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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Dunkelheit von den Rändern zusammenzieht.
    Ich versuchte noch zu schreien, als Dad langsam wie ein Traumwandler mit der freien Hand nach dem Türknauf griff. Und die Finsternis dahinter lachte und lachte und lachte …

Kapitel 3
    I ch wachte so abrupt auf, als hätten fünf Espressos auf einmal ihre volle Wirkung entfaltet. Der Stift in meiner Hand war zerbrochen, und ich krallte die Finger um die beiden Hälften. Mein Kopf fühlte sich wie eine Bowling-Kugel an, die von einem Riesen zerquetscht worden war, und ich blinzelte stöhnend. Graues Licht fiel durch das Fenster, leer, steril und unendlich.
    Das Haus fühlte sich wie eine stille kalte Höhle an.
    Als ich mich aufsetzte, pochte mir der Schädel, und meine Rippen schmerzten. Ich war mit dem Rücken an der Wand eingeschlafen und zur Seite gerutscht, so dass sich die Spirale meines Skizzenblocks in meinen Bauch gedrückt hatte. Nachdem ich mir circa einen halben Zentnersack Sand aus den Augen gerieben hatte, horchte ich auf die Heizung, Atemgeräusche oder das Knarren unter Dads Schritten.
    Nichts. Und mein Wecker war ausgeschaltet. Vage erinnerte ich mich an etwas Lautes vorhin und daran, dass ich danach gegriffen hatte, wobei ich mir fast den zerbrochenen Stift in die Hand gerammt hatte.
    Ich rollte mich von der Matratze und schlurfte barfuß in den Flur. Der Quilt um meinen Schultern würde mich kaum warm genug halten. Also trottete ich zu dem anderen Schlafzimmer am Ende des Flurs, gleich vor der Treppe. Die Tür stand offen, aber die Läden waren geschlossen. Drinnen konnte ich Dads Pritsche und seine Metalltruhe ausmachen sowie eine Holzkiste an der Tür: Dads Privatkiste. Ich öffnete den Deckel nicht. Das Bett war ordentlich gemacht, und ich vermutete, dass niemand darin geschlafen hatte. Andererseits war Dads Pritsche immer superordentlich, selbst wenn er erst seit fünf Minuten auf war.
    Das hat nichts zu sagen. Er ist unten, mal wieder am Tisch eingeschlafen, oder er sitzt im Wohnzimmer, hat den Fernseher auf stumm gestellt und verbindet sich. Geh runter und sieh nach! Er ist da!
    Mir war klar, dass ich mir etwas vormachte. Mein Herz pochte gegen meine Rippen, und mit jedem Schlag ging ein scheußlicher Schmerzkrampf in meinem Kopf mit einem Gefühl von Übelkeit in meinem Magen einher. Wie eine Greisin hielt ich mich am eisigen Geländer fest, als ich die Treppe hinabstieg.
    Die Stille im Haus war dicker als die Steppdecke über meinen Schultern.
    Im Wohnzimmer standen Kartons und mein oranger Sitzsack. Dads Campingstuhl war an seinem üblichen Platz, im exakten Winkel zum Fernseher. Das rote Auge am Kabel-Receiver blinkte, und ich konnte fast hören, wie es an und aus ging, so still war es.
    In der Küche fand ich Dad auch nicht. Das schmutzige Geschirr türmte sich immer noch in der Spüle, und das ganze Haus war frostig. Ich schlurfte weiter in den Flur und hieb auf die Knöpfe ein, um die Heizung anzustellen.
    Mit einem Wromp! sprang die Pumpe an, so laut, dass ich zusammenzuckte und mir Moms Sonnenaufgangsquilt noch fester um den Leib zurrte. Dann tapste ich benommen zur Haustür, wo ich den Sicherheitsriegel öffnete und die Tür aufriss.
    Die Kälte sprang mir ins Gesicht, brannte in meinen Augen und raubte mir im ersten Moment den Atem. Der Vorgarten war weiß, die zerbrochenen Zaunlatten unten tief in nassen Schnee eingegraben. Die Einfahrt sah vollkommen unberührt aus.
    Keine Spur von Dads Truck. Die ganze Straße schien unter der kalten dicken Schneedecke zu schlummern.
    Ich glaube, in diesem Augenblick wusste ich es. Ich schloss die Tür, verriegelte beide Sicherheitsschlösser und lief stolpernd die Treppe hinauf. Bei jedem Schritt ging ein Zucken durch meinen ganzen Leib. Oben rannte ich ins Bad, knallte die Tür zu und würgte über der Kloschüssel. Es kam nichts als Galle, obwohl ich so heftig würgte, dass mir Tränen über das Gesicht liefen. Ich unterbrach das Gewürge und weinte, die Stirn an das kühle Porzellan gelehnt, und dann musste ich so dringend pinkeln, dass ich mir fast in die Hose gemacht hätte. Während ich auf der Toilette saß, musste ich schon wieder würgen, also beugte ich mich vor und bemühte mich, hinunterzuschlucken, was immer da kam.
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange das so ging. Bis es endlich vorbei war, konnte ich jeweils nur einen Gedanken fassen.
    Vielleicht kommt er zurück, redete ich mir ein. Kann er im Schnee stecken geblieben sein? Das passiert. Er hängt irgendwo fest. Oder an

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