Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
hatte sie mir erklärt, sie möchte in der Nähe ihrer Enkel in Whiteriver sein. Elena hatte den Charme einer Bulldogge, aber ihre gefüllten Maisteigtaschen waren zum Sterben gut.
Ich wollte mit Mick reden, jetzt, da ich wieder klarer im Kopf war, und wollte ihn auch in anderer Hinsicht. Doch er war nicht wieder zurückgekommen, also verließ ich das Hotel und lenkte meine Harley durch einen farbenprächtigen Sonnenuntergang zum Diner in Magellan.
Heute Abend herrschte dort Hochbetrieb, lauter Einheimische, einschließlich des Polizeichefs und seiner Frau. Das Lokal war so brechend voll, weil ein Teil des Raumes von einer provisorischen Wand abgeteilt war, hinter der gerade ein weiterer Gastraum angebaut wurde, und sich die Gäste im Rest des Raumes zusammendrängten.
Ich setzte mich auf den letzten freien Hocker am Tresen neben einen Mann, der so groß und muskulös war wie Mick. Er trug Jeans und eine Jeansjacke und hatte die schwarzen Cowboystiefel auf die umlaufende Messingstange unter den Barhockern abgestellt. Er war Indianer, sein schwarzes Haar hing ihm in einem dicken Zopf über den Rücken.
»Wo zur Hölle hast du gesteckt?«, fragte ich ihn.
Coyote zuckte mit den massigen Schultern. »Hier und da.« Seine feuchten, dunklen Augen musterten meine Pflaster und Verbände. »Wo zur Hölle bist du gewesen?«
»Mick suchen. Ich hätte deine Hilfe brauchen können.«
Die Kellnerin fegte mit gezückter Kaffeekanne den Tresen hinunter und fragte mich, was ich wolle. Ich sagte: »Das Übliche«, und sie schrie in die Küche: »Burger, extra Käse!«
»Wie ich sehe, hast du es lebendig zurückgeschafft«, bemerkte Coyote, als sie wieder weg war.
»Und wäre dabei fast draufgegangen. Eine riesige Dämonenhorde hat uns angefallen.«
»Dir konnten sie offensichtlich nichts anhaben.«
»Aber wenn ich jemanden dabeigehabt hätte, zum Beispiel einen Gott, um Mick zu retten, wäre ich jetzt heil und nicht auf Medikamenten.«
Coyote grinste mich an. »Widrigkeiten stärken den Charakter.«
»Ich hab jede Menge Charakter, besten Dank auch!«
Sein Lächeln schwand, und Coyote sah mich mit seinen Götteraugen an, die in jeden Winkel meiner Seele blickten. »Deine Untere-Welt-Magie ist hochgekommen, nicht?«
Ich verschob mein Wasserglas und fuhr mit der Fingerspitze den feuchten Ring nach, den es hinterlassen hatte. »Und woher weißt du das schon wieder?«
»Sie hat Spuren in dir hinterlassen. Du musst lernen, sie nicht zu benutzen, Janet. Es ist gefährlich, und es kommt noch so viel auf uns zu.«
»Wenn ich noch so lange lebe«, sagte ich.
»Ja, wenn du so lange lebst.«
Wenn du Trost und Zuspruch brauchst, wende dich nie an einen Trickster-Gott. Bevor ich ihn fragen konnte, was er meine, schob mir die Kellnerin meinen Burger hin und knallte die Rechnung daneben. Sie wusste, dass ich nie Nachtisch bestellte.
Ich nahm einen großen Bissen saftigen Burger. Der Käse war genauso geschmolzen, wie ich es mochte. Ich seufzte vor Befriedigung. Im Krankenhaus hatte ich mich von Götterspeise und Crackern ernährt.
Das Paar links neben mir ging, und eine Frau in weißem Overall ließ sich auf einen der verwaisten Hocker gleiten. Sie nahm die weiße Mütze ab, schüttelte die langen schwarzen Locken heraus und starrte mich anklagend an.
»Was soll das, Janet?«, sagte sie. »Die halbe Stadt hat mir brühwarm berichtet, dass du vorgestern Abend mit Nash in seinem neuen Geländewagen davongefahren bist.«
Ich wischte mir Burgerfett von den Lippen. »Ich brauchte seine Hilfe, um Mick zu retten.«
Maya Medina warf mir einen weiteren bedächtigen Blick zu. Sie hatte immer die fixe Idee gehabt, dass Nash, ihr Exfreund, scharf auf mich war. War er aber nicht.
»Und, wie geht’s Mick?«, wollte sie wissen.
»Jetzt ist er okay.«
»Gut.«
Wieder nahm ich einen Bissen von meinem Burger, kaute und schluckte und genoss den warmen, zähflüssigen Käse. »Der neue Wagen. Er wurde ihm im Death Valley gestohlen.«
In Mayas Gesicht breitete sich ein Grinsen aus wie die Sonne nach dem Regen. »Ach was?« Sie warf ihre Mütze auf die Theke. »Gib mir einen aus, und ich lass dich am Leben.«
Ich hielt die Kellnerin an und bestellte Maya ein Bier. Keinen Tequila – dass sie den nicht gut vertrug, wusste ich aus Erfahrung.
Als Maya den Kopf zurücklegte und das Bier kippte, wandte ich mich wieder zu Coyote um, doch der Hocker neben mir war leer.
»Ich hasse es, wenn er das macht«, knurrte ich.
»Wenn wer was macht?«,
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