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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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es auf dich zukommen.
    Als ich unsere Zimmertür erreiche, ist sie lediglich angelehnt. Sie schließt nicht richtig, der Rahmen ist verzogen, und man muss sie ordentlich zuziehen. Ich höre jemanden schwer atmen, daher drücke ich die Tür behutsam auf.
    Storm macht auf dem Boden Liegestützen, mit dem Rücken zu mir, sodass er mich nicht sieht. Sein nackter Oberkörper glänzt, und ich bewundere das Spiel der Muskeln und die strammen Pobacken, über die sich seine Jogginghose spannt. Veronica war so lieb und hat Ice zu Storms ehemaliger Wohnung in White City geschickt, um seine persönlichen Sachen zu holen. Sie stapeln sich in Kisten überall im Raum. Auch von mir befinden sich Dinge hier, aber viel wollte ich nicht, nur etwas technischen Krimskrams und Kleidungsstücke. Ich will in Resur mit Storm neu anfangen.
    Plötzlich dreht er sich auf den Rücken, presst die Hand auf seine Narbe an den Rippen und kneift die Lider zusammen. Seine Lunge pfeift leise, er schnappt nach Luft und hustet.
    Auch wenn seine Wunden schneller heilen, da er als Warrior außergewöhnliche Selbstheilungskräfte besitzt, ist er kein Gott. Daher sage ich leise: »Du solltest dich noch nicht so anstrengen.«
    Er reißt die Augen auf und hockt sich hin. »Fuck, hast du mich erschreckt!«
    Er hat mich nicht bemerkt.
    Nachdem er sich eins seiner Shirts geschnappt hat, springt er auf und wischt sich mit dem Stoff den Schweiß vom Oberkörper. Dann schleudert er es in eine Ecke und zieht sich ein frisches Shirt über. Gut, dass Ice seine Kleidung mitgebracht hat, denn als Warrior hat Storm Probleme, bei seiner Größe in Resur etwas Passendes zu bekommen. Doch seit die Kuppel ihre Tore geöffnet hat, ist das Warenangebot größer geworden. Der Handel zwischen White City und Resur kommt langsam ins Rollen. Hoffentlich erscheint noch dieses Jahr das neue Zahlungsmittel, denn diese Casino-Chips sind unhandlich. Damit bezahle ich auch das Mädchen Emily, das jede Woche meine Schmutzwäsche abholt. Als Arzt verdiene ich angemessen, der Stadtrat entlohnt mich, daher unterstütze ich gerne Menschen, denen es nicht so gut geht. Emily kann die Wäsche entweder per Hand oder in einer der großen ehemaligen Hotelmaschinen waschen, die im Keller der Pyramide stehen. Leider funktioniert nur noch eine, weshalb der Andrang riesig ist. Einzig die Krankenhauswäsche hat Vorrang. Doch seitdem einige Resurer im White City Hospital untergebracht wurden, sind Kapazitäten freigeworden. Außerdem sollen bald neue Maschinen aus White City eintreffen. Nach und nach hält die moderne Technik hier Einzug.
    »Wo willst du hin?«, frage ich Storm, als er vor mich tritt. Da ich an der Tür lehne, kommt er nicht hinaus.
    Er steht dicht bei mir und murmelt, ohne mich anzusehen: »Lass mich vorbei.«
    Mein Magen zieht sich zusammen. Ich würde mir so sehr wünschen, dass wir etwas gemeinsam unternehmen. »Irgendwann müssen wir miteinander reden. Vielleicht bei einem Abendessen?« Ich halte die Luft an. Hoffentlich sagt er zu. Eine ordentliche Mahlzeit würde ihm nicht schaden. Er ist dünner geworden.
    Storm vergräbt die Hände in den Hosentaschen und starrt immer noch auf den Boden. »Da gibt’s nichts zu reden. Lass mich raus. Ich brauche frische Luft.«
    »Du warst doch vorhin schon spazieren!« Am liebsten möchte ich ihn rütteln! Aber ich muss behutsam vorgehen. Vielleicht ist er traumatisiert. Immerhin wurde er angeschossen und ist fast gestorben.
    Offenbar macht es ihm auch zu schaffen, dass er seine alte Form noch nicht zurück hat. Er ist ein Warrior. Er braucht die körperliche Verausgabung. Es war für ihn schon schlimm, als er wegen seines gebrochenen Beines im Krankenhaus lag.
    »Kannst du Jax jemals verzeihen, dass er dich angeschossen hat?«, frage ich.
    Abrupt hebt er den Kopf. »Ich hege keinen Groll gegen ihn.«
    »Aber seinetwegen …«
    Storm beugt sich vor und stützt sich mit einer Hand neben meinem Kopf an der Tür ab. »Er ist ein großartiger Warrior. Einer der besten. Mit diesem exakten Schuss an meiner kugelsicheren Weste vorbei hat er das mal wieder unter Beweis gestellt. Die Kugel wäre direkt in mein He rz gegangen, wenn mein Arm sie nicht abgebremst hätte.«
    Er bewundert Jax, das erkenne ich am Glanz seiner Augen. Nur seine Worte schockieren mich. Wünscht er sich etwa, er wäre getötet worden?
    Ich räuspere mich. »Wollen wir dann vielleicht später noch etwas zusammen unternehmen?« Es wird Zeit, ihn in die Gesellschaft einzugliedern.

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