Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Adeles Halskette gewusst hatte.
Jasmine war in ihrem Hotelzimmer geblieben, nachdem Romain gegangen war, und hatte gehört, wie das Dröhnen des Motorrads in der Ferne verhallte. Wie kam es also, dass sie sich plötzlich in seinem Schlafzimmer befand?
Sie konnte die Frage nicht beantworten und erinnerte sich auch nicht daran, in den Sumpf gefahren zu sein. Trotzdem konnte sie im Licht eines flackernden Feuers seinen Nachttisch erkennen. Darauf standen eine laternenartige Lampe und ein batteriebetriebener Wecker. Auf der Kommode lagen seine Uhr und etwas Wechselgeld. Dann gab es noch einen Schrank, in dem seine Schuhe fein säuberlich aufgereiht standen und die Hemden und Hosen so hingen, dass sie einander nicht berührten und nicht zerknittern konnten.
Nur sein Bettzeug war völlig zerwühlt. Doch in diesem Augenblick schien es ihm nichts auszumachen. Er spannte die Muskeln an und drehte sie um, bis sie unter ihm lag. Er senkte den Kopf, um sie zu küssen, mit offenem Mund und hungrig. Seine Zunge spielte mit ihren Lippen, als wollte er sie überreden, ihre Reserviertheit aufzugeben, ihm genügend zu vertrauen, damit er ihr auch noch die letzten Kleider ausziehen konnte.
Überraschenderweise war sie nur zu bereit, sich ihm hinzugeben. Alles, was er tat, rüttelte an ihren zerbröselnden Schutzwällen; wie der Wind, der ein Boot loszureißen drohte, das am Kai befestigt war. Sie spürte ihren Widerstand dahinschmelzen, das Blut rauschte ihr in den Ohren, als sie jede neue Empfindung viel unverschämter willkommen hieß, als sie eigentlich vernünftigerweise sollte.
Er zog sich zurück und blickte sie an. Seine Lider, schwer vor Verlangen, waren halb geschlossen, der Blick eindringlich und die Lippen noch feucht von ihren Küssen. Sie wusste, dass sie töricht war. Sie wusste nicht einmal, wie sie hierhergekommen war. Doch Logik allein genügte nicht, damit sie dem, was gerade geschah, Einhalt geboten hätte. Offenbar wollte sie ihn ebenso sehr wie er sie.
“Was ist?”, fragte sie flüsternd nach dem Grund für sein Zögern.
“ Tu es belle .”
Der Klang der Worte gefiel ihr. Er sagte noch mehr, während er den Kopf senkte und mit den Lippen ihren Hals berührte. So weich …
Sie schloss die Augen und gab sich ganz seinen geschickten Liebkosungen hin. Sie verschwendeten nicht einen Gedanken an Verhütung, und nur wenige Sekunden später war sie diejenige, die ihn drängte. Vielleicht war es die gemeinsame Trauer, die sie aneinander fesselte und ihr Bewusstsein trübte, die sie davon abhielt, ohne einen Gedanken an die Zukunft zu handeln. Aber plötzlich war ihr alles, was später kam, egal. Es zählte nur noch das Hier und Jetzt, und all die Stunden, in denen sie so allein gewesen war, waren vergessen.
Sie umklammerte seine Hüften mit den Beinen. Er packte ihre Schenkel, half und ermutigte sie, bis die Wogen der Lust so gewaltig wurden, dass sie erzitterte und aufschrie. Stöhnend erlebte er dieselbe Erlösung.
Atemlos ließ sie sich an seine nackte Brust sinken. Sanft strich er ihr die Haare aus der Stirn und murmelte etwas auf Französisch: C’était le meilleur.
Ehe sie fragen konnte, was das bedeutete, wachte sie auf, schwitzend und keuchend – und allein. In ihrem Hotelzimmer.
Sie starrte die Decke an und fragte sich, was gerade geschehen war. Wie konnte sie in ihrem eigenen Bett liegen? Sie meinte immer noch Romains Berührung zu spüren, konnte immer noch das Holzfeuer in seinem Haus riechen.
Verwirrt, aber erleichtert setzte sie sich auf. Sie hatten nicht wirklich miteinander geschlafen. Das konnte nicht sein. Sie hatte das Hotel nicht verlassen. Trotzdem: Für einen Traum war es viel zu real gewesen. Sie könnte Romain bis ins Detail beschreiben, obwohl er bei ihren beiden vorangegangenen Begegnungen lange Hosen und ein langes Hemd getragen hatte.
Und dann begriff Jasmine, dass sie gerade nicht geträumt hatte. Sie hatte ihn gespürt, wie sie es sonst nur aus Visionen kannte.
“Was machst du denn hier?”
Casey Lynn Konitz war vierundvierzig Jahre alt und die Besitzerin von The Breakfast Joint, einem kleinen Diner. Vor allem alte Fischer tranken hier ihren Kaffee und aßen la grue. Außerdem besaß Casey den einzigen Computer mit Internetzugang im ganzen Ort.
“Ich muss an deinen Rechner”, erwiderte Romain. Ihre Stimmen vermengten sich mit dem Stimmengewirr aus Englisch und Französisch im Raum.
“Du siehst heute früh aber gar nicht gut aus, T-Bone.”
“Soyez gentil”,
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