Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
hatte, benahm er sich merkwürdig. Zwei Wochen lang war er einfach verschwunden und hatte sich geweigert zu erklären, wo er gewesen war. Und dann die Geschichte mit dem Keller, in den er diese Stratford hineinstoßen musste. Das hatte ihn von Neuem aufgeregt …
“Ja.” Sie hatte ihre Medizin gefunden und nahm zwei Tabletten.
“Sie werden es schon überleben. Wir tun, was wir tun müssen.”
Er würde nach Hause fahren und Weihnachten mit seiner Familie verbringen. “Kann ich die Kinder mit zu mir nach Hause nehmen? Nur dieses eine Mal?”
“Damit deine neugierige Nachbarin sie bei dir sieht?”
“Billy kommt aus Connecticut. Niemand sucht hier nach ihm. Und um das Baby brauchen wir uns gar keine Sorgen zu machen. Man wird sie nicht einmal vermisst melden.”
“Nein. Das Risiko dürfen wir nicht eingehen. Unser System funktioniert nur, weil wir uns strikt an den Plan halten und niemals eine Ausnahme machen. Verstanden?”
Beverly rieb sich ihren brennenden Magen und hätte Peccavi am liebsten gesagt, er solle zur Hölle fahren. Aber sie wagte es nicht. Sie brauchte ihn zu sehr. “Verstanden”, sagte sie mürrisch und legte auf.
“Mama?” Billy patschte mit den pummeligen Händchen auf das Telefon.
“Nein, das war nicht deine Mama.” Beverly ging in die Küche und kam mit einem Keks zurück. “Aber bald wirst du deine neue Mama kennenlernen”, sagte sie und spürte, wie ihr Herz noch ein wenig mehr schmolz, als er lächelte.
Es war genauso seltsam, sich von Romains Eltern zu verabschieden, wie es merkwürdig gewesen war, sie zu begrüßen. Vielleicht sogar noch seltsamer.
“Ich bin froh, dass Sie mitgekommen sind”, sagte seine Mutter und umarmte Jasmine an der Tür.
“Vielen Dank. Das Essen war fabelhaft.”
“Ich wünschte nur, ihr wärt nicht mit dem Motorrad gekommen.” Alicia runzelte die Stirn, als sie Jasmine losließ und ihren Sohn in den Arm nahm. “Ich habe noch so viele Reste, die ihr sonst hättet mitnehmen können.”
“Susans Familie ist doch noch hier. Sie werden euch helfen, alles aufzuessen”, sagte er.
“Sie ist ein großartiges Mädchen”, flüsterte Alicia ihrem Sohn so laut zu, dass Jasmine jedes Wort verstand. “Lass sie nicht entwischen.”
Romain antwortete nicht, und Jasmine hatte keine Gelegenheit, einen Blick auf seine Miene zu werfen, bevor sein Vater sie ebenfalls umarmte. “Ich hoffe, wir werden Sie noch häufiger zu Gesicht bekommen.”
“Das wäre nett”, sagte sie und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass es der Wahrheit entsprach. Romains Eltern waren großartig. Man konnte sehen, wie sehr sie einander und ihre Kinder liebten. Jasmine verspürte einen Stich. War sie etwa eifersüchtig auf Pam? Pam hatte hier hineingepasst, sie hatte zu Romain gehört.
Jasmine hatte noch nie irgendwo wirklich hingehört. Nicht seit Kimberlys Verschwinden.
“Es wird kälter”, sagte Romain und stieg aufs Motorrad. “Wir sollten losfahren.”
Jasmine blickte zum Haus zurück. Es tat ihr leid, dass Romain und Susan zum Abschied nur mit zusammengekniffenen Lippen Grüße gewechselt hatten. Tom war im Arbeitszimmer gewesen und hatte telefoniert, und Jasmine hatte Susan gebeten, ihm Grüße von ihr auszurichten. Travis war angerannt gekommen, um seinen Onkel zu umarmen, doch die beiden Kleinen hatten ihnen nur von ihrem Platz an der Playstation aus zugewunken.
“Mach die Jacke zu”, warnte Romain sie.
Pflichtbewusst schloss sie die Lederjacke, die er ihr geliehen hatte, dann startete er die Maschine. Sie erwartete, dass er losfahren würde, doch er klappte die Seitenstütze aus, kaum dass er sie eingeklappt hatte.
“Was ist los?”, fragte sie, als er abstieg.
“Bin gleich wieder da.” Er verschwand im Haus, drängte sich an seinen Eltern vorbei, die noch in der Tür standen, um ihnen nachzuwinken.
Als er wiederkam, wirkte er immer noch bestimmt, aber auf gewisse Weise auch erleichtert.
Sie klappte das Visier ihres Helms hoch. “Wo warst du?”
“Ich musste Tom noch etwas sagen.”
“Auf Wiedersehen?”, zog sie ihn auf.
“Ich sagte ihm, er solle meine Schwester besser nicht noch einmal betrügen, oder er bekäme es mit mir zu tun.”
Jasmine spürte, wie ihre Augenbrauen unwillkürlich in die Höhe gingen. “Hat Susan dich gehört?”
“Es ist mir egal, ob sie es gehört hat. Ich werde nicht zulassen, dass er sie weiterhin auf diese Weise behandelt – oder er wird selbst ein wenig zu leiden haben.”
Jasmine lächelte. Romains
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