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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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passierte, ihn nicht verfehlen konnte.

93
    Ich bin so sehr daran gewöhnt, dass mein Telefon zu jeder Tag- und Nachtzeit klingelt, dass ich automatisch die Hand ausstreckte, bis mir klar wurde, dass es gar nicht mein Handy war, das uns diesmal aus dem Schlaf gerissen hatte, sondern Brees. Der Wecker zeigte 4.21 Uhr an. Allmächtiger im Himmel, was war denn jetzt los?
    »Hier Stone«, hörte ich ihre Stimme in der Dunkelheit. »Wer spricht da?«
    Schlagartig setzte sie sich auf. Als sie die Nachttischlampe anknipste, hielt sie das Handy fest gegen die Brust gedrückt und flüsterte so leise, dass ich es fast nur an ihren Lippen ablesen konnte.
    » Das ist Kyle Craig. «
    Jetzt saß ich auch. Ich nahm ihr das Telefon ab und konnte Kyle am anderen Ende der Leitung sprechen hören.
    »Bree, meine Süße? Bist du noch da?«
    Hätte er vor mir gestanden, dann, davon bin ich fest überzeugt, hätte ich ihn umgebracht, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber ich blieb gefasst, so gut ich konnte. Ich hielt meine Gefühle im Zaum.
    »Kyle, hier spricht Alex. Ruf diese Nummer nie wieder an«, sagte ich und legte auf.
    Brees Mund stand buchstäblich sperrangelweit offen. »Was war denn das?«, sagte sie. »Warum hast du das gemacht?«
    »Ich habe ihm die Grenze gezeigt. Es tut mir nicht gut, wenn ich zulasse, dass nur er die Regeln macht.«
    »Und meinst du, dass er zurückruft?«
    »Na ja, wenn nicht, dann kriegen wir beide wenigstens noch ein bisschen Schlaf«, erwiderte ich.
    In meinem Inneren hatte sich etwas verändert. Ich war nicht mehr länger bereit, dieses Spielchen auf ewig mitzumachen. Ich konnte nicht mehr.
    Jedenfalls klingelte wenige Sekunden später mein Handy.
    » Was denn? «, meldete ich mich.
    »Bree hat meine Frage nicht beantwortet«, sagte Kyle. »Wie es mit den Hochzeitsplänen vorangeht. Ich dachte, dass das eher in ihre Zuständigkeit fällt als in deine.«
    »Nein«, entgegnete ich. »Du wolltest ihr doch bloß Angst einjagen.«
    Er lachte ein beinahe sympathisches Lachen. »Und? Hat es funktioniert?«
    »Ich lege jetzt auf, Kyle.«
    »Warte«, sagte er. »Da ist noch etwas. Es ist wichtig, sonst würde ich nicht um diese Uhrzeit anrufen.«
    Ich fragte nicht nach. Eigentlich wollte ich trotzdem auflegen, da fuhr er fort.
    »Ich habe euch ein Verlobungsgeschenk gemacht«, sagte er. »Sozusagen. Da ich euch gestatten werde zu heiraten und so weiter. Ein kleines Präsent, damit du nicht mehr ganz so viel Arbeit hast, damit du dich ein bisschen besser um deine süße Zukünftige kümmern kannst.«
    Das Herz rutschte mir in die Kniekehlen. Ich musste es wissen. »Kyle? Was hast du getan?«
    »Na ja, wenn ich dir das erzählen würde, dann wäre es ja keine Überraschung mehr, oder? Twenty-ninth und K-Street, nordöstliche Ecke. Und vielleicht solltest du dich beeilen .«

94
    Bei Sonnenaufgang hatten wir eine komplette taktische Einheit an der Ecke von Twenty-ninth und K-Street postiert. Es gab fast nichts, was ich Kyle nicht zugetraut hätte, und vielleicht war es falsch, genau dort zu erscheinen, wo er uns hingelockt hatte, aber ich konnte seinen Anruf auch nicht einfach ignorieren. Also ergriffen wir so viele Vorsichtsmaßnahmen wie nur möglich.
    Die bezeichnete Stelle lag an einer Ecke des Rock Creek Parks, unter der gewaltigen Überführung mit dem Whitehurst Freeway. Wir postierten Beamte mit Maschinenpistolen auf der Autobahnbrücke, während gepanzerte Transporter des Sondereinsatzkommandos eine Barriere um die gesamte Straßenecke bildeten. Dadurch wollten wir möglichst viele Sichtfelder blockieren.
    Unser Stützpunkt befand sich in einem Café in der K-Street, von wo der Kommandeur der SWAT-Einheit, Tom Ogilvy, mit seinem Team Funkkontakt halten konnte. Sampson und ich konnten über Headsets ebenfalls mithören.
    Der Notarzt war in Bereitschaft, und Streifenwagen sperrten sämtliche umliegenden Straßenzüge ab. Alle Mitarbeiter trugen Kevlarwesten und Schutzhelme.
    Aber unter Umständen war dieser ganze Aufwand völlig umsonst. Schaute Kyle womöglich zu? War er bewaffnet? Hatte er noch einen Trumpf in der Hinterhand? Oder nichts von alledem? Ich glaube, genau das hatte er beabsichtigt: dass ich mir jetzt über diese Fragen den Kopf zerbrach.
    Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis der Suchtrupp etwas gefunden hatte. Keine fünf Minuten, nachdem sie von der Neunundzwanzigsten aus in den Park geschlichen waren, kam ein Funkspruch des Truppführers.
    »Wir haben eine Leiche entdeckt«, sagte er.

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