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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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bergauf, wenn auch nicht schnell genug für Storm. Er kann seine Entlassung kaum erwarten.
    Ich habe ihm einen nagelneuen Tablet-PC aus White City besorgt, den Veronica mir mitgebracht hat, damit er eine Beschäftigung hat. Auf ihm kann er lesen und spielen. Ich habe Samantha gebeten, ihm den Computer zu geben, von mir hätte er ihn sicher nicht angenommen. Er ist so ein sturer Kerl! Ich weiß langsam nicht mehr, wie ich noch zu ihm durchdringen könnte.
    Samantha hat mehrmals versucht, ein Gespräch in meine Richtung zu lenken, aber auch da hat er sofort abgeblockt. Ich sollte mich wohl damit abfinden, dass zwischen uns nichts mehr sein wird. Doch ich kann einfach nicht …

***

    Ein paar Tage später bin ich bestimmt genauso aufgeregt wie Storm. Endlich wird er von der Krankenstation entlassen; er muss allerdings gleich zu seiner Verhandlung im Erdgeschoss, also bleibt uns wieder keine gemeinsame Zeit. Ich bete, dass er nicht ins Gefängnis muss. Er kam schließlich als Feind in diese Stadt. Aber wenn alles gutgeht, wird er bei mir wohnen. Darauf freue ich mich ungemein. Dort kann ich in Ruhe zu ihm durchdringen und mit ihm über alles reden was uns belastet.
    Samantha hat ihn noch einmal untersucht, weil meine Hände zu sehr zittern. Die Wunde ist hervorragend verheilt, außer einer verblassenden Narbe ist nichts mehr zu sehen und die Schusswunde am Arm ist lediglich ein kreisrunder Fleck auf seiner Haut. Nur anstrengen sollte sich Storm nicht, aber das wird er kaum können, da seine Lungenfunktion noch nicht ganz wiederhergestellt ist. Das kann noch ein paar Wochen dauern.
    Ich begleite ihn zu meinem kleinen Zimmer auf derselben Etage, damit er sich duschen und frische Kleidung anziehen kann. Dab ei warte ich dra ußen vor der Tür, weil er sich unter meinen Blicken sichtlich unwohl fühlt. Schämt er sich? Oder hasst er mich?
    Schweren Herzens tigere ich im Gang hin und her, allein mit meinen zermürbenden Gedanken, und als er endlich aus dem Zimmer kommt, gehen wir nach unten.
    Im Aufzug muss ich ihn anstarren. Er trägt legere Jeans und ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt, das seine Muskeln auf geradezu unanständige Weise betont. Da er sich gründlich rasiert hat – einen spitzen Kinnbart hat er stehen gelassen –, ist sein Gesicht glatt, die harten Konturen seiner Wangenknochen stechen hervor.
    Früher sind seine Zöpfchen um sein Gesicht gefallen und haben es weicher erscheinen lassen, aber sein neuer Look gefällt mir besser und ich verzehre mich nur noch mehr nach diesem sexy Kerl.

***

    In der großen Eingangshalle, die mehrere Stockwerke hoch ist und nach oben spitz zuläuft, herrscht wie immer reges Treiben. Es duftet nach Essen, und Stimmengewirr klingt von überall an meine Ohren. Hier stehen Verkaufsstände, und ein Geschäft reiht sich an das nächste. Es gibt ein Restaurant, zwei Cafés und andere Läden – fast glaube ich mich in einer Shopping-Mall in White City zu befinden, doch es gibt gravierende Unterschiede. Hier sieht es aus wie in einer orientalischen Stadt, was noch von der ehemaligen Hoteleinrichtung herrührt. Von der Hotelbeleuchtung funktionieren nur noch wenige Lampen, weshalb es in der Halle düster ist. Außerdem kann man nirgendwo mit Daumenscan bezahlen, sondern bloß mit diesen Casino-Chips, die die Hosentaschen der Leute ausbeulen. In White City wird bereits an einem neuen Zahlungsmittel getüftelt, das beide Städte benutzen können.
    Jax, Samantha, der Bürgermeister und andere des Stadtrates sind Mitglieder des Resurer Gerichtes, das im alten Theater unter Ausschluss der Öffentlichkeit das Urteil über Storm fällen wird. Die Bürger sind diesmal nicht anwesend, weil nach dem Sturz des Regimes möglichst wenig Reibungspunkte geschaffen werden sollen. Es gibt noch genug Vorbehalte gegen Warrior, da braucht niemand zu erfahren, dass Storm den Auftrag hatte, Resur zu zerstören, zumal er es auch nicht wirklich wollte. Er schloss sich dieser Mission nur an, um sich zu vergewissern, dass es mir gutgeht. Ich habe Ice deswegen gelöchert, bis er mir wohl am liebsten an die Gurgel gegangen wäre, weil ich ihn damit genervt habe, aber er hat mir immer wieder dasselbe erzählt: Storm kam, um mich zu sehen.
    Ich kann das nicht mehr glauben. Er steht neben mir und schenkt mir keinen Blick.
    »Alles Gute«, sage ich zu ihm, als er mit den anderen ins Theater geht.
    »Danke«, murmelt er, ohne mich anzuschauen, während sich die Türen vor meiner Nase schließen.
    Ich darf nicht

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