Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
ihnen durchzukämpfen. “Mr. Fornier! Mr. Fornier! Glauben Sie immer noch, dass Francis Moreau Adele umgebracht hat?”
“Natürlich hat er Adele umgebracht”, rief Susan.
Wieder gab Romain keine Antwort. Er starrte in die Kameras, als würde er sie gar nicht wahrnehmen. Dann sprang sein Blick zu Moreau, der nur wenige Schritte entfernt lächelnd in ein paar andere Kameras sprach. Aufgrund des Tumults schnappte Jasmine nur ein paar Brocken von dem, was er sagte, auf, aber das Wichtigste verstand sie. “… Gerechtigkeit … am Ende …”
Plötzlich ertönte ein Schuss. Moreau sackte zu Boden. Alles ging so schnell; es war schwierig, zu sagen, wer geschossen hatte.
Jasmine spulte zurück und sah sich die Szene noch einmal an, wobei sie Romains Hände nicht aus den Augen ließ. Er kam die Treppe herunter, die Reporter näherten sich, Huff packte ihn am Ellenbogen und versuchte, ihn fortzuziehen. Für einen kurzen Moment war eine Hand mit einer Waffe zu sehen, dann folgte der Schuss und Huff stürzte sich mit mehreren anderen auf Romain und warf ihn zu Boden.
Jasmine spielte das Video noch einmal Bild für Bild ab und beobachtete, wie die Waffe millimeterweise in die Höhe ging, bis sie auf Stopp drückte, kurz bevor die Waffe abgefeuert wurde. War es Romains Hand? Oder Huffs?
Sie konnte es nicht sagen. Es war nur ein winziges Detail in einem sehr großen Bild. Sie musste den Clip einem Videospezialisten geben, der eine Vergrößerung von dem Ausschnitt machen würde, damit man erkennen konnte, ob die Hand irgendwelche charakteristischen Merkmale aufwies.
“Wo hast du das her?”
Jasmine war so vertieft gewesen, dass sie vergessen hatte, sich um Romain Sorgen zu machen. Ohne die Fernbedienung loszulassen drehte sie sich zu ihm um. Er stand in der Tür zwischen Wohnzimmer und Küche.
“Von Susan.”
Ein Muskel in seiner Wange zuckte, als er auf den Bildschirm starrte. “Hör auf, in meiner Vergangenheit herumzuwühlen”, sagte er. “Was auf dieser Treppe geschehen ist, hat nichts mit deiner Schwester zu tun. Halt dich an das, was dir helfen könnte, sie zu finden.”
Den echten Romain wollte sie ebenso gerne finden wie Kimberly. Sie konnte die Suche jetzt nicht mehr aufgeben, dazu war er ihr zu wichtig geworden. Sie wollte nicht glauben, dass er in so einem Maße die Kontrolle verlieren konnte, egal, unter welchen Umständen. “Hast du es getan?”
“Lass es sein!”
Sie legte die Fernbedienung beiseite und stand auf. “Sag es mir!”
“Natürlich habe ich es getan!”, sagte er unwirsch. “Wer denn sonst?”
“Huff hatte ebenfalls Zugang zu der Waffe.”
Romains Hände waren tropfnass. Er schnappte sich ein Geschirrtuch vom Tresen und trocknete sie ab. “Ich habe es getan”, sagte er und stapfte nach draußen.
Jasmine spielt die Szene noch einmal ab. Sie sagte sich, dass es sie nichts anginge, was er vielleicht getan oder nicht getan hatte. Sie versuchte, sich nicht zu sehr auf ihn einzulassen. Aber sie konnte sich nicht beherrschen und folgte ihm nach draußen.
Er saß auf einem Hocker auf der kleinen verkleideten Veranda hinterm Haus, nahm Austern aus einem Eimer und warf sie in zwei andere.
“Was machst du da?”, fragte sie.
Er klopfte auf die Schale der Muschel, die er genommen hatte und warf sie in den rechten Eimer.
“Redest du nicht mehr mit mir?”
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. “Ich trenne die Lebenden von den Toten.”
“Indem du auf die Schalen klopfst?”
“Wenn sie noch leben, schließen sie sich. Die Toten kann man nicht essen.”
Jasmine entdeckte einen zweiten Schemel am Rand des schmalen Anbaus und zog ihn zu sich heran. Die Jacke, die er ihr für die Motorradfahrt geliehen hatte, war im Haus, aber sie wollte jetzt nicht wieder hineingehen, um sie zu holen. “Was ist, wenn die Muschel schon geschlossen ist?”, fragte sie und verschränkte die Arme gegen die Kälte.
“Wenn sie tot ist, gibt es ein klackerndes Geräusch, anders als bei den Lebenden.”
Sie saßen da, ohne noch weitere Worte zu wechseln. Die einzigen Geräusche waren sein Klopfen und das Klappern der Austern, wenn sie in den entsprechenden Eimer fielen. Jasmine glaubte schon, Romain würde sie ewig ignorieren, aber nach ein paar Minuten sagte er zu ihrer Überraschung: “Ich kann mich nicht daran erinnern, den Abzug gezogen zu haben. Zufrieden?”
Sie beobachtete, wie weitere Muscheln durch seine geübten Hände wanderten. “Erzählst du mir, an was du dich erinnerst?”
Mit
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