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Stone Girl

Stone Girl

Titel: Stone Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa B. Sheinmel
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ja alleine zurücklaufen.«
    Sie glaubt zu sehen, wie Ben und Doug Blicke wechseln, um herauszufinden, ob dies vielleicht eine Art Mädchencode ist, mit dem sie ihnen zu verstehen geben, dass Ben sich bereit erklären soll, Sethie nach draußen zu begleiten. Sethie hätte sich von Janey begleiten lassen sollen, das wird ihr zu spät klar.
    »Ich gehe mit dir mit«, sagt Ben und steht auf. Er beugt sich zu Sethie herunter. »Wird sowieso Zeit, die zwei Turteltauben hier allein zu lassen.« Sethie erwidert sein Lächeln. Schließlich ist das ganze Schlamassel nicht Bens Schuld. Als Janey sie zum Abschied umarmt, sieht sie aus, als würde ihr das alles wirklich leidtun.
    Sethie kann nicht anders, sie findet es ziemlich idiotisch, wie Doug sich freut, als Ben sie hinausbegleitet, genau wie Doug es gehofft hat. Gleich ist er mit Janey allein, und bestimmt hat er sich das auch schon den ganzen Abend gewünscht.
    Als Ben ihr die Tür aufhält, muss Sethie zugeben, dass er nicht wie ein echt netter Typ aussieht, den man mit einem Sozialfall verkuppeln will. Er geht ein paar Schritte vor ihr her, und er ist so groß, dass er Sethie gegen den Wind abschirmt. Er hat keinen Mantel an, doch die Kälte scheint ihn nicht zu stören.
    »Denkt eigentlich jeder, du würdest Basketball spielen?«
    »Ja.«
    »Bist du die Frage auch schon leid?«
    »Nicht so sehr wie immer derjenige zu sein, der die Glühbirnen auswechseln muss.«
    Sethie lacht. »Oh mein Gott, das muss ich auch immer!«
    Ben sieht sie an, wie um zu sagen, dass sie doch viel zu klein ist, um bis an die Decke zu kommen.
    »Na ja, ich meine wegen meiner Mutter. Sie ist kleiner als ich. Also bleiben die Dinge, die im Haus erledigt werden müssen, immer an mir hängen.«
    »So als müsste man, nur weil man groß ist, automatisch ein großartiger Handwerker sein.«
    »Ja, so ist es wohl. Vor allem in einem Frauenhaushalt.«
    »Wo ist dein Dad?«
    »In Kalifornien.«
    Ben nickt, als würde das absolut Sinn ergeben. »Ich muss mich trotzdem auf einen Stuhl stellen«, sagt er.
    »Ich auch. Also ist es für uns in Wirklichkeit gar nicht einfacher als für die anderen. Das nervt doch echt, oder?«, fragt Sethie und legt den Kopf schief, um zu ihm aufzublicken.
    »Manchmal schon.«
    »Ja.«
    »Hätte nie gedacht, dass ich mal einem Mädchen begegne, dem es auch so geht.«
    Sethie zuckt die Schultern. Schweigen macht sich breit.
    »Ist dir nicht kalt?«, fragt sie endlich, um ein bisschen zu smalltalken, während er sie zur Ecke Broadway begleitet.
    Ben schüttelt den Kopf. »Nee. Ich bin in Vermont aufgewachsen. Diese New Yorker Waschlappen kennen ja gar keine echte Kälte.« Sethie kichert.
    »Schau«, sagt er. Er bleibt stehen und greift nach ihrer Hand. Er steckt ihre Finger in seinen Ärmel, sodass sie seinen Unterarm berühren.
    »Oh.« Sethie kann nicht anders als zu flüstern. Bens Arm ist wunderbar warm. Sie umfasst ihn mit den Fingern.
    »Mensch, Sethie. Du bist eiskalt.« So wie er es sagt, klingt es nicht, als würden ihn ihre kalten Finger auf seiner warmen Haut stören. Es wirkt eher wie das Angebot, sie zu wärmen. »Hier«, sagt er und streckt den Arm aus, um ihn um Sethie zu legen. Seine Arme sind so lang, dass er ihre linke Hand in seine linke Hand nehmen kann und ihre rechte in seine rechte. Seine Hände sind so groß, dass sie die ihren vollständig umschließen, wie Handschuhe.
    Das hier ist kein Händchenhalten, denkt Sethie, denn sie hält ja nichts. Sie hat die Hände unter seinen zu Fäusten geballt.
    Als sie an der Straßenecke angelangt sind, fällt Sethie ein, dass Ben sie loslassen muss, um ein Taxi herbeizuwinken. Doch auch als er ihre rechte Hand loslässt, kommt es ihr noch immer vor, als würde er sie vollständig zudecken.
    »Hier, bitte schön, Sarah Beth«, sagt Ben, als ein Taxi vor ihnen zum Stehen kommt.
    »Ja, da wäre ich also«, antwortet Sethie. Als er ihr die Tür aufhält, blickt sie zu ihm auf und bleibt mit dem Rücken zu der geöffneten Tür stehen, genau wie Mädchen das am Ende einer Verabredung tun, wenn sie hoffen, geküsst zu werden. Ben steht ganz nah bei ihr, doch er gibt ihr keinen Kuss. Stattdessen legt er eine Hand auf ihren Mantel, auf ihren Bauch. Sethie zieht scharf den Atem ein. Normalerweise hasst sie es, wenn man sie am Bauch berührt. Wenn Shaw ihr eine Hand auf den Bauch legt, drückt sie sich von ihm weg und krümmt die Schultern nach vorne, um ihren Bauch so aussehen zu lassen, als würde er sich nach innen wölben.

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