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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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ihren Zweck und Ryan klappte das Messer zu, behielt es aber in der Hand. Seinen Mund jedoch ließ er sich von niemandem verbieten, schon gar nicht von Smith.
    „So ist es brav“, sagte der Muskelberg zufrieden und nickte Ian zu, der bereits an der Tür zum Flur stand, um Unterstützung zu holen.
    Im selben Augenblick stürmten Kimberly und Gillean ins Vorzimmer und stellten sich herausfordernd neben ihren verblüfften Freund. Was machten sie hier?
    „Ooh … Unterstützung.“ Smith winkte Ian zurück, der nur widerwillig gehorchte. „Mit oder ohne deinen Kindergarten, du wirst das Büro des Großmeisters nicht betreten.“
    „Und wer sagt das?“, forderte Kimberly ihn heraus. „Sie sind nur ein jämmerlicher, brutaler Aufseher und keine persönliche Leibgarde, die hier irgendwem etwas zu sa-“
    „Was in drei Teufelsnamen ist hier los?“, unterbrach Bartholemeus Hinthrone sie und tauchte verärgert im Türrahmen auf. Seine braunen Augen versprühten pure Abscheu. Sein Blick schweifte über die Versammelten. „Was wollen Sie von mir, Mr. Tavish?“
    „Ich will Aidan zurück. Sofort!“, forderte Ryan und versuchte sich trotz seines Zorns im Zaum zu halten, der durch den Anblick des säuerlichen Hinthrones noch mehr angestachelt wurde. Gleichzeitig spürte er Kimberlys Hand auf seiner Schulter, was ihm wenigstens genügend Ruhe vermittelte, um nicht wieder das Messer zu erheben. Schließlich schluckte er und sagte mit dem ihm noch verbliebenen Respekt: „Ihr Lakai hat Aidan entführt.“
    „Sie sprechen von Mr. McGrath Junior“, bemerkte Bartholemeus heuchlerisch. „Dieses Thema werde ich aber nicht hier draußen erörtern. Kommen Sie mit.“ Innerlich freute er sich wie ein Kind an Weihnachten, denn endlich war ihm die Möglichkeit vergönnt, Ryan Tavish persönlich in die Schranken zu verweisen, und seine Mitläufer gleich mit. Warum war ihm heute nur so viel Glück beschert worden? Vermutlich lag es an seinem ausgefeilten Plan.
    Als Ryan und seine Freunde ins Büro des Großmeisters eintraten, schloss Smith hinter ihnen die Tür und setzte sich ohne viel Federlesen auf den Besucherstuhl vor den Schreibtisch seines Vaters. Seine Hände spielten mit dem Griff seiner Peitsche.
    Indes nahm Bartholemeus Hinthrone mit dem Wissen, seinem Ziel endlich näher zu sein, auf seinem bequemen Ledersessel Platz. Er lehnte sich betont lässig zurück und musterte die Freunde geringschätzig, die vor ihm standen. „Mr. Tavish, habe ich das eben richtig verstanden: Sie behaupten, Mr. Smith hätte McGrath Junior entführt?“
    „Ja…“, setzte Ryan an, wurde aber sogleich durch einen barschen Wink am Weiterreden gehindert.
    „Ich war noch nicht fertig“, fuhr Bartholemeus ärgerlich fort. „Entführung! Ha, wollen Sie sich lächerlich machen, Mr. Tavish? Mr. Smith hat in meinem Auftrag gehandelt. Er erzählte mir, dass sie den Sträfling verhätscheln und er nicht, wie es mir Mrs. Buckley versicherte, arbeitet, sondern faul in ihrem Haus herumlungert. Somit ist es mein gutes Recht, den Strafgefangenen wieder der ursprünglichen Justiz des Ordens zu überantworten, bis seine Strafe endet. Da wir das nun geklärt haben, können Sie mein Büro verlassen. Und kommen sie nie wieder hierher. Mischen Sie sich nicht in Dinge ein, die Sie nichts –“
    „Moment!“, warf Gillean ein und machte einen Schritt nach vorne. „Sie wollen allen Ernstes behaupten, Aidan hätte gegen die Auflagen verstoßen und wurde deshalb von Smith entführt?“
    „Faul im Bett liegen und tagsüber schlafen ist normalerweise kein Verbrechen“, erwiderte Smith beilläufig, ohne von seinem Peitschengriff aufzusehen. „Aber er ist als Sträfling zu harter Arbeit verurteilt worden. Er ist dem Orden gegenüber für schuldig befunden und hat gefälligst seine Arbeit zu tun. In diesem Fall sagt das Gesetz –“
    „Sie haben gestern versucht, ihn zu vergewaltigen!“, platzte es aus Ryan heraus. „Streiten Sie es bloß nicht ab. Adians Verletzungen sind nicht zu übersehen. Sie sind ein perverses Schwein! Eigentlich haben Sie Glück, dass wir nicht zur Polizei gegangen sind. Ich bin diese Farce langsam leid.“
    „Was Sie nicht sagen, Mr. Tavish“, äußerte sich der Großmeister anstelle seines selig grinsenden Sohnes. „Woher wollen Sie denn wissen, dass er sich die Verletzungen nicht selbst zugefügt hat? War irgendjemand Zeuge? Ich weiß nur, was mir Mr. Smith berichtet hat und danach muss ich handeln. Das ist nicht meine willkürliche

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