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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Ringe vom Finger riss. Als er sich zum Bett umdrehte, erkannte er dort noch die Einbuchtungen, wo sie gelegen hatte, und er ballte die Hände zu Fäusten.
    Eine Welt ohne Molly. Es wäre eine Welt ohne Wärme, ohne Farbe. Jeden Morgen beim Frühstück hatte sie pausenlos drauflos geplappert. Es war immer die Mahlzeit des Tages gewesen, bei der er absolute Stille verlangt hatte, um in Ruhe die Zeitung lesen zu können. Er hatte sich an Mollys munteres Geplauder gewöhnt … Jetzt würde er wieder nur die Stille um sich herum hören. Es würde keine Molly mehr geben, zu der er nach einem langen Arbeitstag oder einer anstrengenden Geschäftsreise zurückkehren konnte. Aber sollte es nicht auch so sein? Sie war ihm untreu gewesen, da blieb nur eine Scheidung. Doch zu solch kühler Logik war er nicht fähig. Nur ein Gedanke beherrschte ihn: Ihr Bett war leer, sie war fort …
    Jemand klopfte an die Tür. Grimmig schwang Leandro herum. Er wollte jetzt niemanden sehen. Doch es war seine Schwester Julieta.
    „Ich will mit niemandem reden“, presste er hervor.
    „Auch nicht, wenn ich hier bin, um dir zu sagen, dass ich diejenige war, die die Affäre mit Fernando hatte?“, schluchzte sie.
    Drei Frauen waren im Swimmingpool.
    Molly ließ sich auf der Luftmatratze im Wasser treiben und sog an dem Strohhalm, der in ihrem Saftglas steckte. Sie wippte mit den Zehen zu der Musik, die aus den Lautsprechern im Keller von Nikolais luxuriösem Londoner Stadthaus drang.
    „Du siehst schon viel besser aus.“ Abbey, Nikolais wunderschöne rothaarige und schwangere Frau, wickelte Danilo, ihren Erstgeborenen, der viel von seinem Vater hatte, in ein großes Badelaken.
    „Du warst ja nur ein Schatten, als du hier ankamst“, setzte Ophelia hinzu. „Jetzt isst du wenigstens anständig und bist wesentlich entspannter.“
    Molly lächelte vor sich hin. Sie war selig mit der Familie, die sie gefunden und die sie in der letzten Woche immer besser kennengelernt hatte. Die ersten Tage war sie mit Ophelia und Lysander auf Madrigal Court geblieben, hatte ihre Nichte und ihre Neffen kennengelernt, der Jüngste gerade erst vier Monate alt. Nikolai hatte darauf bestanden, einen DNS-Test machen zu lassen, damit niemand ihre Identität anzweifeln konnte, und dabei war Erstaunliches zutage gekommen.
    Ihr leiblicher Vater war eindeutig der griechische Tycoon Aristide Metaxis, der Mann, der ihre Mutter vor dem Hochzeitsaltar versetzt, aber noch Jahre danach mit ihr eine Beziehung geführt hatte. Dunkel erinnerte sie sich an einen fremden Mann, der regelmäßig zu Besuch gekommen war und ihr immer Süßigkeiten mitgebracht hatte. Lysander, Ophelias Mann, der von Aristide Metaxis adoptiert worden war, war somit also ihr Adoptivbruder. Eine Verbindung, die nicht nur in familiärer Hinsicht Einfluss auf ihr gesamtes restliches Leben haben würde – Aristide hatte offensichtlich einen Fonds mit einer beträchtlichen Summe für ein nicht näher benanntes Kind angelegt. Die Anwälte waren überzeugt, dass es sich hierbei nur um Molly handeln konnte.
    Als das Haustelefon klingelte, nahm Abbey den Hörer ab. Sie hörte kurz zu, dann lächelte sie Molly verschmitzt an. „Dein Mann ist hier, er will dich sehen.“
    Molly begann wie wild zu paddeln, um zum Beckenrand zu gelangen, Ophelia kraulte lässig hinterher. Abbey warf den beiden Badelaken zu.
    Während Molly das Handtuch um sich wickelte, begann ihre Haut zu prickeln. Vor einer Woche hatte sie Spanien verlassen. Leandro hatte sich viel Zeit gelassen, um zu ihr kommen! Sie schlüpfte in ihre Flip-Flops und ging zum Lift.
    Das Herz schlug ihr bis in den Hals, als sie den geräumigen Salon betrat, sie war atemlos, als hätte sie einen Spurt absolviert. Leandro stand beim Fenster und drehte sich zu ihr um, musterte sie mit durchdringendem Blick von Kopf bis Fuß.
    Ihr lässiger Aufzug überrumpelte ihn. Die schwarzen Locken hatte sie mit einem Clip auf dem Kopf hochgesteckt, unter dem Handtuch war der kirschrote Bikini zu erahnen.
    Im dunklen Maßanzug, der seine große, muskulöse Statur bestens zur Geltung brachte, hatte Leandro eine Wirkung auf Molly, die sie mitriss wie eine Flutwelle. Jede Frau wäre von ihm fasziniert, doch Molly spürte diese Wirkung besonders stark, war er doch der Mann, nach dem sie sich seit einer Woche mit jeder Faser ihres Seins sehnte. Er war es, nach dem sie unwillkürlich im Bett tastete, nur um erkennen zu müssen, dass er nicht neben ihr lag. Sein Anblick allein brachte jedes

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