Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
seinem Mund zu spüren.
„Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass ich Sie nicht heiraten werde“, platzte sie heraus. Ihr Busen hob und senkte sich erregt, während sie ihn abwartend beobachtete.
Härte überkam ihn. „Natürlich werden Sie mich heiraten. Die Ankündigung stand gestern in der ‚Gazette‘. Ganz zu schweigen davon, dass Sie, laut unseren obersten Sittenwächtern, ruiniert wurden – von mir. Normalerweise opfere ich mich nicht für andere, aber leider verfüge ich doch noch über so viel Ehrgefühl, um zu erkennen, dass ich Sie heiraten muss.“
Ihre Augen weiteten sich angesichts dieser grausamen Worte. „Erweisen Sie mir keinen Gefallen, Euer Gnaden“, entgegnete sie voll Verachtung. „Ich bin durchaus in der Lage, ohne den Schutz Ihres mächtigen Namens zu leben.“
„Wirklich? Das wird sich ja zeigen“, murmelte er. Er hatte die ganzen Wortgefechte gründlich satt. Am liebsten hätte er das Gefecht mit ihr auf einen ganz anderen Schauplatz verlagert.
Während sein Blick den ihren gefangen hielt, zog er sie an sich. Sie versuchte, Abstand von ihm zu bewahren, doch vergeblich. Begehren loderte in ihm auf, wollte sich in einem Rausch der Sinnenfreude und Befriedigung entladen. So eine intensive Reaktion hatte er seit seinem ersten Abenteuer nicht mehr verspürt.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, worauf er vor Lust aufstöhnte. Doch sie war unerfahren, er musste sich in Zurückhaltung üben. Er atmete tief ein, um die Anspannung ein wenig zu lindern, die ihn im Griff hatte, und senkte den Kopf.
Vorsichtig drückte er den Mund auf ihre Lippen. Sogleich presste sie sie zusammen und wurde stocksteif. Mit den Unterarmen stemmte sie sich gegen seinen Brustkorb, um sich zu befreien. Dabei wollte er ihre Arme um seinen Leib spüren, wollte, dass sie ihn so eng umschlang, wie es nur ging. Er zitterte vor Anstrengung, sie nicht hier und jetzt zu Boden gleiten und allen Anstand fahren zu lassen.
„Ich will dich doch nur küssen“, flüsterte er und meinte es auch so. „Das ist durchaus üblich bei Verlobten.“
Sie keuchte und wandte den Kopf ab. „Wir sind aber nicht verlobt.“
Darauf lächelte er verwegen und küsste sie vom Ohrläppchen bis hinunter zur Schulter. Sie zuckte zusammen. Er schob sie weit genug von sich fort, um ihre schockierte Miene zu erkennen. Ihr Mund bildete ein tonloses O. Darauf umfasste er ihren Hinterkopf und küsste sie mit einer Begierde, die er nicht näher unter die Lupe zu nehmen wünschte, auf den Mund.
Seine Lippen bewegten sich auf den ihren, seine Zunge drängte gegen ihren Mund, um Einlass zu finden. Zögernd öffnete sie ihm, und er ließ die Zunge hineingleiten in die köstliche Wärme. Sie reagierte am ganzen Körper. Er musste den Kuss einfach vertiefen. Diese aufregende Freude, die sie ihm verschaffte, musste er in ihr ebenfalls hervorrufen.
„Entspann dich“, murmelte er. „Ich tu dir nichts.“
Erneut versuchte sie sich ihm zu entwinden. Er seufzte und gab sie frei, worauf sie davontaumelte. Er hatte zu viel Erfahrung mit Frauen, um sie noch weiter zu bedrängen. Sie wollte ihn, aber sie hatte Angst. Eingehend betrachtete er sie. Sie war erhitzt, ihre Lippen waren voll und rot, ihre Brust bebte. Zitternd fasste sie sich an den Hals.
„Sie sind ja betrunken“, sagte sie schließlich, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war. „Ich habe es …“ Sie rückte noch ein Stück von ihm ab. „Ich habe es geschmeckt.“
Wieder blitzte das gefährliche Lächeln auf, während er sich auf sie zu bewegte. „Nein, ich habe mich nur ein wenig vergnügt.“
Ungläubig blickte sie ihn an. Sie bewegte sich rückwärts, bis ihre Kniekehlen gegen den Sessel stießen. „Ich muss gehen. Ich habe meine Aufgabe erledigt. Ich werde einen Widerruf an die Zeitung schicken.“
Zorn stieg in ihm auf. Er packte sie am Arm und zog sie zu sich herüber. „Sie sind wirklich furchtbar halsstarrig. Was muss ich denn noch alles tun, damit Sie begreifen, dass wir heiraten werden? Sie hier und jetzt verführen?“
Ihr Blick verriet Angst, gleich danach Nachdenklichkeit und Entschlossenheit. Sie wand sich in seinem Griff. „Ich werde nichts an die Zeitung schicken, wenn Sie mich loslassen.“
Er gab sie frei und trat zurück. „Wollen Sie jetzt schon mit mir handeln? Diesmal komme ich Ihnen entgegen. Aber strapazieren Sie meine guten Vorsätze nicht zu sehr.“
Sie nickte und machte auf dem Weg zur Tür vorsichtshalber einen großen Bogen um ihn.
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