. Em merkte es und versuchte, sich zurückzuziehen, sich zu verweigern, aber ihr Widerstand dauerte kaum einen Herzschlag lang ... und dann war sie wieder bei ihm, mit all ihrer Wärme und Honigsüße und ihrer reinen Verlockung.
    Wenn das kein Willkommen war, dann wusste er nicht, was

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