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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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vorher nicht erkannt habe. Ob ich nun Gefühle für Sie habe oder nicht, es genügt Ihnen nicht als Ausgleich dafür, was Sie durch eine Ehe zu verlieren glauben. Kurzum, ich habe Ihnen nicht erklärt, dass ich eine gute Investition bin.«
    Eliza war von dieser ungewöhnlichen Unterhaltung so gebannt, dass sie wünschte, sie wären nicht in der Öffentlichkeit, damit sie die Situation ungestört genießen könnte. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Nun, das Wichtigste gleich vorweg: Die Montagues verfügen über große Ländereien, die mit guter Bewirtschaftung ein erkleckliches Sümmchen abwerfen würden.«
    »Warum erhalten Sie aus den Ländereien keine finanzielle Unterstützung?«
    »Mein Vater hatte einen leichtsinnigen Umgang mit Geld, einen betrügerischen Verwalter und eine gierige Geliebte. Doch seien Sie versichert, ich bin nicht mein Vater.«
    »Das vielleicht nicht, aber Sie sind ein Spieler, Mylord. Und Sie schaffen es, von Ihren Gewinnen gut zu leben.« Sie deutete auf seine modische Kleidung. »Doch das Spielglück ist launisch, und irgendwann werden auch Sie sich eine oder mehrere Geliebte nehmen. Vielleicht werden Sie völlig vernarrt in eine Geliebte sein, die ebenfalls von Raffgier getrieben ist. Ich wäre nicht bereit, aufgrund von Spielschulden in Armut zu leben oder weil mein Geld für eine andere Frau verschwendet wird, die sich mit meinem Gatten vergnügt. Ich erwarte, dass die Dinge, für die ich bezahle, mir gehören, und ich leihe sie nur ungern aus.«
    »Ah«, sagte er leise und bedachte sie mit einem glutvollen Blick. »Je besser ich Sie kennenlerne, Miss Martin, desto hingerissener bin ich.«
    »Heute finde ich Ihre Gesellschaft auch recht anregend. Aber verzeihen Sie, Mylord, ich habe nicht das Verlangen, Sie zu heiraten.«
    »Es gibt noch andere Vorteile.« Nach außen hin wirkte er völlig unverändert, aber Eliza nahm eine vibrierende Anspannung wahr, als läge er mit sich im Zwiespalt, ob er seinen Gedanken weiter ausführen solle oder nicht. »Neben finanziellen Erwägungen gibt es auch andere Wege, wie ein Mann und seine Gemahlin eine Einigung erzielen. Seien Sie versichert, Sie würden in der Ehe keine Geschmacklosigkeiten erleben. Ich will in meinem Haus keinen Unfrieden haben. Vielmehr würde ich alles dafür tun, um Sie glücklich zu machen.«
    Im ersten Moment war sie von seinen Worten verwirrt. Von welcher Einigung sprach er? Dann erinnerte sie sich daran, wie sie sich mit Melville und Jasper darüber unterhalten hatte, was Frauen von Männern erwarteten. Was zu dem Gedanken führte, was ein Adliger von einer Frau erwarten würde …
    »Spielen Sie auf Nachkommen an, Mylord?«
    Montague zuckte sichtlich zusammen. Er blickte starr geradeaus, als hätte es ihm die Sprache verschlagen. Und dann brach er in schallendes Gelächter aus, das ringsum alle Blicke auf sich zog. »Kein Wunder, dass Sie normale Konversation langweilig finden. Es ist in der Tat viel unterhaltsamer, wenn man seine Gedanken frei von der Leber weg äußert.«
    Eliza öffnete den Mund zu einer Antwort, schloss ihn dann aber wieder, da eine vertraute Gestalt in blauem Samt ihre Aufmerksamkeit erregte. Während die Kutsche weiterfuhr, hielt Eliza den Blick auf Jasper gerichtet, der neben dem Weg auf einem schwarzen Ross saß und sie derart intensiv anstarrte, dass sie ein Flattern im Bauch spürte. Ihre Reaktion war so heftig, dass sie sich über sich selbst ärgerte. Ihre Handflächen wurden feucht, kündeten von einer Hitze, die nichts mit dem Wetter zu tun hatte. Es war, als würde sie im Dschungel einen lauernden Panther erspähen, dessen gieriger Blick der Beute folgte, auf die er sich jeden Moment stürzen würde.
    Unwillkürlich richtete sie sich auf und hob die Hand an die Krempe ihres schlichten Strohhuts.
    Jasper war eine fesselnde Erscheinung, selbst der Schatten eines überhängenden Laubwerks konnte seine schillernde Präsenz nicht mindern. Eine jähe Wachsamkeit durchströmte sie, begleitet von einem Gefühl tiefer Betörung. Wie lange stand er schon dort? Sie könnte schwören, dass er Sekunden vorher noch nicht da gewesen war.
    Die Stimme des Earls riss Eliza aus ihren Gedanken.
    Widerwillig wandte sie den Blick von Jasper ab. »Verzeihung, Mylord?«
    »Heiraten Sie mich«, wiederholte er. »Ich werde Ihr Leben auf eine Art bereichern, die Sie sich bisher noch gar nicht vorstellen können. Ich verstehe Sie, Miss Martin. Wir sind auf positive Weise sehr unterschiedlich. Eine Verbindung zwischen uns
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