Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
hatte Maya noch nicht gesehen, aber ich würde später zu ihr rüberfahren und sie über Nash und sie ausfragen. Bis dahin hatte Nash hoffentlich bei ihr vorbeigeschaut.
Coyote war seit dem großen Showdown im Trockental nicht mehr aufgetaucht. Hatte er mir vergeben, seine Einschränkungen gelockert und mich gehen lassen? Das musste ich wissen.
Ich brauchte ihn auch, damit er mir herauszufinden half, wer den untoten Jim erschaffen hatte. Jetzt, da der Drachenprozess vorüber war, würde ich mehr Zeit auf diese Frage verwenden. Wenn hier oben noch eine andere Göttin mit den Kräften meiner Mutter herumspukte, musste ich es wissen. Ich wollte auch herausfinden, warum dieses Wesen Jim wieder lebendig gemacht und ihm Untere-Welt-Magie verliehen hatte. Und, noch wichtiger, würde diejenige es wieder versuchen?
Ich glaubte nicht ernsthaft, dass Coyote es gewesen war, aber er musste mir helfen, diese Person aufzuspüren. Wir konnten bei den Wirbeln anfangen und würden uns von dort aus vorarbeiten.
Sich über all das Sorgen zu machen zehrte an meinen Kräften, also sagte ich: »Ich möchte ein Stück spazieren gehen.«
Mick wollte mich nicht aus den Augen lassen und wirkte nicht begeistert.
»Bloß zum Gleisbett. Du hast gegen die Drachen gewonnen, und die Kachinas werden die Drachen fernhalten, die mich immer noch töten wollen. Das hast du mir selbst gesagt.«
Es gefiel Mick nicht, doch er hatte etwas über mich gelernt: Wenn er versuchte, mich an sich zu fesseln, würde ich mich nur umso mehr anstrengen, um mich zu befreien. Ich lächelte ihm verheißungsvoll zu und ließ ihn damit wissen, dass er mich lustvoller fesseln konnte, wenn ich wieder zurück war. Ich küsste ihn und ging.
Die Sonne stand hoch am blauen Himmel, aber die Luft war kühl. Die gnadenlose Hitze des Death Valley hatte in dieser Höhenlage keine Chance. Ich kletterte auf das Gleisbett hinauf und atmete die sauberen Gerüche von Gestrüpp und Gräsern, Zedern und Wacholder, frischer Erde, Staub und Wind ein. Die Wirbel lagen geschlossen und ruhig da draußen.
Die Krähe flog zu ihrem Stammplatz auf dem Wacholderstrauch und beäugte mich. Ich lächelte sie an. »Danke, Großmutter!«
Sie warf mir wieder ihren üblichen genervten Blick zu, doch ich hätte schwören können, dass ich in dem runden schwarzen Krähenauge Zuneigung glitzern sah.
»Janet Begay?«
Beim Klang der Frauenstimme stieß die Krähe ein heiseres Krächzen aus und flatterte davon. Ich drehte mich um und sah mich einer jungen Frau gegenüber.
Sie war in meinem Alter, vielleicht ein paar Jahre jünger, Indianerin, aber offenbar keine Navajo, und etwas kleiner als ich. Sie hatte ein rundes Gesicht und trug Jeans und ein enges schwarzes Top. Ihr Haar war zu einem glatten Pferdeschwanz gebunden. Das einzige Ungewöhnliche an ihr war ihre hübsche silberne Halskette, an der schwere Scheiben mit Wirbeln und Tiersymbolen hingen. Wenn das handgemacht war, musste es über tausend Kröten wert sein.
»Ja?«, fragte ich.
»Ich wollte dich schon lange kennenlernen.« Sie rammte die Hände in die Hosentaschen, wie ich es manchmal machte, und grinste mich an. »Ich bin Gabrielle Massey. Aus Whiteriver.«
»Meine Küchenchefin ist aus Whiteriver«, sagte ich. Ich überlegte, ob das eine Tochter oder Enkelin der Apachenfrau war.
»Hab ich gehört.« Wieder lächelte Gabrielle mich an, und an ihrer Nase bildeten sich Fältchen. Sie sah nett aus, hatte jedoch etwas Distanziertes an sich. Als wollte sie abwarten, wie ich auf sie reagierte, und wäre entschlossen, die Reaktion amüsant zu finden.
»Suchst du ein Zimmer?«, fragte ich höflich. Es war nie verkehrt, freundlich zu potenziellen Gästen zu sein.
»Nicht dieses Mal.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Du weißt nicht, wer ich bin, nicht? Und du denkst, du bist so gut im Aura-Lesen.«
Ich sah mir ihre an – nein, ich suchte ihre und spürte keine. Das war komisch. Das einzige Wesen, dessen Aura ich nicht immer spüren konnte, war Coyote, weil er wusste, wie er sie unterdrücken konnte. So konnte er sich immer unbemerkt an mich heranschleichen.
Sie lachte. »Ich hab den Trick gelernt. Solltest du auch. Deine Aura ist ein einziges Durcheinander. Schwarz und weiß, wie Rauch im Sonnenlicht. Zwei Naturen, die heftig miteinander im Kampf liegen. Ich habe Glück. Ich habe nur eine Art von Magie.«
Ich starrte sie völlig verwirrt an und wurde allmählich nervös. Eigentlich wollte ich noch nicht mit meiner neu gemischten Magie
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