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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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ihrer Lieben. Es gäbe zu viele Zeugen für meine Straftat. Ich muss heute Nacht wiederkommen, wenn ich hoffentlich hier allein bin. Wenigstens weiß ich dann schon, wo ich Pia finden kann.
     
    Ich verbrachte den Tag damit, in Gedanken zu versinken. Auf dem Hotelbett grübelte ich nach, schlief ein, wachte schreiend auf und schonte meine Verletzungen. Am liebsten hätte ich mir dazu eine Flasche Whisky eingeflößt, notfalls auch den billigen Fusel aus Amerika, aber der Schnaps hätte sich nicht gut mit den Medikamenten vertragen, die ich weiterhin im Akkord schlucken muss. Ich wollte mich nicht gleichzeitig mit Tabletten und Alkohol zuschütten wie ein alternder Rockstar.
    Selbstmord ist keine Option für mich. Der Tod soll sich gefälligst anstrengen, wenn er mich holen will.
    Außerdem musste ich bei halbwegs klarem Verstand bleiben, um meine Nacht-und-Nebel-Aktion auf dem Gottesacker später erfolgreich abzuschließen. Gegen Mitternacht brach ich dann auf. Meine Knochen quittierten die späte Bewegung mit einem mürrischen Knacken. Dabei befand ich mich doch eigentlich auf dem Weg der Besserung. Mein rechter Arm ließ sich sogar schon annähernd in einen 90-Grad-Winkel vom Körper abspreizen. Alles in allem kann ich nicht meckern und deshalb wollte ich meinen kleinen Plan auch in die Tat umsetzen.
     
    Nun stehe ich wieder vor dem Böhmischen Gottesacker. Es ist schwarze Nacht. Eine Straßenlaterne wirft schummriges Licht in meine Richtung. Ich bin trotzdem nicht mehr als eine Illusion in meiner dunklen Einbrecherkluft. Die Fenster der Neubauten, die um den Friedhof herum errichtet wurden, sind weitestgehend unbeleuchtet. Vereinzelt erkenne ich blasses Licht in den Wohnungen, aber ich fühle mich dennoch unbeobachtet. Die Bewohner der betreffenden Zimmer werden Besseres zu tun haben, als nachts einen Friedhof zu überwachen.
    Berlin schläft nie. Das ist wahr. Allerdings hat die Stadt auch keine sonderlich guten Augen. Kleinere Vergehen werden gern großzügig übersehen. Ich erinnere mich an die U-Bahn-Schläger, die vor Monaten die Nachrichten dominierten, und an die Passanten, die sie gewähren ließen. Niemand will sich hier unnötigen Ärger einhandeln. Jeder kocht am liebsten sein eigenes Süppchen. Es sollte sich demzufolge keiner daran stören, wenn ich mich am Eingangstor des Friedhofs zu schaffen mache. Vielleicht bin ich ja nur ein Angestellter der Anlage, der seinen Schlüssel verlegt hat. Wer weiß?
    Ich lasse meine kleinen Einbruchshelfer ins Schloss einrasten und ertaste die Druckpunkte des Schließmechanismus. Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter, dass ich vor der Abreise aus meiner Zweitwohnung an die Einbruchsausrüstung gedacht habe. Das andere Equipment wurde wahrscheinlich zusammen mit meinen blutigen Klamotten im Krankenhaus vernichtet. In meiner körperlichen Pein habe ich erstaunliche Weitsicht bewiesen, die mir jetzt zugutekommt. Mit einem kleinen Ruck nach rechts überliste ich das Schloss und öffne die Tür. Phase eins abgeschlossen!
    Ich werfe einen Blick zurück, um festzustellen, ob ich freie Bahn habe und setze meinen Weg anschließend fort. Die Tür schwingt leise quietschend nach innen auf. Ich halte sie erschrocken mit einem festen Griff auf und verbiete ihr den Mund. Nochmals schaue ich mich nervös um. Nichts. Bislang hat mich keine Menschenseele bemerkt. Mein massiger Körper presst sich durch die leicht geöffnete Tür hindurch. Ich will keine schlafenden Hunde wecken. Danach schleiche ich unter den stummen Laubbäumen in Richtung meines Ziels. Ich frage mich, ob die Linden und Kastanien einen Alarm ausstoßen würden, wenn sie es könnten. Oder würden sie mein Eindringen tolerieren? Einen Besucher in der sonst so einsamen Nacht? Kennen sie meine Absichten? Immerhin handle ich dieses Mal nicht allein aus egoistischen Motiven. Ich übertrete ein paar Gesetze, aber nur, damit ich Gutes bewirken kann. Ich hoffe es wenigstens.
    Über mir reflektiert der Mond die Lichtstrahlen der Sonne und wirft sie auf den Friedhof zurück. Ich sehe grob, wo ich hintrete und erkenne frühzeitig tückische Hindernisse wie herausragende Wurzeln oder größere Steine.
    D er Wächter der Nacht scheint mein Vorhaben zu befürworten. Er ist ein abweisender Geselle. Ich friere im dünnen Stoff meines Zweiteilers. Leider sendet der Mond nur Licht und keine Wärme zu mir herunter. Meine Zähne klappern. Über meinem Kopf heult der Wind in den Baumwipfeln. Äste knacken, Blätter knistern. Der Ort

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