Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
könnte, drehte sich ihr der Magen um.
Das Badezimmer war schlimmer als die anderen Räume. Auf der Ablage lag eine Zahnbürste, verkrustet mit eingetrockneter Zahnpasta. Die Toilette war ekelerregend. Aber ein unordentliches Haus und mangelnde Hygiene waren keine belastenden Beweise. Es musste irgendetwas hier geben, das bewies, dass Adele an diesem Ort gewesen war. Oder Kimberly. Oder Valerie. Jasmine wusste, dass die Geschworenen keinen Mann schuldig sprechen würden, wenn sie als einzigen Beweis anführen konnte, ihn vor sechzehn Jahren kurz gesehen zu haben. Das menschliche Gedächtnis war einfach zu fehlbar.
Eine antike Eichenkommode war das schönste Möbelstück, das Gruber besaß, aber der Spiegel darüber war größtenteils blind. Wahrscheinlich machte es ihm nichts aus, denn sie bezweifelte, dass er ihn jemals benutzte. Ihm würde das Bild nicht gefallen, das ihm daraus entgegenstarrte. Vermutlich war es in Wirklichkeit er selbst, den er immer wieder zu zerstören versuchte.
Sie schaute in den fleckigen Spiegel und überlegte, wie sie die wenigen Minuten am besten nutzen sollte, die ihr noch blieben, ehe Ambrose sie hinausscheuchte. Dabei fiel ihr Blick auf das Spiegelbild von Coens Schrank. Daran war nichts Besonderes, was ihre Aufmerksamkeit hätte erregen können – außer, dass er geschlossen war.
Die Schubladen standen einen Spalt auf, und Grubers Kleidung quoll heraus. Warum also machte er sich die Mühe, die Schranktür zu schließen?
Jasmine trat auf den Schrank zu und schob die Tür mit dem Finger zur Seite. Zunächst fiel ihr nichts Ungewöhnliches auf. Ein paar Hosen hingen nachlässig über der Stange. Auf dem Boden lagen ein paar schmutzige Klamotten und mehrere Schuhe. Sie beschloss, zurück ins Wohnzimmer zu gehen, um zu sehen, was Ambrose trieb. Aber dann entdeckte sie etwas, das ihre Nackenhaare dazu brachte, sich aufzurichten. Auf einem Paar Tennisschuhe waren Tropfen einer dunklen Substanz. So dunkel, dass es beinahe schwarz war.
Mit angehaltenem Atem kniete sie sich hin, um sich die Sache genauer anzusehen.
Es war Blut. Dessen war sie sich sicher.
Sie wollte gerade Ambrose rufen, als sie noch etwas sah. Auf dem Boden war noch mehr Blut, und der Boden wies eine feine Ritze auf, und diese Ritze …
Vorsichtig und mit rasendem Herzen schob sie die Schuhe und Kleidung beiseite und entdeckte eine Falltür.
“Officer Ambrose?”
Keine Antwort. Sie konnte ihn auch nicht mehr hören. Nicht bei dem Krach, den der Laubbläser machte.
Entschlossen, ihm ihre Entdeckung zu zeigen, ging sie zur Tür. Doch als sie in den Flur treten wollte, stellte sich ihr jemand in den Weg.
“Es tut mir leid, aber der Polizeibeamte, der dich hergebracht hat, ist leider … verhindert”, sagte Gruber Coen. Dann lachte er, und das Licht, das durch die Fenster des zweiten Schlafzimmers fiel, spiegelte sich im Lauf der Waffe. Er zielte auf ihr Herz.
Jasmine ging nicht ans Telefon. Romain hatte es mindestens zehn Mal versucht. Schließlich hatte er Huff im Café sitzen lassen und war losgezogen, um sie zu suchen. Doch als er durch die Gegend fuhr, wo sie Nachforschungen hatte anstellen wollen, entdeckte er keine Spur von ihrem Wagen. Er befragte eine frühere Nachbarin der Moreaus, und die Dame schickte ihn die Straße hinunter zu einer anderen Frau, die ihn wieder zurück zum Haus gegenüber der Moreaus schickte. Aber die Besitzerin des Hauses, eine Frau namens Charmaine, war nicht zu Hause.
Wohin war Jasmine verschwunden? Hatte sie den Namen herausgefunden, nach dem sie gesucht hatte, und angefangen, nach dem Mann zu suchen, der ihre Schwester entführt hatte?
Sicherlich hatte sie sich nicht ganz allein auf die Suche begeben! Aber das Gefühl in seiner Magengegend belehrte Romain eines Besseren. Jasmine war so versessen darauf, ihre Schwester aufzuspüren, dass sie nicht unbedingt mit der notwendigen Vorsicht zu Werke ging.
Er erinnerte sich daran, wie er aus dem Haus der Moreaus gekommen war und den Truck leer vorgefunden hatte …
“Verdammter Hurensohn!” Er ballte die Hände zu Fäusten, aber er konnte nichts tun, um die wachsende Furcht in seinem Inneren zu dämpfen. Er hätte nie zulassen dürfen, dass sie allein hierherkam. Doch es hatte genauso ungefährlich gewirkt wie Adeles kurze Fahrradfahrt um den Block. Die Moreaus lebten nicht einmal mehr in dieser Gegend! Das Gefühl, ein Déjà-vu zu erleben, war entsetzlich.
Romain ging zu seinem Truck und rief Huff an. Der Ex-Detective hatte
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