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Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Titel: Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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solange er noch “ein paar Dinge” erledigen müsse. Doch selbst wenn sie die Toilette hätte benutzen müssen, hätte Jasmine sie nicht erreicht. Die Kette an ihrem Fuß war zwar lang genug, aber sie hätte Valerie hinter sich herzerren müssen, und sie hatte nicht die Absicht, das auch nur zu versuchen.
    Das Ticken einer Uhr an der Wand war lauter als der Ton des Fernsehers. Oder vielleicht stellte Jasmine sich das auch nur vor. Überdeutlich nahm sie das Verstreichen der Minuten wahr, die im Takt mit den Gedanken vorüberzuziehen schienen, die sich ständig im Kreis drehten. Er wird bald zurückkommen. Er wird zurückkommen und mich töten. Oder unvorstellbare Sachen mit mir machen. Er wird bald zurückkommen. Er wird zurückkommen und mich töten. Oder unvorstellbare Sachen mit mir machen …
    Auf seine Rückkehr zu warten war noch nervenaufreibender als das Wissen, dass sie an einen Leichnam gefesselt war und wahrscheinlich hier unten verrotten würde. Sie konnte sich nicht befreien. Bei dem Versuch hatte sie bereits ihren Knöchel wundgescheuert.
    “Was soll ich bloß tun?”, murmelte sie, während eine Sendung die nächste ablöste. Gruber hatte ihr die Schlüssel abgenommen; sie nahm an, dass er ihren Mietwagen wegbringen würde. Auch den Streifenwagen musste er irgendwie loswerden, ehe jemand danach suchte. Und er musste sich der Leiche des jungen Police Officers entledigen. Sie hatte einen kurzen Blick auf Ambrose erhascht, als Gruber sie an den Haaren zu ihm gezerrt hatte, um ihr zu zeigen, was sie “angerichtet” hätte. Ambrose war mit einem Messer im Nacken niedergestochen worden. Er hatte es nicht einmal kommen sehen. Und die Waffe, aus der er so viel Selbstvertrauen geschöpft hatte, befand sich nun in Grubers Hand.
    Obwohl Leichen ganz offensichtlich eine besondere Faszination auf Gruber ausübten, versuchte er nicht, Ambrose wie Jasmine in seinen Folterkeller zu schaffen. Seine Haltung gegenüber dem Leichnam des Officers machte deutlich, dass er ihn lediglich für ein Stück Abfall hielt, etwas, das er loswerden musste. Sie und Valerie hingegen waren ihm wichtig.
    Jasmine starrte die Wände an und fragte sich, wie dick sie wohl sein mochten. Gab es irgendeine Chance, dass jemand sie hörte, wenn sie schrie? Sie traute sich nicht, es auszuprobieren, ehe sie nicht sicher war, dass Gruber das Haus verlassen hatte. Inzwischen war es eine Stunde her, seit er die Falltür über ihr geschlossen hatte. Zeit genug, um Ambrose aus dem Haus zu schaffen. Zeit genug, um das Blut aufzuwischen.
    Wenn sie keine Hilfe bekäme, würde sie sterben.
    Jasmine schrie so laut, dass sie heiser wurde. Dann lauschte sie aufmerksam, in der Hoffnung, irgendeine Antwort zu hören. Aber da kam nichts. Nur die monotonen Stimmen aus dem Fernseher und das verstörende Geräusch, mit dem die Luft aus Valeries Körper entwich, während das Gewebe zersetzt wurde.
    Jasmine wandte das Gesicht von dem immer stärker werdenden Gestank ab und kämpfte gegen die Tränen an, die ihr über die Wangen liefen. Sie durfte die Hoffnung nicht aufgeben, auch wenn ihre Situation noch so hoffnungslos war. Selbst wenn Romain hierherkäme, um nach ihr zu suchen – niemals würde er ein Versteck vermuten, das so ausgeklügelt und furchtbar war wie dieses.
    Romain konnte es nicht fassen, als schließlich jemand an Jasmines Handy ging. Er schritt auf der Veranda vor dem Haus der Blacks auf und ab. Er wartete darauf, dass jemand zurückkam und ihm half, Pearson zu erreichen. Denn der war seine einzige Verbindung zu Jasmine. In der Zwischenzeit konnte er nichts anderes tun, als zu versuchen, sie über Handy zu erreichen. Immer und immer wieder.
    “Anscheinend geben Sie nicht so schnell auf”, sagte eine männliche Stimme am anderen Ende.
    Romain kannte die Person nicht. “Wo ist Jasmine?”
    “Vielleicht stellen Sie sich erst einmal vor, ehe Sie hier irgendwelche Fragen stellen?”
    “Romain Fornier.”
    “Romain. Das habe ich mir doch fast gedacht.” Der Mann hatte seinen Namen mit einer Selbstverständlichkeit ausgesprochen, als seien sie befreundet. “Sie haben mir eine Menge Ärger gemacht …”
    “Ich habe Ihnen Ärger gemacht?”, wiederholte Romain.
    “Sie sind ein dickköpfiger Mann, ein Kämpfer. Das muss ich Ihnen lassen, auch wenn Sie eine absolute Nervensäge sind. Übrigens, gute Arbeit, die Sache mit Francis. So war es wesentlich praktischer für mich.”
    Er sagte “Francis”, nicht “Moreau”. Wer immer es war, er

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