Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
gesenktem Kopf arbeitete er weiter. “Ich weiß, dass ich es tun wollte . Ich sah Huffs Waffe und begriff, wie leicht es sein würde. Dann begannen die Menschen zu schreien und mehrere Männer, unter ihnen Huff, zwangen mich zu Boden.”
“Hast du das Video gesehen?”
Er blickte zu ihr auf. “Natürlich. Susan bestand darauf, dass ich es mir tausend Mal anschaue.”
“Sie war dort. Sie hat alles gesehen.”
“Sie war dort, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgendetwas besonders deutlich gesehen hat. Es herrschte so ein Lärm und Trubel, so viele Leute wuselten herum. Ich kann es dir gar nicht beschreiben, nicht, wie es wirklich war.” Er schüttelte den Kopf. Der Ausdruck in seinem Blick verriet, wie aufgewühlt er war. “Es war so unwirklich.”
“Wenn du dich nicht daran erinnerst, den Abzug gezogen zu haben, warum hast du dich dann schuldig bekannt?”
Eine weitere Muschel fiel in den Eimer. “Weil ich mich auch nicht erinnere, den Abzug nicht gezogen zu haben. An jenem Tag war ich vor Schmerz wie benommen. Und ich wollte dieses selbstzufriedene Grinsen aus Moreaus Gesicht auslöschen. Pam war tot, sodass sie mich nicht aufhalten konnte. Adele war ebenfalls tot – seinetwegen. Ich hatte nichts mehr zu verlieren.”
“Hast du diese DVD irgendjemandem gegeben, der in der Lage wäre, die Bilder zu vergrößern?”
Er hatte alle Austern sortiert und öffnete die Hintertür, um das restliche Wasser aus dem ersten Eimer auszuschütten. “Nein. Es gibt keinen Grund, warum ich Huff in Schwierigkeiten bringen sollte, weder damals noch heute. Er hat Familie, ich nicht. Und ob ich Moreau erschossen habe oder nicht, ist letztendlich nur eine Formalität. Ich wollte ihn sterben sehen.”
“Etwas zu wollen und es tatsächlich zu tun ist nicht das Gleiche, Romain”, sagte Jasmine.
Drohend kam er auf sie zu, und seine Stimme war leise. “Wenn das Verlangen groß genug ist, ist es so gut wie dasselbe.”
Jasmine stand auf. “Nein, ist es nicht.”
“Er ist tot, und die Welt ist ohne ihn besser dran”, sagte er. “Es ist vorbei.”
Jasmine wünschte, er würde nicht so einen starken Reiz auf sie ausüben, aber sie konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, seine Wange zu berühren und um einen Kuss von ihm zu betteln. Einem Teil von ihr war es egal, was er getan hatte, was er möglicherweise tun würde, ob sie verletzt werden würde oder nicht, und das machte ihr Verlangen so beunruhigend. “Aber wenn Moreau reingelegt worden ist, hat Huff den falschen Mann getötet … oder war der Grund dafür, dass du es getan hast. Er ist womöglich verantwortlich dafür, dass der wahre Täter immer noch frei herumläuft.” Sie packte seinen Arm. “Lass uns herausfinden, wer was getan hat, okay? Lass mich das Video einem Spezialisten zeigen, um herauszufinden, ob er definitiv sagen kann, wer die Waffe abgefeuert hat.”
Sein Blick fiel auf ihre Hand. “Warum?”, wollte er wissen. “Selbst wenn wir herausfinden, dass es Huff war, wissen wir immer noch nicht, wer Adele tatsächlich umgebracht hat. Es wäre nichts als Geld- und Zeitverschwendung.”
Durch das langärmlige T-Shirt spürte sie die Wärme seiner Haut, und ihre kalten Finger fühlten sich an, als würden sie verbrennen. Auch an anderen Stellen schienen kleine Feuer auszubrechen. Aber sie weigerte sich, ihrer Sehnsucht nachzugeben. “Bist du sicher, dass es wirklich das Geld und die Zeit ist, um die du dir Sorgen machst?”
Er riss den Arm fort. “Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.”
“Ich frage mich, ob du dich vor der Gewissheit fürchtest. Davor, herauszufinden, wozu du fähig bist.”
Er starrte sie an. “Schick’s los”, sagte er. Dann schnappte er sich einen der Eimer und drängte sich an ihr vorbei. Hinter ihm fiel die Außentür krachend ins Schloss.
16. KAPITEL
Auf dem Sofa war es elendig kalt, doch Jasmine konnte sich nicht erklären, warum. Sie war immer noch in die Bettdecken eingekuschelt, die Romain ihr gegeben hatte, und als sie eingeschlafen war, war ihr warm genug gewesen. Warum also war die Temperatur plötzlich gefallen? Woher kam das unheimliche Gefühl, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war?
Sie drehte sich auf die Seite und versuchte sich zu beruhigen, trotz der Vorahnung, die unter die Decke zu kriechen schien und sie bis auf die Knochen frieren ließ. Hier war sie in Sicherheit. Nur wenige Menschen wussten überhaupt, dass Romains Hütte existierte, und diese Menschen waren seine
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