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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Zweibein aus, stellte das Gewehr auf den Sims und setzte das Auge an das Zielfernrohr. Nachdem der Gewehrkolben den richtigen Sitz an seiner Wange gefunden hatte, konnte er beginnen zu kalibrieren.
    »Heute Abend müssen wir einen ziemlichen Radius abdecken«, sagte Denny in betont leichtem, unverkrampftem Tonfall. »Ständig werden Autos auf der Straße anhalten und wieder losfahren.«
    Mitch schwenkte das Gewehr ein paar Mal von links nach rechts und wieder zurück, um ein Gefühl für den Bürgersteig vor dem Theater zu bekommen. »Du hast gesagt, dass die Dreckschweine zwei Richter sind?«
    »Ganz genau«, bestätigte Denny. »Zwei der mächtigsten Arschlöcher im ganzen Land.«
    »Was haben sie gemacht?«
    »Weißt du, was ein befangener Richter ist?«
    »Nich so richtig. Was is ’n das?«
    »Na ja, sagen wir einfach, dass die guten alten Vereinigten Staaten von Amerika ohne die beiden besser dran sind«, meinte Denny. »Ich spür sie auf, und du knipst sie aus, Mitch, aber es muss schnell gehen. Du musst voll bei der Sache sein, okay? Eins, zwei … und dann nichts wie weg hier.«
    Mitch behielt seine Position bei, wie immer, aber seine Mundwinkel zuckten ein winziges Stück nach oben. Es erinnerte fast schon an das freche, kleine Lächeln, das Denny schon lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte.
    »Keine Angst, Denny«, sagte er. »Ich schieß nich daneben.«

96
    Um halb acht war die F-Street eine einzige lange Schlange aus schwarzen Autos. Das Ereignis des Abends nannte sich »Will on the Hill«, eine alljährlich stattfindende Spendengala zur Förderung künstlerisch-musischer Bildungsprogramme für Kinder in D. C. Zwei Dutzend Denker und Lenker des Capitol Hill bereiteten sich gerade darauf vor, eine mit zahlreichen aktuellen Anspielungen gespickte Version von William Shakespeares Was ihr wollt auf die Bühne zu bringen – für ein Publikum aus ihresgleichen: Kongressabgeordnete, Senatoren, Regierungsmitarbeiter und wahrscheinlich auch noch die halbe K-Street.
    Denny beobachtete die Straße durch sein Fernrohr. »Heute Abend mangelt’s nicht an Füchsen im Hühnerstall, hab ich recht?«
    »Schätze schon«, sagte Mitch, der immer noch über die Menge schwenkte. »Hab eigentlich gedacht, dass da lauter so Berühmte kommen. Aber bis jetzt hab ich keinen erkannt.«
    »Tja, na ja, du bist jetzt ja auch irgendwie berühmt, und keiner weiß, wie du aussiehst«, gab Denny zurück.
    Mitch lächelte. »Treffer.«
    Gerade stiegen Rahm Emanuel und seine Frau aus einem Wagen aus. Vor einer Minute waren der Vorsitzende der Minderheitenfraktion und der Senatspräsident gemeinsam eingetroffen, um eine dringend benötigte Gelegenheit für ein paar öffentlichkeitswirksame Fotos mitten in einer ziemlich anstrengenden Legislaturperiode wahrzunehmen.
    Sie stiegen aus ihren Autos, überquerten mit ungefähr sechs Schritten den roten Backsteinbürgersteig, bis sie unter dem freitragenden Glasdach über dem Haupteingang des Theaters angelangt waren. Das würde eine richtig enge Kiste werden.
    Schließlich, um zehn Minuten vor acht, entdeckte Denny die Gesuchten. Eine kurze Mercedes-Limousine hielt an.
    Der Fahrer stieg aus und machte die hintere Tür auf. Die Ehrenwerte Cornelia Summers stieg aus.
    »Los geht’s, Mitch. Zehn Uhr. Langes, blaues Kleid, steigt aus dem Mercedes aus.«
    Direkt hinter ihr kam jetzt der Oberste Richter George Ponti in den Blick. Sie blieben lange genug stehen, um der Presse und den Schaulustigen hinter den Polizeiabsperrungen ein wenig verlegen zuzuwinken. Selbst aus dieser Entfernung war zu erkennen, dass die beiden in dieser Umgebung alles andere als in ihrem Element waren.
    »Nummer zwei ist der Typ im Smoking mit den grauen Haaren.«
    Mitch hatte bereits seine eigenwillige Schussposition eingenommen. »Bin so weit.«
    »Schütze bereit?«
    Summers hakte sich bei Ponti unter, und sie wandten sich dem Eingang zu, waren jetzt nur noch wenige Schritte entfernt.
    »Bereit«, sagte Mitch.
    »Schuss.«
    Die M110 ließ das vertraute, harte Plopp hören, als die Kugel mit tausend Metern pro Sekunde durch den Schalldämpfer zischte. Praktisch im selben Augenblick sackte Cornelia Summers zu Boden. Über ihrem linken Ohr war ein kleiner, roter Fleck zu sehen.
    Als ihre Hand sich von seinem Arm löste, geriet Richter Ponti ins Straucheln, und der zweite Schuss verfehlte sein Ziel. Eine etwa drei Meter von seinem Kopf entfernte Glastür zersprang in eine Million Stücke.
    » Noch mal «, sagte Denny.

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