Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Sie wissen das, weil …”
“… Sie an etwas denken, das wesentlich weniger Kummer bereitet.”
Die sexuelle Energie, die er ausstrahlte, war so stark, dass Jasmine spürte, wie sie davon umspült wurde. Seine Frau war seit sechs Jahren tot. In Anbetracht dessen, was er durchgemacht hatte, war es gut möglich, dass er seitdem mit keiner Frau mehr geschlafen hatte. Jasmine hatte das deutliche Gefühl, dass es auf jeden Fall schon eine ganze Weile her war. Aber sie nahm sein Interesse nicht persönlich. Er lebte draußen am Bayou, tage- oder gar wochenlang am Stück allein, und sie stand hier, nur eine Armlänge von ihm entfernt im Schlafanzug, und erinnerte ihn an das, was er verloren hatte. Oder zumindest an etwas davon.
Doch sein gesteigertes Selbstbewusstsein machte ihr keine Angst. Fornier strahlte zwar etwas Unberechenbares, fast schon Düsteres aus, doch diese Energie schien eher von erotischer Natur zu sein als von bedrohlicher.
“Ihnen entgeht nicht viel”, sagte er und forderte sie seinerseits heraus, indem er seinen Blick demonstrativ über ihren Körper gleiten ließ.
Jasmine stockte der Atem, aber sie verschränkte nicht die Arme vor der Brust. Sie wollte ungerührt und gleichgültig erscheinen, als ob die Art und Weise, wie er sie musterte, keinerlei Reaktion in ihr hervorriefe. Doch als ihre Knospen zu pochen begannen und den Beweis des Gegenteils brachten, wusste sie, dass ihr das misslungen war.
Sein Blick blieb bei diesem Beweis hängen, und ein wissendes Lächeln umspielte sein Lächeln.
“Ihnen aber auch nicht”, sagte sie.
“Sie sind eine schöne Frau. Es wird wohl kaum einen Mann geben, der keine Lust hätte, Sie zu berühren.” Seine Worte bekamen am Ende einen bedeutungsschweren Unterton, sodass sie wie eine Liebkosung klangen.
“Besonders, wenn er seit zwei Jahren im Sumpf lebt”, erwiderte sie scharf und bemühte sich, vernünftig und sachlich zu bleiben.
“Was halten Sie davon, wenn wir einen Deal machen?”
Sie konnte sich gut vorstellen, wie sein Angebot lauten würde. “Was für einen Deal?”
“Ich gebe Ihnen, was Sie wollen, und Sie geben mir, was ich will.”
Noch nie zuvor war Jasmine so offen angemacht worden. Und noch nie zuvor war sie jemandem begegnet, der sie so rasch und auf so elementare Weise in seinen Bann gezogen hätte. Reagierte sie so heftig, weil sie sich so sehr mit Forniers Geschichte identifizierte? Weil sie seinen Mut und seinen Einfallsreichtum bewunderte, weil sie Mitgefühl für ihn empfand, da er seine Gewissensbisse mit sich herumschleppte wie eine Eisenkugel an einer Kette? Sie hatte Harvey aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus geheiratet, aus überwältigender Dankbarkeit, und weil sie sich nach einer Partnerschaft gesehnt hatte. Die beiden Beziehungen, die sie nach ihrer kurzen Ehe gehabt hatte, hatten die gleichen Vorzüge geboten. Aber niemals war es um pures Verlangen gegangen. Niemals hatte sie auch nur eine halb so mächtige und verwirrende Anziehungskraft verspürt, wie zu diesem aufgewühlten Fremden.
Sie verschränkte die Finger ineinander und wehrte die Wirkung, die er auf sie ausübte, ab. “Tut mir leid, aber ich setze Sex nicht als Druckmittel ein.”
Das zynische Grinsen war wieder da. “Irgendwie hatte ich erwartet, dass Sie das sagen würden.”
“Mir ist es lieber, wenn die Dinge einfach bleiben.”
“Nein, Sie wollen Sicherheit.”
“Nicht mehr als Sie.”
“Woher wollen Sie das wissen?”
“Weil Sie nicht ernsthaft wollen, dass ich auf Ihren Vorschlag eingehe.”
Er machte ein finsteres Gesicht. “Wollen wir wetten?”
“Wenn Sie es ernst gemeint hätten, hätten Sie nicht auf diese Weise gefragt.”
“Sie kennen mich doch gar nicht.”
“Wie stehen die Chancen, dass eine Frau Ihrem Vorschlag zustimmt?”
“Es wäre nicht unmöglich.”
“Aber Sie haben sich ein Hintertürchen offengehalten.”
Er lehnte sich an die Wand. “Was zum Teufel soll das heißen?”
“Für den Fall, dass ich Sie überrascht und zugestimmt hätte, wäre diese Begegnung so mechanisch geworden, dass Sie anschließend so hätten weitermachen können wie bisher.” Sie unterstrich mit einer Geste, worauf sie hinauswollte, woraufhin er ein aufrichtig klingendes Lachen ausstieß.
“Es wäre um Einiges anders, das verspreche ich Ihnen.”
Dieser Mann war so unbeschreiblich verführerisch! Jasmine begann, tatsächlich zu überlegen, ob eine einzige Nacht wirklich so viel ausmachen würde. Die Sehnsucht, eine
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