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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: [gay erotik] Inka Loreen Minden
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kein Hass, nur Schmerz und Trauer.
    »Mark«, flüstert er und hebt zitternd einen Arm.
    Ohne zu zögern streichle ich ihm über das kurze Haar und nehme seine Hand. Tränen laufen über meine Wangen. »Sprich nicht. Alles wird gut.«
    Storm hustet, Blut spritzt hervor. »Es tut mir so leid, ich war verblendet und dumm … hätte dir glauben sollen.« Das Sprechen strengt ihn sichtlich an, doch er hört nicht auf, als müsste er mir alles sagen, bevor er stirbt. »Als ich das Video gesehen habe … alles bereut … wollte wissen, ob es dir gutgeht. Daher habe ich mich dieser Mission angeschlossen.«
    Trotz seines furchtbaren Anblicks bin ich erleichtert. Das Video hat geholfen! Ich könnte weinen vor Freude. Aber ein gewaltiger Schatten legt sich über mich und raubt mir den Atem. Storm ist meinetwegen gekommen, meinetwegen so schwer verletzt. Er wollte mich sehen, sich vielleicht bei mir entschuldigen? Mein Herz rast.
    Neues Blut läuft aus seinem Mund, seine Augen fallen zu. »Liebe dich …«, wispert er, dann rührt er sich nicht mehr.
    »Storm!« Ein Stich zerschneidet meine Brust. Hat er eben gesagt, dass er mich liebt?
    Crome stellt sich neben das Bett und rüttelt an seiner Schulter. »Warum seid ihr hergekommen?«
    Er reagiert nicht.
    Sein Anblick ist kaum erträglich. Er liegt im Sterben. Ich muss etwas tun! Bitte, er darf nicht sterben!
    Resolut wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht und starre Samantha flehend an. »Wir müssen ihn sofort operieren!«
    »OP ist vorbereitet!« Dr. Nixon taucht neben ihr auf, und gemeinsam schieben wir Storm in den Operationssaal. Jede Sekunde zählt.

***

    Ich habe selten so viel Blut während einer OP gesehen, doch hier fehlt es an so vielem. Zum Glück gab es noch genug Sedativa auf der Station, um Storm eine Narkose zu verabreichen. Zu dritt geben wir alles, um ihn zu retten.
    Der Durchschuss am Arm ist beinahe harmlos, aber eine Lungenoperation ist immer ein großer Eingriff. Daher versuche ich all meine Emotionen auszublenden, nur noch als Chirurg zu funktionieren. Storm gibt es nicht mehr. Vor mir liegt Patient X. Meine Hände dürfen nicht zittern, ich muss mich beruhigen …
    Ich mache einen seitlichen Schnitt, dann spreizen wir die Rippen auf der rechten Seite auf. Sollte Storm … mein Patient … überleben, wird er längere Zeit Schmerzen haben. Analgetika sind rar. Aber er wird das packen. Er ist ein Warrior!
    Sein verletzter Lungenflügel hat sich mit Blut gefüllt, der linke ist tatsächlich unversehrt. Das könnte ihm das Leben retten. Zum Glück haben wir funktionierende Laser, die erleichtern mir das Arbeiten. Das Zusammenflicken der Blutgefäße geht gut voran. Auch die Kugel ist schnell entfernt. Sie hat leider mehr zerstört als vermutet, sodass ich einen kleinen Teil des Lungenflügels entfernen muss.
    Über Stunden halte ich die Konzentration, während mir Samantha und Dr. Nixon assistieren. Ich möchte Storm möglichst allein operieren, so kann ich mir selbst die Schuld geben, falls er es nicht schafft.

Fünf Stunden später können wir den Brustkorb schließen, Komplikationen gab es keine. Mit Unterdruck legen wir einen dünnen Schlauch ein, der den Lungenflügel aufbläht und Luft und Wundsekrete ableiten wird. Die Drainage muss für mindestens eine Woche im Brustkorb belassen werden. Zumindest so lange, bis die Lunge wieder funktionsfähig wird.
    Tief atme ich durch, es ist geschafft. Beim Anblick des geschundenen Körpers brennen meine Augen. Storm wird eine ordentliche Narbe auf der rechten Seite zurückbehalten. Ihm wird das bestimmt gefallen, schließlich sprach er einmal davon, dass er sich viele Narben an der Front verdienen wollte. Er fand das cool. Nach der Schlacht sollte ich ihn zusammenflicken und mich um ihn kümmern.
    Ich fand dieses Szenario nicht erstrebenswert. Wie schaurig, dass es jetzt so gekommen ist, wenn auch unter etwas anderen Umständen.
    Ich möchte für ihn da sein, will ihn pflegen, mit ihm reden. Doch im Moment kann ich nichts weiter tun als darauf warten, dass er die Augen aufschlägt.

***

    »Mark …« Kaum hörbar dringt mein Name aus seinem Mund.
    »Ich bin da!« Sofort stehe ich neben seinem Bett. Ich habe gerade einen neuen Infusionsbeutel mit Kochsalzlösung an den Ständer gehängt, da hat Storm zitternd die Lider geöffnet.
    Lächelnd streiche ich über seine kurzen Haare und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. Wir sind allein in dem kleinen Zimmer, in dem sonst nur Regale mit Hygieneartikeln stehen.

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