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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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so vertraute Angst nahm wiederholt mit geballter Macht von ihm Besitz.
    „Ich hab’s ja gesagt … du bist ein feiges und verwöhntes Muttersöhnchen“, schnauzte Smith und zerrte mit einer Hand die Bettdecke zu Boden. „Liegst hier nur faul rum.“ Die andere Hand legte er um Aidans Hals und zerrte ihn daran aus dem Bett.
    Nach Luft ringend stand Aidan auf wackligen Beinen und versuchte sich aus dem starken Würgegriff zu befreien, aber Smith blieb gnadenlos. Plötzlich und unerwartet ließ er jedoch von seinem Opfer ab, stieß es grob zu Boden und kehrte ihm den Rücken zu. Aidan fiel und stöhnte vor Schmerz. Es dauerte einen Moment, dann rappelte er sich auf und schaute verwirrt in die hellgrünen Augen eines Fremden.
    Der Mann sah jung aus, hatte rötliche Haare, blasse Haut und stierte ihn missbilligend an, während Aidan ihn ängstlich musterte. Er wollte fragen, wer der Fremde war, als ihn jäh die Faust des Mannes hart in den Magen traf. Keuchend krümmte er sich zusammen.
    „Ihr McGraths seit alle Memmen.“ Smith feixte und gab dem grünäugigen Mann und zwei weiteren hinter ihm auftauchenden Unbekannten ein Zeichen, das sie anfangen sollten, das Zimmer gründlich zu durchsuchen. Allem Anschein nach handelte es sich bei den drei Männern um seine Handlanger, die ihm nach Clifden gefolgt waren. Sie rissen die Schranktüren auf und verteilten den gesamten Inhalt im Schlafzimmer. Das Gleiche taten sie auch mit der Kommode, dann mit den Nachttischen. Nichts war vor ihnen sicher, nicht einmal das Bett.
    „Was … was machen … die … da?“, stammelte Aidan und schmeckte Blut. Er hatte sich beim Schlag in den Magen auf die Zunge gebissen. Gleichzeitig versuchte er, seine unglaubliche Furcht vor Smith niederzuringen. „Sie sollen das lassen, das ist unser –“
    Aidans Stimme erstarb abrupt, als ihn zwei schallende Ohrfeigen von Smith trafen. Er griff nach Aidan und presste ihn im Schraubstockgriff fest mit dem Rücken an sich. Aidan bekam kaum Luft, aber er wehrte sich auch nicht, denn wieder einmal war er wie erstarrt. Die Angst hatte die Kontrolle über seinen Körper übernommen. So war er zu hilflosem Zusehen verdammt.
    „Hier ist er nicht“, berichtete der Rothaarige nach fünf Minuten akribischen Suchens.
    „Dann nehmt euch jetzt jeden Raum vor. Wir müssen ihn finden.“
    Die drei Männer nickten und in Begleitung von Smith und Aidan durchkämmten sie fast eine Stunde lang das Haus von oben bis unten.
    „Er ist tatsächlich nicht hier.“ Zähneknirschend knurrte Peter Smith, als sie zum Schluss die Küche komplett ausgeräumt und auf den Kopf gestellt hatten. „Das gibt es einfach nicht, irgendwo muss er doch sein.“
    „Dann quetsch den Verräter aus, er muss es doch wissen“, meinte der Rothaarige.
    „Hinthrone will das leider nicht, Alec“, gab der Muskelberg widerstrebend zurück, obwohl ihm der Vorschlag gefiel. „Lasst uns gehen, wir finden hier nichts mehr.“ Er zog Aidan mit sich, doch bevor sie das Haus verließen, nahm er etwas Abstand von ihm und sah ihn eindringlich an. „Wir werden jetzt rausgehen und ganz ruhig in den Wagen einsteigen. Wenn du versuchst, zu fliehen oder um Hilfe rufst, dann haben meine Jungs und ich keine Skrupel, die hier zu benutzen, kapiert?“ Er hielt plötzlich eine Pistole in der Hand und wedelte mit dem Lauf gefährlich nahe vor Aidans Gesicht herum. Gleichzeitig zogen Smiths Begleiter ihre Waffen hervor. „Siehst du die hier?! Das ist meine Browning 9 mm! Sie verursacht bei Ungehorsam große Löcher …“, dabei tippte er mit dem Lauf der Halbautomatik auf Aidans Brust, der unweigerlich zusammenzuckte. „Ein Schrei von dir, eine falsche Bewegung und du hast ein großes Loch im Brustkorb.“
    Umringt von vier bewaffneten Männern, die alle stärker waren als er und mit der Drohung, die ihre Wirkung in keinster Weise verfehlte, nickte Aidan geschlagen.
    „Sehr brav. Dann geh du voraus, wir folgen dir.“ Smith steckte seine Waffe zurück in den Hosenbund und schubste Aidan ins Freie.
    Mit einem dunkelblauen Peugeot Expert fuhren sie von Clifden über die Landstraße zur Altantikküste in Richtung Westport.
     
    *
     
    Wie ein Irrer schrie Ryan den Taxifahrer an, er sollte doch gefälligst schneller fahren, als sie gerade den Stadtrand von Galway erreichten. Es war Nachmittag und der Verkehr schon ziemlich dicht. Normalerweise wäre er jetzt bei der Arbeit, doch eine innere Stimme hatte ihm gesagt, dass es besser wäre, in seiner

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