Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Freunde. Außerdem war er nicht weit weg. Als er ins Bett gegangen war, hatte er seine Schlafzimmertür offen gelassen – ein deutliches Zeichen, dass sie zu ihm kommen konnte, wenn sie wollte. Tatsächlich argwöhnte sie, dass er das Bett genommen hatte, weil er hoffte, sie würde sich zu ihm legen. Doch das war eine Einladung, der sie unbedingt widerstehen musste. Sie wusste, was geschehen würde, wenn sie zu ihm ins Bett klettern würde. Sie konnten nicht nebeneinander schlafen, ohne einander zu berühren, und sie konnten sich nicht berühren, ohne sich die Kleider vom Leib zu reißen und in denselben Rausch zu verfallen wie heute Morgen. Die Anziehungskraft zwischen ihnen war zu groß.
Achte nur auf seinen Atem. Er ist ganz in der Nähe. Er ist …
Plötzlich klopfte ihr das Herz bis zur Kehle. Das war nicht Romain, den sie da hörte. Es war jemand anders. Ein Fremder. Halt, kein völliger Fremder. Es war der Mann, der ihr Kimberlys Armband geschickt hatte.
Jasmine war nicht sicher, woher sie wusste, dass er es war, aber vor ihrem inneren Auge sah sie ein Fenster offen stehen. Sie konnte die Vorhänge zu beiden Seiten erkennen, die sich in der eisigen Nachtluft sanft bewegten. Er hatte die Scheibe zerschnitten und war hineingeklettert. Jetzt ging er lautlos durchs Haus. Machte sich mit der Einrichtung vertraut. Überprüfte die Ausgänge. Suchte nach jemandem.
Er suchte n ach ihr!
Jasmines Nackenhaare richteten sich auf, als sie spürte, dass er hinter ihr her war. Er hasste sie, wollte sie zerstören. Er glaubte, er hätte zu viel preisgegeben.
Was hast du preisgegeben? , schrie ihr Verstand. Aber es gab keine Antwort. Nur ein kaltes gnadenloses Ziel. Und sie konnte nicht einmal schreien …
Jasmine versuchte, völlig still zu liegen. Sie wünschte, sie könnte verschwinden, könnte ihn glauben lassen, dass die dicke Decke auf ihr nur so aufgeschüttelt war wie früher, als sie Kimberly beim Versteckenspielen hereingelegt hatte.
Aber es war vollkommen sinnlos. Er wusste genau, wo sie war. Er hatte sie entdeckt und bis hierher verfolgt.
Sie konnte nirgendwohin gehen, konnte nur noch den Atem anhalten und beten.
“Du kennst mich”, flüsterte er, und ihr Herz hämmerte vor Entsetzen, als er drohend über ihr aufragte.
In dem Versuch, ihn abzuwehren, drehte Jasmine sich um und hob die Hände, um ihren Oberkörper und das Gesicht zu schützen, aber das Messer raste bereits auf sie zu. Sie schrie auf, als es sich in ihre Brust bohrte, so tief, dass er es nicht sofort wieder herausziehen konnte. Der Schmerz lähmte sie und setzte sie außer Gefecht. Aber das war nicht das Schlimmste. Er gab sich nicht mit einem Stich zufrieden. Immer wieder musste er zustechen. Noch nie zuvor hatte sie solche Unbarmherzigkeit erlebt, so eine pure Grausamkeit … niemals.
Warm rann das Blut aus ihr heraus und durchnässte ihr T-Shirt. Sie rollte sich zusammen, um die Hiebe abzuwehren, und das Messer glitt am Schulterblatt ab, rutschte in ihren Hals und durchtrennte ihre Luftröhre, sodass sie keine Luft mehr bekam. Als sie ein Gurgeln hörte und begriff, dass das sonderbare Geräusch aus ihrer eigenen Kehle kam, wusste sie, dass der Kampf vorüber war, dass ihr Leben vorbei war.
Und dann war Romain da. “Ganz ruhig.” Er hielt ihre Hände fest, damit sie ihn nicht mehr schlagen konnte, und legte sich mit dem ganzen Gewicht auf sie, damit sie aufhörte, sich auf dem Sofa herumzuwerfen. “Ich bin bei dir, Jasmine. Es ist alles in Ordnung. Ich bin’s. Du hast nur schlecht geträumt.”
Jasmine blinzelte und starrte zu ihm hoch. Es gab kein offenes Fenster. Niemand anders war hier. Sie war in Romains Hütte am Bayou, so sicher wie es nur ging.
Aber was sie gerade erlebt hatte, war kein Traum gewesen. “Nein!” Immer noch entsetzt, versuchte sie sich an ihm vorbeizuschieben und aufzustehen, aber er drückte sie an sich und redete auf sie ein, als würde er ein in Panik geratenes Pferd beruhigen. “Entspann dich! Schhh…”
Heftig zitternd schmiegte sie das Gesicht in die Mulde unter seinem Schlüsselbein und begann zu schluchzen. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte die Worte zu glauben, die er ihr zuraunte. Aber sie bekam die Bilder nicht aus dem Kopf. “Er hat sie umgebracht”, sagte sie und bekam vor lauter Tränen einen Schluckauf. “Er glaubte, sie … sei ich und er … er hat sie in Stücke gehackt.”
Romain wusste nicht, was er davon halten sollte. Es war mitten in der Nacht, und Jasmine saß an
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