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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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besänftigend. Hin und wieder, wenn er auf eine kleine Veränderung ihres Tonfalls aufmerksam wurde, schaute er auf; beim dritten Mal stellte er fest, dass diese Veränderung jedes Mal dann auftrat, wenn sie über irgendeine Begebenheit berichtete und dabei ihr Gedächtnis zurate zog.
    Jonas entschied, dass ihre Geschichte in dieser Hinsicht der Wahrheit entsprach; sie verfügte tatsächlich über Erfahrungen in der Führung eines Haushalts und in der Bewirtung von Gästen.
    Aber was die Leitung von Gasthäusern betraf ...
    »Und im Three Feathers in Hampstead, da habe ich ...«
    Wieder schaute Jonas auf die Papiere, überflog das Empfehlungsschreiben aus dem Three Feathers. Ihr mündlicher Bericht umfasste all das, was auch zu lesen war. Sie fügte nichts hinzu.
    Wieder hob er den Blick und musterte aufmerksam ihr Gesicht, das beinahe engelhafte Züge besaß. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, ihr zu sagen, dass ihre Referenzen gefälscht waren.
    Die Empfehlungsschreiben waren zwar von drei verschiedenen Personen verfasst, aber er würde einen Eid darauf leisten, dass zwei von weiblicher Hand geschrieben waren - unwahrscheinlich, wenn die Unterlagen, wie die Lady behauptete, von den männlichen Besitzern der Gasthäuser stammten. Das dritte Schreiben stammte von einem Mann, war aber in sich selbst nicht ganz stimmig - offenbar war der Verfasser ein sehr junger Mann, dessen Handschrift noch nicht gefestigt war.
    Als aufschlussreichste Tatsache betrachtete Jonas allerdings, dass alle drei Referenzen - angeblich aus drei geografisch voneinander entfernten Gasthäusern und aus einem Zeitraum von fünf Jahren - auf exakt demselben Papier geschrieben waren, mit genau derselben Tinte und mit derselben Feder, und zwar einer, die einen leichten Kratzer an der Spitze aufwies.
    Und alle Empfehlungen schienen gleich alt zu sein. Frisch und neu.
    Jonas blickte Miss Beauregard quer über den Schreibtisch an und fragte sich, warum er nicht einfach nach Mortimer läutete und sie fortschickte. Ihm war durchaus klar, dass er es tun sollte - aber er tat es nicht.
    Nein, ohne eine Antwort auf seine erste Frage durfte er sie nicht gehen lassen. Warum zum Teufel bewarb eine Lady ihres Ranges sich um den Posten eines Gastwirts?
    Schließlich hatte sie ihren Bericht beendet und sah ihn nun mit fragend hochgezogenen Brauen und einem kaum merklichen Anflug von Stolz an.
    Jonas warf die drei Blätter auf den Schreibtisch und fing den Blick aus ihren hellen Augen auf. »Ich will offen mit Ihnen sprechen, Miss Beauregard. Bisher hatte ich nicht die Absicht, die Stellung an eine weibliche Person zu vergeben, ganz zu schweigen von einer Person in Ihrem jugendlichen Alter.«
    Ein paar Sekunden lang schaute sie ihn unverwandt an, atmete dann tief durch und hob das Kinn ein wenig höher. »Wenn ich ebenfalls offen mit Ihnen sprechen darf, Mr Tallent. Auf dem Weg zu Ihnen habe ich einen raschen Blick auf das Gasthaus geworfen. Die Fensterläden draußen brauchen einen frischen Anstrich, und mir scheint, dass die Gaststube seit fünf Jahren nicht mehr angemessen gereinigt worden ist. Keine Frau würde sich freiwillig in eine solche Stube setzen. Allerdings ist es das einzige öffentlich zugängliche Wirtszimmer, das Sie haben. Kurz und gut, das Gasthaus ist im Moment nichts anderes als eine Schenke mit Barbetrieb. Wenn Sie sich tatsächlich um die Ländereien Ihres Vaters kümmern wollen, dann müssen Sie sich eingestehen, dass das Red Beils Inn augenblicklich nur einen Bruchteil seines eigentlichen Werts einspielt.«
    Ihre Stimme klang immer noch angenehm, der Tonfall war perfekt moduliert, und verschleierte ebenso wie ihr liebliches Gesicht ihre untergründige Stärke - doch ihm blieb die Schärfe ihrer Worte nicht verborgen.
    Em neigte den Kopf, hatte den Blick immer noch mit seinem verschränkt. »Ist es richtig, dass das Gasthaus seit einigen Monaten ohne Leitung auskommen muss?«
    »Seit einigen Monaten«, gestand er mit schmalen Lippen ein.
    Seit viel zu vielen Monaten.
    »Ich wage die Behauptung, dass Ihnen daran liegt, den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen, ganz besonders deshalb, weil ich bemerkt habe, dass es im Dorf kein anderes Gasthaus und keinen anderen Ort für gesellige Zusammenkünfte gibt. Auch die Anwohner müssen daran interessiert sein, dass ihr Gasthaus wieder ordentlich geführt wird.«
    Warum nur fühlte er sich in die Ecke gedrängt?
    Es war höchste Zeit, die Gesprächsführung wieder zu

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