Storm: Thriller (German Edition)
überrascht«, meinte Denny. »Dieser Chefermittler, Cross, lässt niemanden in die Karten schauen. Aber Sie können mir glauben, das ist alles erledigt. Und jetzt möchte ich nicht mehr über Mitch sprechen. Er hat seine Sache gut gemacht.«
Der Kontaktmann musterte Denny noch ein wenig. Schließlich streckte er die Hand über den Fahrersitz und nahm den Beutel entgegen. Dieses Mal fühlte sich alles korrekt an, aber Denny machte ihn trotzdem auf und sah nach, nur um sicherzugehen.
Zachary lehnte sich zurück. Er schien jetzt tatsächlich ein wenig lockerer zu werden. »Verraten Sie mir mal was, Denny. Was haben Sie denn vor mit dem ganzen Geld? Abgesehen von einer neuen Identität natürlich.«
Denny erwiderte sein Lächeln. »Zuerst mal ein sicheres Versteck dafür suchen«, sagte er und steckte den Beutel in seine Jacke, als wollte er das Gesagte zusätzlich unterstreichen. »Und danach …«
Er brachte den Satz nicht zu Ende. Die Walther in der Innentasche seiner Jacke fauchte und traf den Fahrer in den Hinterkopf. Blut und graue Masse spritzten auf die Windschutzscheibe.
Der zweite Schuss erledigte Zachary, traf genau zwischen die Gläser dieser angeberischen Hornbrille auf seiner Nase. Er schaffte es nicht einmal mehr, die Hand an den Türgriff zu legen. Es dauerte nur Sekunden … die beiden befriedigendsten Schüsse, die Denny je abgefeuert hatte.
Obwohl, nicht Denny. Nicht mehr. Auch das fühlte sich ziemlich gut an. All das endgültig hinter sich zu lassen.
Zum Feiern blieb ihm jedoch keine Zeit. Kaum hatte sich Stille über den Wagen gelegt, war er draußen auf dem Bürgersteig und machte das, was er schon immer am besten gekonnt hatte. Er blieb in Bewegung.
100
Die vierundzwanzig Stunden im Anschluss an das Attentat vor der Harman waren Dauerstress, wie ich ihn in Washington selten erlebt habe. Unsere Kommandozentrale ließ die ganze Nacht hindurch Verkehrskontrollen durchführen. Das Dezernat für Kapitalverbrechen schickte beide Einheiten auf die Straße, und die Drogenfahndung wurde aufgefordert, alle Arbeiten, die nicht absolut erforderlich waren, auf Eis zu legen. Und das waren nur die Maßnahmen der Metro Police.
Auch die Capitol Police, das ATF und sogar der Geheimdienst hatten ganze Einheiten für die Fahndung abgestellt.
Am Morgen hatte die Jagd nach Steven Hennessey bereits die Grenzen der Stadt wie auch die nationalen und internationalen Grenzen überschritten. Der gesamte FBI -Apparat war aktiviert worden und suchte überall, wo es nur möglich war. Und auch die CIA war beteiligt.
Langsam, aber sicher war allen klar geworden, welche Bedeutung diese Morde besaßen. Die Richter Summers und Ponti waren der inoffizielle linke Flügel des Obersten Gerichtshofs gewesen, bei der einen Hälfte der Bevölkerung beliebt und für die andere Hälfte im Grunde genommen Füchse im Hühnerstall .
Die spätnachmittägliche Sitzung im Metropolitan Police Department glich einem Aufmarsch der Zombies. Niemand hatte eine erwähnenswerte Menge Schlaf bekommen, und die Anspannung war mit Händen zu greifen.
Chief Perkins leitete die Sitzung. Er sparte sich jede einleitende Bemerkung.
»Was haben wir bis jetzt?«, lautete sein erster Satz. Fast alle Abteilungsleiter waren ebenfalls da. Jeder Stuhl war besetzt, und viele standen an den Wänden und traten von einem Fuß auf den anderen.
»Na los, redet mit mir«, drängte er. »Irgendjemand?«
»Auf der Hotline und der Webseite herrscht Hochbetrieb«, sagte Gerry Hockney, einer der Bezirkskommandanten. »Wir kriegen Meldungen buchstäblich von überallher. Er versteckt sich in einer Lagerhalle in Ohio, er ist in Florida, in Toronto …«
Perkins fiel ihm ins Wort. »Irgendwas Glaubwürdiges dabei? Ich will wissen, was wir haben , nicht diesen ganzen überflüssigen Blödsinn.«
»Für eine konkrete Aussage ist es noch zu früh, wir können uns noch nicht festlegen. Wir werden im Moment schlicht und einfach mit Informationen überschwemmt, Sir.«
»Mit anderen Worten, nichts. Wer noch? Alex?«
Ich gab ihm ein Handzeichen. »Ich warte noch auf den ballistischen Bericht von dem Doppelmord letzte Nacht in der Vermont Avenue. Dort wurden zwei nicht identifizierte Männer erschossen in einem Auto aufgefunden. Sie hatten zwar Bargeld dabei, aber keinerlei Papiere.
Die Tatwaffe war eindeutig eine Neun-Millimeter, aber wir wissen noch nicht, ob es dieselbe Waffe war, mit der auch Mitch Talley erschossen worden ist.«
Ein Gemurmel erhob sich im Saal, und
Weitere Kostenlose Bücher