Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
zwingt sie Papa dazu, mich zu zwingen.“
„Und Brabourne?“, fragte George verwirrt.
„Der? Der glaubt aus irgendeinem Grund, er müsse mich heiraten und vor der Missbilligung des ton schützen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist natürlich albern, aber was soll ich machen? Sobald es dann in der Zeitung stand, kam sein Stolz ins Spiel. Dem großartigen und mächtigen Duke of Brabourne gibt niemand einen Korb, egal ob er selber nun heiraten möchte oder nicht.“
„Ich tappe mehr denn je im Dunkeln“, klagte George. „Vielleicht könnten wir uns setzen und etwas essen und trinken?“
„Ach herrje, tut mir leid. Natürlich. Ich habe mich so gefreut, dein liebes Gesicht zu sehen, dass ich darüber ganz meine Manieren vergessen habe.“ Sie ging zum Klingelzug am Kamin, doch bevor sie noch daran ziehen konnte, kam der Butler in den Raum und brachte ein Tablett mit Erfrischungen. „Hobson, Sie haben die guten Manieren, an denen es mir mangelt. Was würde ich nur tun ohne Sie?“
Der Butler antwortete nicht, reagierte aber auf das Lob, indem er sich strammer aufrichtete. Dann stellte er das Tablett ab und fragte: „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Miss?“
„Nein, vielen Dank. Sie haben uns reichlich bedacht mit allem, was das Herz begehrt.“
Er verbeugte sich. „Ich weiß noch von früher, wie sehr Mr. Thomas seine Mahlzeiten schätzt.“
George strahlte, als er die Erfrischungen näher in Augenschein nahm. „In der Tat, Hobson.“
Überaus zufrieden verließ der Butler den Raum. Juliet setzte sich gegenüber von George in einen vergoldeten Stuhl und begann vorzulegen. Sie fragte ihn nicht, was er zu speisen wünschte, denn sie kannte all seine Vorlieben. Sie waren praktisch miteinander aufgewachsen. Wie ein Bruder war er ihr, weswegen sie seinen Heiratsantrag auch nicht hatte annehmen können. Im Gegensatz zu Brabourne war George zwar traurig gewesen, hatte ihre Entscheidung aber akzeptiert.
„Ich schulde Hobson mehr, als ich sagen kann“, murmelte Juliet.
„Wie das?“, fragte George, bevor er sich ein Stück Schinken in den Mund schob.
Da erzählte sie ihrem alten Freund, was ihr seit ihrer Ankunft in London alles zugestoßen war. Nur Brabournes erschütternden, erregenden Kuss ließ sie aus – der war ihr noch zu frisch im Gedächtnis, und außerdem war es viel zu persönlich.
Nachdenklich kaute George auf einem Sandwich herum und spülte es dann mit Tee hinunter. „Du hast ja einiges erlebt! Kein Wunder, dass dir der Duke einen Antrag gemacht hat. Das gebietet die Ehre.“
Juliet verschluckte sich an ihrem Tee und hustete, bis ihr die Tränen kamen. „Wie kannst du das nur sagen?“
Er nahm sich noch etwas Schinken. „Weil es die Wahrheit ist.“
Sie stellte die Tasse ab und verschränkte die Arme. „Ich will ihn aber nicht heiraten. Ich tu es nicht.“
Er sah von seinem Teller auf, einen Funken Hoffnung im Blick. „Dann heirate doch einfach mich. Ich habe dich schon einmal gefragt, und es ist mir immer noch ernst.“
Sie lehnte sich vor und legte ihm die Hand auf den Arm. „Danke, George. Du bist der beste Freund, den man sich nur vorstellen kann.“
Er tätschelte sie und seufzte. „Das soll wahrscheinlich Nein heißen.“
„Ich liebe dich wie einen Bruder, nicht wie einen Ehemann. Es wäre dir gegenüber nicht fair.“
Juliet kannte George als ziemlich gelassenen Menschen, doch nun blitzten seine Augen vor Zorn.
„Wie glaubst du denn, wie ich mich dabei fühle, wenn ich weiß, dass du einen anderen heiraten wirst? Da wäre es mir lieber, du heiratest mich und liebst mich wie einen Bruder, als dass du einen anderen zum Mann nimmst. Ich würde warten, bis du mich so lieben lernst, wie eine Frau ihren Mann lieben sollte. Ob Brabourne das auch tun würde? Nach dem, was ich über ihn gehört habe, möchte ich das bezweifeln.“
Bei seinen kühnen Worten stieg ihr die Röte ins Gesicht. „Du würdest mich wirklich heiraten, auch wenn du weißt, dass du eine ganze Weile nicht mein richtiger Ehemann sein könntest?“
„Ja.“
Diese einfache Antwort bewegte sie mehr, als es viele Beteuerungen vermocht hätten. Allmählich kam sie zu dem Schluss, dass es vielleicht wirklich die beste Lösung wäre.
„Was wäre …“ Sie verstummte und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Was wäre, wenn ich dich nie auf diese Weise lieben könnte?“
Die Hoffnung in seinen Augen erstarb. „Immer noch besser, als wenn du einen anderen heiratest.“
„Ach
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