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Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Titel: Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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gemacht?
    Er schritt im Wohnzimmer auf und ab, zu angespannt, um sich hinzusetzen. Er war an den Bayou gezogen, um Abstand vom Rest der Welt zu gewinnen. Er brauchte Raum zum Atmen, den Frieden der Natur, die Chance, einen besseren Blickwinkel auf eine Gesellschaft zu bekommen, der er nicht länger vertraute.
    Bis heute Abend. Wer war diese Frau, die plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht war?
    Er hatte nur ihren Namen und ein paar Informationen über ihre Schwester, die vor sechzehn Jahren entführt worden war. Aber sie hatte auf der Stelle begriffen, dass Reue seine Seele zerfraß. Nicht dafür, dass er den Mann erschossen hatte, der Adele umgebracht hatte. Was das anging, empfand er keinerlei Gewissensbisse. Er konnte sich nicht einmal erinnern, den Abzug gedrückt zu haben. Er hatte zugelassen, dass seine Tochter einem so widerwärtigen Kerl ausgeliefert gewesen war, und das quälte ihn. Als Adeles Vater hätte er sie beschützen müssen, hätte ihr verbieten sollen, mit dem Fahrrad zu Elizabeth zu fahren, an diesem Tag und an jedem anderen.
    Er hatte nicht begriffen, dass ein Häuserblock – ein Block! – so ein Risiko darstellen konnte. Sie hatten in einer guten Gegend gewohnt. Aber geschehen war geschehen, und jetzt war es zu spät. Er hatte sein kleines Mädchen auf die erdenklich schrecklichste Weise verloren, und jedes Mal, wenn er die Augen schloss, sah er sie vor sich, wie Moreau sie von ihrem Rad zerrte und mit Gewalt in seinen rostigen Van verfrachtete. Er malte sich die unaussprechlichen Qualen aus, die sie erlitten hatte, Qualen, die sie nie hätte ausstehen müssen, wenn er Nein gesagt hätte …
    Auf einmal stand er vor dem Bücherschrank, von wo aus ihr süßes Gesicht ihm entgegenlächelte. “Es tut mir leid”, murmelte er und kämpfte gegen das vertraute Gefühl der Enge in seiner Kehle an. “Es tut mir so leid.”
    Wie gewöhnlich bekam er keine Antwort. Nur der Generator brummte im Hintergrund, während Adele zurückstarrte, immer bei ihm und doch für immer fort.
    Was wusste Jasmine Stratford tatsächlich über sie und den Mann, der sie umgebracht hatte? Wenn diese Frau die Halskette beschreiben konnte, musste sie auch über weitere Informationen verfügen. Aber er war sich nicht sicher, dass diese ebenso tröstlich waren wie der kleine Happen, den sie ihm zugeworfen hatte. Genauso gut konnte es passieren, dass ihre Antworten nur noch mehr Fragen aufwarfen. Oder ihn in Versuchung führten, an dem zu zweifeln, was er bereits wusste.
    Lass es ruhen, sagte er sich und wandte sich wieder dem Film im Fernsehen zu. Doch er verstand kein einziges Wort, und nach einer Stunde gab er schließlich auf. Indem sie ihm sagte, er hätte sein kleines Mädchen nicht retten können, selbst wenn er wachsamer gewesen wäre, hatte ihm Mrs. Stratford Absolution angeboten. Die Aussicht auf Vergebung war unwiderstehlich.
    Er schritt durchs Wohnzimmer, schnappte sich die Schlüssel für das Motorrad, das er selbst gebaut hatte, und eilte nach draußen. Sie hatte gesagt, sie sei im Hotel in Portsville untergekommen, aber er wusste nicht, wie lange sie bleiben würde.
    Wenn er wartete, bis die Sonne aufging, könnte sie schon wieder verschwunden sein.
    Das Dröhnen des Motorrads erschütterte die Wände von Jasmines Hotelzimmer. Sie hatte gerade das Hemd und die Shorts angezogen, in denen sie so gerne schlief, aber als sie die Maschine hörte, fragte sie sich, ob es Fornier sein könnte. Um elf Uhr abends lag der Rest des Ortes bereits in tiefem Schlummer, und es gab praktisch keinen Verkehr mehr.
    Sie wartete. Wenn es Fornier war und wenn er sie sehen wollte, würde sie einen Anruf von der Rezeption bekommen.
    Stattdessen ließ ein lautes Klopfen sie zusammenfahren.
    “Sag bloß, der alte Knabe hat ihn zu mir hochgeschickt”, murmelte sie und schnappte sich ihren Seidenmorgenmantel. “Ja?”, sagte sie durch die Holztür, nachdem sie hineingeschlüpft war.
    “Ich bin’s.”
    Fornier. Genau, wie sie vermutet hatte. Es rächte sich, dass sie dem alten Mann ein Lügenmärchen aufgetischt hatte. Er nahm an, dass sie wollte, dass er Fornier direkt zu ihr schickte, und hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie zuerst anzurufen.
    Sie holte tief Luft und öffnete die Tür einen Spalt. Es gab keine Kette, andernfalls hätte sie sie vorgelegt, denn der Mann war ziemlich unruhig – und beunruhigend.
    “Wie kann ich Ihnen helfen?”, fragte sie und konnte sich nicht verkneifen, den Spieß umzudrehen.
    “Wie wäre es,

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