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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gelächter sagen hörte: »Er hält sich tatsächlich für den Geschichtsschreiber des Dorfes. Kaum zu glauben, wenn man sich anschaut, was er so am Leib trägt.«
    Em hielt inne und trat einen Schritt zurück, unbemerkt von den Mädchen, die munter weiterplauderten.
    »Trotzdem, er hat all die Bücher.« Hetta rieb den Teller mit dem Tuch trocken. »Meine Cousine Maura kennt seine Haushälterin Mrs Keighley. Und sie sagt, dass er haufenweise Bücher anschleppt. Über alles Mögliche. Die Bücher fangen mehr Staub, als sie jemals wegwischen kann.«
    »Kann ja sein«, gab Lily zu, beide Hände im Waschbecken versenkt. »Aber nur weil er viele Bücher hat, weiß er noch lange nichts über die Dorfgeschichte. Ich habe gehört, dass der alte Mr Welham sich damit ausgekannt haben soll. Der Besitzer von Colyton Manor, der ermordet wurde, bevor Mr Cynster hierhergekommen ist.«
    »Das habe ich auch gehört«, mischte sich nun auch Mary ein. »Aber man erzählt sich auch, dass Mr Coombe mit Mr Welham um die Position gewetteifert haben. Neulich nach der Kirche habe ich belauscht, wie jemand mit Mr Filing darüber gesprochen hat. Es ist bestimmt wahr.«
    Lily stieß ein verlegenes »Hm« aus. Die Seifenlauge im Waschbecken plätscherte. Sie wischte sich einen Tropfen von der Nase.
    Beiläufig betrat Em die Spülküche. »Hallo, Mädchen. Ich möchte gern mehr über das Dorf erfahren und habe gerade gehört, wie ihr einen Mr Coombe erwähnt habt, der mehr über die Geschichte des Dorfes wissen könnte.«
    Alle drei Mädchen erröteten, aber als Em sie eher neugierig als tadelnd anschaute, nickte Mary. »Mr Silas Coombe, das ist er, Miss. Er wohnt in einem kleinen Haus genau gegenüber vom Friedhofstor, gleich an dem Weg zur Schmiede.«
    Em lächelte. »Danke. Ich muss mit ihm reden.« Sie drehte sich um, dann fiel ihr etwas ein, und sie warf einen Blick zurück. »Wie kleidet er sich?«
    Die drei Mädchen schauten sich an, eindeutig auf der Suche nach den richtigen Worten, bis Mary sagte: »Das ist schwer zu beschreiben, Miss.«
    »Fröhlich«, versuchte es Hetta.
    »Ich würde sagen«, meinte Lily nachdenklich, »dass man es farbenprächtig nennen könnte.« Sie sah die beiden anderen Mädchen an, die zustimmend nickten.
    »Verstehe.« Em lächelte. »Dann dürfte es nicht schwer sein, ihn zu entdecken.«
    »Oh, keinesfalls, Miss!«, riefen die drei im Chor.
    »Sie werden keinerlei Schwierigkeiten haben«, versicherte Lily.
    Em bedankte sich und verließ die Spülküche. Zum ersten Mal an diesem Tag ging sie leichten Schritts. Undeutlich konnte sie sich erinnern, am vergangenen Sonntag einen farbenprächtig - um nicht zu sagen grell - gekleideten Mann in der Kirche gesehen zu haben. Und morgen war wieder Sonntag.

7
    Am nächsten Vormittag begleitete Em ihre Familie pflichtgemäß in die Kirche. Sie saßen auf derselben Bank wie in der Woche zuvor; die Gemeindemitglieder hatten sie frei gelassen. Sie hatte den Eindruck, nach nur zwei Wochen bereits ihren Platz in der Dorfgemeinschaft gefunden zu haben.
    Während des Gottesdienstes gelang es ihr, ihre Ungeduld zu zügeln und ihr Interesse an Mr Silas Coombe zu verbergen, der einige Reihen vor ihnen saß. Wie üblich brachte Mr Filing die Dinge in seiner Predigt rasch auf den Punkt; aber für sie zog sich jede Minute unendlich in die Länge.
    Nachdem der letzte Segen gesprochen war, schlossen Em und ihre Familie sich dem Auszug aus der Kirche an. Wie üblich fanden die Menschen sich nach dem Gottesdienst auf dem Kirchhof in Gruppen zusammen, tauschten Neuigkeiten mit ihren Nachbarn aus und informierten sich darüber, was in der Gegend vorgefallen war. Henry und die Zwillinge waren nur zu glücklich über die Erlaubnis, nicht auf dem Kirchhof verweilen zu müssen und sich allein auf den Heimweg machen zu dürfen. Von ihrer Position oben auf dem Hügel konnte Em die drei im Blick behalten, bis sie das Gasthaus erreicht hatten.
    Issy und sie schlenderten durch die Menge und plauderten mit einigen Stammgästen. Issy wartete, bis Mr Filing frei war, während Em ein Auge auf Silas Coombe geworfen hatte und auf den richtigen Moment lauerte, um sich ihm zu nähern.
    Jonas Tallent hielt sich ebenfalls in der Menge auf. Obwohl sie nicht nach ihm Ausschau hielt, spürte sie seinen Blick und wusste, dass er sie beobachtete. Wenn sie mit Coombe sprach, würde sie darauf achten müssen, dass es wie eine zufällige Begegnung aussah, ganz so, als würde sie ihre Bekanntschaften im Dorf auf

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