Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Adele neben Pam ruhte. Dieses Wissen hatte seinen Preis – aber es nicht zu wissen und sich immer noch zu fragen und weiterzusuchen, musste noch schlimmer sein. Seit sechzehn Jahren konnte sich Jasmine an nichts anderes klammern als an ihre Hoffnung. “Wenn dieser Typ wirklich der Kerl ist …”, er deutete auf das Bild auf dem Sitz zwischen ihnen, “… dann hat er Adele innerhalb weniger Wochen getötet und ihre Leiche an einem sehr öffentlichen Platz deponiert. Warum hat er es mit Kimberly nicht genauso gemacht?”
“Er hat Kimberly vor langer Zeit entführt. Vielleicht war das noch am Beginn seiner Karriere, und er war noch vorsichtig. Oder er hatte noch nicht das Verlangen, ein öffentliches Zeichen zu setzen.”
“Er hat dir auch keine mit Blut geschriebene Nachricht geschickt. Erst vor Kurzem.”
“Stimmt”, sagte sie. “Aus irgendeinem Grund will er uns plötzlich wissen lassen, was er getan hat, und dass er damit davongekommen ist.”
“Was meinst du – warum er uns verhöhnt und nicht die Polizei?”
“Inzwischen ist zu viel Zeit verstrichen. Bei der Polizei gibt es niemanden mehr, der sich in diesen Fällen wirklich eingesetzt hätte, zumindest niemanden, der kompetent wäre, ihn zu schnappen. Wer würde ihm größere Aufmerksamkeit schenken als wir? Ihm geht es allein darum, eine Reaktion hervorzurufen, und diese Nachrichten haben dazu geführt, dass wir plötzlich hellwach sind und Notiz von ihm nehmen.”
“Er ködert uns also, weil bei uns die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass es uns nicht egal ist und wir versuchen werden, ihn aufzuspüren und aufzuhalten.”
“Das denke ich auch.”
“Aber er ist immer noch vorsichtig. Außer Adeles Halskette hat er uns in der Hütte nicht viel hinterlassen. Dieser Deputy hat zwar ein totales Chaos veranstaltet, um Fingerabdrücke sicherzustellen, aber ich wette, sie stammen alle von mir, dir oder Mem.”
“Einerseits will unser Killer, dass wir ihn erwischen, zumindest unbewusst. Andererseits will er es nicht. Selbstschutz ist ein starker Instinkt. In ihm kämpfen das, was er als ‘normales Verhalten’ kennt, und seine untragbaren Sehnsüchte gegeneinander, und wir sehen die Ergebnisse dieses Konflikts.”
Jasmines Handy unterbrach sie. Romain schwieg, als sie sich meldete, und war leicht überrascht, als sie das Telefon an ihn weiterreichte. “Es ist Huff.”
Eine Menge hatte sich verändert, seit er eng mit Huff zusammengearbeitet hatte. Romain konnte sich trotzdem immer noch nicht recht vorstellen, dass ein so engagierter Cop absichtlich Spuren und Beweise ignoriert hatte, die er hätte untersuchen müssen. Aber vielleicht hatte Romain die Situation nicht klar gesehen. Er war so schockiert gewesen über alles, was geschah, und er musste sich auf jemanden verlassen können. Es war nur folgerichtig, dass seine Wahl auf Huff gefallen war – auf einen von den Guten. Jetzt begriff Romain, dass er selbst den Cops gegenüber hätte wachsam sein müssen. “Hallo?”
“Da bist du ja.” Huff klang ungeduldig, fast gereizt. “Du bist ja wirklich schwer zu erwischen.”
“Was ist los? Warum bist du in New Orleans?”
Es gab eine lange Pause, dann sagte Huff: “Was glaubst du denn?”
Irgendetwas war anders. Irgendetwas Grundlegendes hatte sich geändert.
“Du weißt, dass er es nicht war, stimmt’s?”, sagte Romain.
Huff murmelte einen Fluch; mehr Zustimmung brauchte Romain nicht.
“Was hat dich dazu gebracht, deine Meinung zu ändern?”
Als sie die Bitterkeit in seiner Stimme hörte, streckte Jasmine die Hand aus, und Romain ergriff sie. Es fiel ihm immer leichter, ihren Trost anzunehmen. Aber darüber wollte er weder nachdenken noch es hinterfragen. Jedenfalls nicht jetzt. Sie gab ihm etwas, und das war gut so. Irgendwie machte es das Leben besser, besonders, wenn sie die Arme um ihn legte, und eine Zeitlang konnte er sich in den Empfindungen verlieren, die sie hervorrief.
“Ich habe eine Nachricht bekommen – genau wie die, wegen der du mich angerufen hast. Sie war mit Blut geschrieben, mit einer merkwürdigen Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben”, erklärte Huff.
“Die Nachricht, die Jasmine bekommen hat, schien dir egal gewesen zu sein, als ich dir davon erzählt habe”, erwiderte Romain. “Du sagtest, es müsste sich um einen Zufall handeln.”
“Diese Nachricht hätte ich ebenfalls ignoriert. Glaub mir: Das Letzte, was ich will, ist, diesen Fall wieder aufleben zu lassen.”
“Aber
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