Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
mich?”, wollte Jasmine wissen. “Ich kenne Sie nicht einmal.”
“Sie wühl’n alles wieder auf!”
“Das tue ich nicht”, flüsterte Jasmine heftig. “Ich habe damit nicht angefangen, aber ich habe vor, dem ein Ende zu setzen. Verstehen Sie? Der Mann mit dem Blut an den Händen muss gefasst werden. Ehe er noch jemanden verletzen kann. Ein anderes unschuldiges Kind wie Adele. Eine andere Frau wie diejenige, die er am Weihnachtstag in New Orleans getötet hat.”
Ehe er noch jemanden verletzen kann … Romain kniff die Augen fest zusammen. Ungeachtet der Beweise, die Huff in Moreaus Keller gefunden hatte, konnte Moreau Adele nicht umgebracht haben. Wenn er es getan hätte, hätte er ihre Halskette gehabt, und Romains Eltern hätten diese Briefe nicht bekommen.
Nachdem er Francis so lange Zeit für den Schuldigen gehalten hatte, war es fast zu viel, um es zu erfassen. Er hatte Francis Moreau gehasst, hatte ihn verflucht, hatte ihn getötet …
“Mein Gott”, murmelte er, als Mem zu singen begann.
“Du hast die Waffe nicht abgefeuert.” Das war Jasmine. Sie stand so nah bei ihm, dass er sie am Ellenbogen spürte.
“Das weißt du nicht”, sagte er.
Sie schob ihre Hand in seine. “Doch, das weiß ich.”
Er blickte hinunter auf ihre zarten Finger und den schlichten Ring, den sie trug. Sie wirkte so zierlich und zerbrechlich, und trotzdem war sie zäh. Das wusste er. Sie war wie Adele, in vielerlei Hinsicht.
“Du wirst sehen”, sagte sie. “Und wir werden den Mann erwischen, der Adele getötet hat. Ich verspreche es dir.”
Mems Gesang brach plötzlich ab. “Der Mann mit dem Blut an den Händen is’ der Teufel”, schrie sie. “Man kann ihn nicht fangen.”
Jasmine fuhr herum. “Man kann ihn sehr wohl fangen, und ich werde nicht zulassen, dass Sie uns mit Ihrem Aberglauben oder sonst etwas dazwischenfunken.”
“Sag ihr, dass sie gehen soll, T-Bone!”, verlangte Mem. “Sie bringt Unglück, wie ich es dir gesagt hab.”
Romain riss sich vom Anblick der Halskette seiner Tochter los. “Geh nach Hause, Mem.”
Die Knöchel der alten Frau wurden weiß, als sie ihren Stock packte. “Sie is’ das Problem. Schick sie nach Hause!”
“Jasmine bleibt.”
“Sie hat dich verhext!”
Das war ein Begriff, den Romain nicht besonders häufig hörte, aber er widersprach nicht. Er war verhext und, Gott helfe ihm, zumindest ansatzweise verliebt. “Geh nach Hause!”
Als sie die Entschlossenheit in seiner Stimme hörte, pochte Mem mit ihrem Stock auf den Boden wie ein Richter mit seinem Hammer aufs Pult. “Das wird dir noch leidtun, T-Bone. Das wird dir noch leidtun”, versprach sie, nahm ein Kräutersäckchen aus den Falten ihres Rocks und schleuderte es zu Boden.
Romain starrte darauf, während ihre schlurfenden Schritte langsam leiser wurden.
“Was ist das?”, fragte Jasmine, nachdem sie verschwunden war.
Seufzend hob Romain das Säckchen auf und sog den scharfen Geruch ein. “Kräuter.”
“Und wozu sollen die gut sein?”
“Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese hier verflucht sind”, sagte er und warf den kleinen Beutel in den Müll.
Gruber stand hinter den Lorbeer- und Eichenbäumen und beobachtete, wie die alte Dame sich humpelnd und vor sich herbrabbelnd von Romains Hütte entfernte. Gestern Abend hatte er darauf bestanden, die beiden Zwillinge, die betrunken durch die Gegend torkelten, nach Hause zu fahren, und sie hatten sich für den Gefallen revanchiert, indem sie ihm Romains Hütte gezeigt hatten. Aber diese alte Schachtel hatte alles ruiniert. Nachdem sie ihn entdeckt hatte, hatte er nicht gewagt, irgendetwas zu tun, aus Angst, Romain könnte zurückkehren, solange er noch da war. Also hatte er sie nur beiseitegestoßen und war gerannt.
Als die Frau außer Sichtweite war, versuchte er, die Blutung an seinem Arm zu stoppen; er hatte sich selbst geschnitten. Dabei beobachtete er die Hütte aufmerksam. Es war eine Sache, darauf zu warten, dass Jasmine und Romain zurückkamen, und sie zu überrumpeln. Doch es war etwas ganz anderes, sie anzugreifen, wenn sie darauf eingestellt waren, sich zu verteidigen.
Was also sollte er tun?
Warten, beschloss er. Auf die richtige Gelegenheit warten.
Nachdem er seinen Wagen mehr als eine Meile entfernt im Unterholz abgestellt hatte, hatte er den Ton seines Handys ausgeschaltet. Jetzt begann es, in seiner Hosentasche zu vibrieren. Doch er ging nicht ran. Das Display zeigte an, dass er schlechten Empfang hatte, und der Anrufer
Weitere Kostenlose Bücher