Strandglut 27 Short(s) Stories
Namen.
„Bäh!“
„Aber Nora, Schätzchen, der ist aus dem Pazifik.
„Pfui Deibel.“
Sie löst die Bremsen an meinem Rollstuhl und ich rieche ihren Schweiß.
„Bevor wir zum Essen fahren, nehmen wir noch ein kleines Schlückchen hiervon.“
„Bäh!“
„Aber Nora, das ist doch unser Sundowner!“
Was zu viel ist, ist zu viel. Mit meiner blaugeäderten Hand wische ich ihr die Schnabeltasse mit der Brausetablette aus den Fingern.
„Ich scheiß auf deinen Sundowner!“
Berliner Schlachteplatte
Entschlossen drückte Sabine ihre Zigarette aus. Sie schmiss ihre High Heels in die Ecke und tauschte das rote Gucci-Kleid gegen Jeans und T-Shirt. ‚Danach werden meine Haare riechen wie die Kantine vom Finanzamt’, dachte sie. Aber es gab kein Entkommen. Peter hatte Geburtstag und Peter bestand auf sein Lieblingsessen: Berliner Schlachteplatte. Sie hasste Kochen und noch mehr als Kochen hasste sie inzwischen Peter. ’Er hätte mir lieber eine Köchin spendieren sollen, als die Küche in einen High-Tech-Tempel zu verwandeln. Wozu der ganze Mist, mehr als eine Mikrowelle brauche ich wirklich nicht.’
Sabine betrat die Küche und drückte auf das Startmenu. Sie gab in den Küchen-Computer ein: Berliner Schlachteplatte.
„Guten Tag Sabine. Heute gibt es Berliner Schlachteplatte. Jetzt bitte
checken, ob alles geliefert wurde. Bestätige die Zutaten mit Eingabe oder einem deutlich gesprochenen okay.
2 frische Blutwürste
2 frische Leberwürste
400 Gramm Kassler
2 Scheiben Bauchspeck
1 Scheibe fetter Speck
1 Packung Schweineschmalz
Bitte bestätigen.“
Sabine öffnete den begehbaren Kühlschrank. Da lag alles schön zusammen. Sie rief laut: „Alles da, Du Arsch.“
„2 frische Blutwürste
2 frische Leberwürste
400 Gramm Kassler
2 Scheiben Bauchspeck
1 Scheibe fetter Speck
1 Packung Schweineschmalz
Bitte bestätigen“.
„Okay, okay, okay.“
1 Dose Sauerkraut. Bitte bestätigen.
Sabine ging zum Schrank, holte die Dose heraus und knallte sie auf den
Tisch.
1 Dose Sauerkraut. Bitte bestätigen.
„Ja, verdammt, ich sag‘ doch okay.“
1 Erbswurst. Bitte bestätigen.
Wütend hackte Sabine auf die Eingabe-Taste.
„10 Kartoffeln, 3 Zwiebeln. Bitte bestätigen.“
Sabine öffnete den Kartoffeltopf und nahm mit spitzen Fingern zehn Kartoffeln heraus. Danach fischte sie drei Zwiebeln aus dem Zwiebeltopf.
„Okay.“
„Zuerst werden die Kartoffeln geschält. Bitte bestätigen“
„Du kannst mich mal, ich schäle die Kartoffeln wann ich will“.
„Zuerst werden die Kartoffeln geschält. Bitte bestätigen.“
„Jaaaa doch, okay.“
Sabine nahm einen Topf, füllte Wasser hinein und schnappte sich die Kartoffelschälmaschine. Dann schmiss sie langsam eine Kartoffel nach der anderen in das Ding, das in rasender Geschwindigkeit die Kartoffeln enthäutete und unten gebrauchsfertig ausspuckte. Als sie nach der letzten fertigen Kartoffel greifen wollte, machte die Maschine ein Geräusch, als ob sie rülpste. Sabines Hand wurde von unten durch die Maschine ins Schälwerk gesaugt. Sabine schrie! Es war ein unglaublicher Schmerz, als die Maschine ihren Mittelfinger ganz fein enthäutete. Sabine versuchte mit der anderen Hand die Maschine abzustellen.
„Schwerer Ausnahmefehler. Das Gerät wurde nicht ordnungsgemäß ausgeschaltet. Bitte bestätigen.“
„Okay, ja, Hilfe, Hilfe!“
Das Gerät stoppte. Fassungslos zog Sabine die Hand aus der Kartoffelschälmaschine.
„Die Kartoffeln werden jetzt aufgesetzt. Bitte bestätigen“.
Halb betäubt taumelte Sabine mit dem Topf zum Herd und drehte das Gas an. Eine Stichflamme schoss aus dem Herd und versengt ihre blonden Locken. Sabine ließ den Topf fallen. Die Kartoffeln und das Wasser breiteten sich auf der Erde aus und vermischten sich mit dem Blut, das aus ihrer Hand tropfte. Der automatische Reinigungsmechanismus reagierte sofort. Mit einem hörbaren Zischen wurden die Kartoffeln, das Wasser und das Blut in den Abfluss gesaugt. Sabine taumelte und schrie: „Okay!“
„Das Schweineschmalz aus dem Kühlraum holen. Bitte bestätigen.“
Sabine betrat den Kühlraum und griff nach dem Schmalz. Die Tür fiel hinter ihr zu. „Brrr, ist das kalt hier drin! Sie versuchte die Tür zu öffnen. Vergeblich. Mit einem Ruck warf sie sich gegen die Kühlraumtür. Nichts passierte. Sabine versuchte es noch mal. Sie rutschte aus und fiel auf den Zerlegetisch. In diesem Moment sah sie den elektrischen Fleischportionierer, der auf sie
Weitere Kostenlose Bücher