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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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dass Seine Lordschaft vor Kurzem verstorben war, hatte er nur bedauert, dass er nun keine Möglichkeit mehr hatte, es seinem Onkel heimzuzahlen.
    »Sie sind ein einziges Rätsel«, sagte Eliza leise. »Ich würde Sie gern entschlüsseln.«
    »Wenn Sie eine Frage haben, nur zu.«
    »Werden Sie antworten?«
    Er grinste. Als er hörte, wie sie keuchend einatmete, leckte sich das Raubtier in ihm die Lippen und schnurrte vor Vergnügen. Obwohl sie ständig behauptete, er würde äußerlich nicht zu ihr passen, schien er ihr recht gut zu gefallen. »Meine Vergangenheit und meine Zukunft sind irrelevant. Einzig meine Gegenwart zählt. Und was diese betrifft, fragen Sie nur zu. Ich werde antworten.«
    »Ich wusste, dass Sie schwierig sein würden, Mr. Bond.«
    »Jasper.«
    »Aber ich glaube, Sie werden meinen Fall aufklären, und daraus ziehe ich eine gewisse Beruhigung.« Sie nahm wieder hinter dem Schreibtisch Platz. Ihr Verhalten änderte sich, wurde reserviert. Sie öffnete eine Schublade und holte ein Büchlein heraus. »Hier ist eine Abschrift meiner gesellschaftlichen Termine für den Rest der Saison, zumindest soweit ich das bisher überblicken kann. Ich werde auch eine Liste mit zukünftigen Einladungen anlegen.«
    »Ihre Gründlichkeit ist bewundernswert.«
    »Ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten. Gibt es sonst noch etwas? Oder sind wir für heute fertig?«
    Er würde gern länger bleiben, denn es war noch früh am Tag, und wenn er nun ginge, läge der interessante Teil des Tages bereits hinter ihm. »Diese Listen sind erst einmal ausreichend. Aber ich benötige noch eine Auskunft über die anderen Dinge – über Ihre Vermögensverhältnisse, Ihren Verwalter und alles über Lord Melvilles Vergangenheit, um herauszufinden, ob jemandem daran gelegen sein könnte, einem von ihm geliebten Menschen zu schaden.«
    »Ich verfüge über einen Investitionstopf, der von Lord Collingsworth betreut wird, und Immobilien«, antwortete sie, den Kopf bereits gesenkt und die Feder in der Hand. »Sowohl Wohnimmobilien als auch gewerbliche Immobilien. Wenn Sie wollen, werde ich Ihnen die Häuser zeigen.«
    »Gern.«
    »Reicht es aus, wenn ich für übermorgen eine Rundtour und ein Treffen mit meinem Verwalter, Mr. Reynolds, arrangiere?«
    »Wunderbar. Ich benötige auch eine Liste Ihrer Mieter.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Ihre Aufmerksamkeit für Details ist bemerkenswert.«
    Er verbeugte sich. »Ich tue mein Bestes. Morgen um ein Uhr werde ich Sie abholen.«
    »Ich werde Sie erwarten.«
    Jasper drehte sich um und ging zur Tür. Auf der Schwelle blieb er stehen und sah sich noch einmal nach Eliza um. Zu seiner Freude ertappte er sie dabei, wie sie ihm hinterherstarrte, wenn auch mit gerunzelter Stirn. Rasch senkte sie den Blick wieder auf den Schreibtisch.
    Im Vorraum angekommen, zog er seine Taschenuhr hervor und schüttelte verblüfft den Kopf. Er hatte seinen Besuch um beinahe zehn Minuten überzogen und würde jetzt zu spät zu seiner nächsten Verabredung kommen.
    Zum Teufel. Er hatte die Zeit komplett vergessen.

3. Kapitel
    Eliza fertigte gerade die von Jasper angeforderte Liste mit ihren Immobilien und Mietern an, als der Butler ihren Verwalter ankündigte. Sie blickte zu dem düster gekleideten, aber freundlich aussehenden Mann auf, der in der Tür stand, und lud ihn mit einer Handbewegung ein, vor ihrem Schreibtisch Platz zu nehmen. »Guten Morgen, Mr. Reynolds.«
    »Einen wunderschönen guten Morgen, Miss Martin.« Terrance Reynolds setzte sich und stellte seine Mappe neben sich auf den Boden.
    Der Butler stand wartend in der Tür, für den Fall, dass er das Dienstmädchen damit beauftragen sollte, Tee zu servieren, doch Eliza schüttelte den Kopf. Die Höflichkeit hätte es zwar verlangt, ihrem Gast etwas zu trinken anzubieten, aber sie hatte nur ein paar wenige Dinge mit ihm zu besprechen und Angst vor dem peinlichen Schweigen, das entstehen würde, wenn sie die zusätzliche Zeit nicht mit Konversation füllen könnte. Manche Frauen hatten ein Talent für charmante, oberflächliche Unterhaltung. Leider gehörte Eliza nicht dazu.
    »Es freut Sie sicher zu hören«, begann Reynolds, »dass ich für die leer stehende Immobilie am Peony Way eine Mieterin gefunden habe. Sie vertreibt Seifen, Kerzen und Ähnliches.«
    »Ausgezeichnet. Sie sind sehr tüchtig, Mr. Reynolds.«
    »Danke.«
    Während sie ihren Federhalter beiseitelegte, dachte sie bei sich, dass sie sich mit Reynolds viel entspannter unterhalten konnte als

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