Storm
anwesend sein, da ich nicht im Stadtrat bin. Ich kann es kaum erwarten, wie die Verhandlung ausgeht und laufe planlos zwischen den Verkaufsständen umher, ununterbrochen die Tür zum Saal im Auge.
Als sie eine Stunde später endlich aufgeht, marschiert Storm an mir vorbei und straft mich mit dieser verhassten Nichtachtung.
Sofort hefte ich mich an seine Fersen. »Wie ist es ausgegangen?«
»Ich bin frei«, antwortet er wenig begeistert.
Über die großartige Nachricht freue ich mich so sehr, dass ich ihn am liebsten umarmen möchte! Aber er bleibt nicht stehen, läuft immer weiter durch die Halle.
»Sollen wir zur Feier des Tages im Restaurant etwas essen?« Also ich bin in Feierlaune. Er i st gesund und ein freier Mann. »Ich kann mich noch eine Stunde von der Arbeit losreißen. Es ist nicht viel zu tun und Dr. Nixon ist auch da.« Mit seinen großen Schritten kann ich kaum mithalten. Kann der Kerl nicht mal stehen bleiben?
»Muss dringend an die Luft«, murmelt er.
»Soll ich dir Resur zeigen?«, rufe ich, da ich mich ein paar Schritte hinter ihm befinde und die zahlreichen Menschen um uns herum für eine beachtliche Geräuschkulisse sorgen.
»Allein.« Er wirft mir solch einen finsteren Blick über die Schulter zu, dass ich abrupt stehen bleibe.
Als hätte er mich geschlagen, erlischt mein Lächeln und die Euphorie ist verflogen. Meine Kehle zieht sich zusammen und hinter meinem Brustbein rast ein höllischer Schmerz bis in mein Herz. Wehmütig und verletzt starre ich ihm nach, während er zwischen den Verkaufsständen des Bazars verschwindet. Eine dumpfe Leere, die einer Ohnmacht gleicht, breitet sich langsam in mir aus. Wann werde ich mich von ihm abwenden, weil ich seine Zurückweisung nicht mehr ertrage?
Erst als sich eine Hand auf meine Schulter legt, wische ich mir hastig über die Augen und drehe mich um. Es ist Samantha. Sie muss uns gefolgt sein.
»Komm, lass uns reden.« Sie nimmt meine Hand und zieht mich in das kleine Café am Ende der Halle. Dort setzen wir uns an einen leeren Tisch, und sie erzählt mir, wie die Verhandlung gelaufen ist.
»Ice hat ein gutes Wort für Storm eingelegt und konnte alle überzeugen, dass er nur deinetwegen hergekommen ist.« Ice hat sich mittlerweile das volle Vertrauen verdient. Er ist die meiste Zeit mit Veronica in White City, um dort eine neue Regierung aufzubauen. »Storm ist ein freier Mann.«
Tief durchatmend senke ich den Kopf und tu so, als würde mich die Speisekarte interessieren. Meine Augen wollen nicht aufhören zu brennen. »Er hasst mich, Sam.« Sosehr ich mich über die Freilassung freue … Sein Verhalten mir gegenüber bringt mich noch um.
Sie greift über den Tisch und legt ihre Hand auf meine. »Ich habe ihm angesehen, dass er dich liebt.«
»Das kann ich mir kaum vorstellen.« Langsam bekomme ich seinetwegen Kopfweh, und mein Magen ist ein einziger harter K lumpen. Seit Tagen bringe ich kaum etwas hinunter, nur Kaffee hält mich aufrecht .
»Als Bürgermeister Forster ihm erzählt hat, dass du mit Jax und Ice nach White City zurückgekehrt bist, um die Medikamente zu besorgen, hat er sehr ungehalten ausgesehen.«
Ich habe Storm bisher immer noch nichts davon erzählt, damit er sich nicht aufregt. Es gibt so viel zu bereden, wenn er mich bloß lassen würde.
Mein Puls beschleunigt sich, erwartungsvoll schaue ich Sam an. »Hat Storm etwas dazu gesagt?«
»Nur: › Er ist zurückgegangen? Meinetwegen? Dieser Narr! ‹ Dann sah er wütend aus. Ich glaube, er war besorgt um dich und hatte Angst.«
Sie glaubt … aber ihre Worte bringen mein Herz trotzdem zum Stolpern.
***
Ich kann auf der Krankenstation früher Schluss machen und freue mich auf Storm – aber nur wegen Sams Worten. Sie besitzt eine gute Menschenkenntnis und hat mir neue Hoffnung gemacht. Im Laufschritt eile ich durch die düsteren Flure der Pyramide auf unser winziges Zimmer zu und bete darum, dass er von seinem Spaziergang zurück ist und ich ihn antreffe. Endlich können wir wieder richtig zusammen sein. Ich freue mich so sehr darauf. Es wäre schön, wenn Storm jetzt mit mir ins Restaurant geht. Danach könnten wir den Bazar besuchen und am Abend zur neuen Wohnsiedlung schlendern, die hinter der Pyramide gebaut wird. Ich habe einen Antrag gestellt, um eines der begehrten Häuser zu ergattern. Crome und Miraja wohnen bereits dort, aber es sind noch nicht alle Gebäude an Wasser und Strom angeschlossen.
Nein, Mark, mach dir lieber nicht zu viele Hoffnungen, lass
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