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Straight White Male: Roman (German Edition)

Straight White Male: Roman (German Edition)

Titel: Straight White Male: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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nahm die Drehbücher immerhin ernst genug, um den Geldfluss niemals versiegen zu lassen und ständig beschäftigt zu sein.
    Beschäftigt damit, in Blockbuster bedeutsame Monologe für Sternchen einzubauen, die beim Lesen die Lippen bewegten. Beschäftigt damit, Probleme im dritten Akt zu beheben, die auf Schreiber zurückgingen, die kaum des Schreibens mächtig waren. Beschäftigt damit, zwischen Rewrite, Polish und Dialogoptimierung hin und her zu springen, denn natürlich war das alles einfacher und vor allem sehr viel lukrativer, als zwei beschissene Jahre lang seine Eingeweide über weiße Seiten zu ergießen, bis sich endlich ein Roman ergab . Denn über die einzigen Dinge, über die er wirklich schreiben wollte, konnte er nicht schreiben. Er war weniger blockiert als … einfach fertig damit. Romane schreiben? Das war etwas für echte Kerle. Er für seinen Teil hatte damit abgeschlossen. Was selbstverständlich noch niemand wusste.
    »Und wie sieht der dritte Weg aus?«, fragte Kennedy und schwenkte das Eis in seinem leeren Glas.
    »Ernsthaft, Kennedy«, erwiderte Braden, »sprich mit Connie. Dein letztes Buch liegt lange zurück. Die Leute wünschen sich sehnlichst einen neuen Roman von dir. Und das, was wir rund um die Welt bei Manuskriptablieferung an Vorschüssen kassieren könnten … Sobald du das Buch abgibst, wären mehrere Hunderttausend fällig. Außerdem würdest du mit diesem Roman deinen Vertrag erfüllen, und Connie könnte losziehen, um einen neuen Deal über zwei Bücher zu verhandeln. Natürlich ist der Markt nicht mehr das, was er vor zehn oder selbst noch vor fünf Jahren war, aber Connie ist davon überzeugt, dass sie immer noch mit gut einer halben Million bei Unterzeichnung rechnen kann.«
    »Natürlich«, schaltete Baumgarten sich ein, während er auf einem Taschenrechner herumtippte, »blieben Ihnen abzüglich der Steuern und Provisionen letztendlich nur knapp siebenhunderttausend Dollar. Das ist zwar eine Menge Moos …«
    Knete. Asche. Moos. Kohle. Kennedy dachte an die Eskimos und ihre zahllosen Wörter für Schnee.
    »Allerdings ist damit das Problem noch lange nicht gelöst. Aber es würde uns ein ganzes Stück voranbringen. Auf diese Weise würden Sie immerhin nicht völlig auf dem Trockenen sitzen.«
    »Könnten wir nicht, ihr wisst schon … einfach mehr Aufträge an Land ziehen?«, fragte Kennedy hoffnungsvoll. »Ein paar nette Neufassungen, ein paar Dialog-Polishes …«
    »Machst du Witze?«, sagte Braden. »Wir sind im Augenblick mit einem halben Dutzend Projekten im Verzug. Ich hatte vorhin Eric Joffe am Telefon. Er hat gedroht, mich umzubringen.«
    Kennedy legte die Stirn in Falten. »Wer zur Hölle ist Eric Joffe?«
    » Maximum Velocity? Der Rewrite, den du gerade für ihn machst?«
    »Oh ja, klar. Fast fertig. Dem Skript fehlt es einfach an Fleisch. Und was ist das eigentlich für ein beschissener Titel?«
    »Diese Stadt ist ein Dorf, Kennedy. Dinge sprechen sich rum. Ich kann nicht guten Gewissens drauflosmarschieren und dir mehr Arbeit besorgen, solange wir uns mit Studios und Produzenten herumschlagen müssen, weil sie wegen überfälliger Projekte fluchend bei uns auf der Matte stehen.«
    »Guten Gewissens?«, wiederholte Kennedy. »Mit wem zur Hölle hast du gesprochen? Meiner ach so heiligen Agentin?«
    »Ha! Du weißt genau, dass du nicht gerade den Ruf hast, besonders umgänglich zu sein.«
    »Ach ja? Wann bin ich denn mal unfreundlich?«
    »Zum Beispiel, als du Don Rainer, weil er die Motivation einer Figur nicht nachvollziehen konnte, gefragt hast, wie es sich mit Hirnkrebs denn so lebt?«
    »Mag sein. Aber er war …«
    »Du hast Tony Scott, Gott sei seiner Seele gnädig, aufgefordert, sich seine Anmerkungen in den beschissenen Arsch zu schieben.«
    »Die waren ja auch völlig …«
    »Schreib den Roman zu Ende, Kennedy.«
    Kennedy fixierte die beiden Männer – diese blutsaugenden Monster, die ihm allen Ernstes vorschlugen, sein Innerstes nach außen zu kehren, um es über den Zeitraum vieler höllischer Monate hinweg zu Papier zu bringen, nur damit um Gottes willen der Geldstrom nicht versiegte – und setzte zu seinem bisher längsten Wortbeitrag an: »Ich muss jetzt wirklich was essen. Braden? Lunch! Jetzt sofort. « Er hob sein staubtrockenes Glas und drehte es auf den Kopf.
    Braden seufzte. Er seufzte, weil er sah, wie sich der Rest seines Tages in Luft auflöste. Genauer gesagt, in einer Alkoholwolke, geboren unter den vergoldeten Schwingen eiskalter

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