STOP! (German Edition)
weiter und hoffte nun auf Verspätung des Fliegers. Nach fünfzehn ätzenden Minuten ging es endlich wieder weiter, allerdings auf der rechten Spur. Der alte Golf überholte ihn und Dennis war kurz vorm Ausflippen. Er wechselte die Spur sobald es möglich war und drückte aufs Gas.
Endlich angekommen. Und sie wollte am Liebsten wieder ganz schnell weg.
Nix da, Emily! Du musst einmal in deinem Leben etwas durchziehen. Ein bisschen schüchtern ging sie zum Check-In. Sie war zum ersten Mal am Flughafen.
„Legen Sie Ihr Gepäck aufs Band“, forderte die Frau hinter dem Schalter sie auf. Emily tat, was sie verlangte.
„Ausweis, Flugtickets, bitte.“ Sie legte alles vor sich auf den Schalter. Die unfreundliche Frau kontrollierte und gab Emily die Papiere zurück.
„Entschuldigung, wo muss ich als Nächstes hin?“, fragte Emily viel zu zaghaft.
„Da vorne zur Kontrolle, mein Gott, waren Sie noch nie hier?“ Sie sagte es, als hätte sie gerade die dümmste Frage der Welt gestellt. Ohne noch etwas zu sagen, steuerte Emily auf die Kontrolle zu. Sie machte es den Leuten, die vor ihr standen, nach und legte ihr Handgepäck aufs Band. Dann stand sie da und es ging nicht weiter, weil vorne ein junger Mann intensiv kontrolliert wurde. Er hatte ein Taschenmesser in der Hosentasche.
„Mann, ich hab das echt vergessen in den Koffer zu packen, ich wusste gar nicht, dass es überhaupt in dieser Hose ist.“
„Tut uns leid, wir machen nur unseren Job. Sie können das Messer bei Ihrer Rückkehr abholen oder wir schicken es Ihnen zu.“
„Nach Oslo?“
„Nein, natürlich nicht dorthin, wo Sie jetzt hinfliegen, sondern zu Ihnen nach Hause.“
„Ich bräuchte es aber wirklich dringend.“
Warum diskutiert diese Nervensäge noch so lange, dachte Emily genervt. Als dieser Typ dann endlich weg war, kam sie bald an die Reihe, und als sie durch die Kontrolle ging, wusste sie, dass sie jetzt endgültig nicht mehr zurück konnte. Bei diesem Gedanken wurde ihr ganz mulmig. Sie zweifelte immer noch an ihrem Entschluss.
Der Raum war ziemlich voll. Fast alle Stühle waren von Reisenden besetzt und es standen auch viele Leute an den Fenstern, um die Flugzeuge zu beobachten. Die Sonne flutete das große Wartezimmer und die Luft stand. Gut, dass sie sich für ihr luftiges Lieblingskleid entschieden hatte. Emily übe r legte kurz, ob sie sich auch zu den riesigen Fenstern stellen sollte, aber sie verwarf den Gedanken schnell und suchte sich stattdessen lieber einen Sitzplatz, um ihre Mails zu checken. James hatte noch immer nichts zu ihren Plänen gesagt.
Eine neue Nachricht. Sehr schön.
Sie öffnete sie. Ihr Chef. Nein, dafür hatte sie jetzt keine Nerven. Die Sache war gegessen, sie hatte damit a b geschlossen.
Warum hatte James nicht geschrieben? Sonst hatte er doch auch immer direkt geantwortet. Sie fing an, sich Sorgen zu machen ...
Jemand ließ sich mit einem befreienden Seufzer neben sie plumpsen und riss sie damit aus ihren Gedanken. Pikiert schaute sie neben sich. Der Typ mit dem Messer, der eben so lange an der Kontrolle diskutiert hatte, grinste sie an. Sie drehte den Kopf wieder nach vorne, als er gerade anfing, drauflos zu plappern.
„Hey! Sind Sie nicht die Frau von der Autobahn? Mit dem Golf? So sieht man sich wieder. Haben Sie geweint?“
Ihre Kinnlade klappte nach unten. Überrumpelt und aus der Fassung gebracht konnte Emily nichts entgegnen und b e schloss, diesen Rohling zu ignorieren. Hatte sie noch immer verheulte Augen? Wann hatte er sie gesehen? Und überhaupt, was fällt diesem Kerl eigentlich ein?
„Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihnen jetzt zu nahe g e treten bin. Ich dachte nur, Sie hätten wegen des Staus geweint. Tja, wer hätte gedacht, dass Sie auch zum Flughafen fahren?“
Was glaubt er eigentlich, wer er ist? Reg dich jetzt bitte nicht über so eine Person auf, Emily.
Sie ließ ihn weiterhin unbeachtet, doch er gab es einfach nicht auf.
„Also nochmals, es tut mir leid. Ich bin immer so gerade heraus und das ist leider oft unangebracht.“
Ja, und jetzt ist es gut. Mein Gott. Dieser Typ redet ja ’ne Kuh kaputt.
Stille. Wow, er schaffte es wirklich, für zehn Minuten die Klappe zu halten. Diese Zeit nutzte sie, um noch einmal nac h zuschauen, ob sich James gemeldet hatte. Im Augenwinkel sah sie, dass er sie die ganze Zeit beobachtete. Sie ließ sich nicht beirren und konzentrierte sich voll und ganz auf die Nachricht, die sie für James verfassen wollte. Plötzlich fing er
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