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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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klickte. Zum Glück kribbelte mein Mund nicht mehr, und meine Zähne waren normal, wie ich mit meiner trockenen Zunge ertasten konnte.
    »Ich habe dir doch gesagt, es geht ihm gut. Er wird hier wie ein Prinz behandelt.« Christophe öffnete wieder die Augen. »Du könntest fragen, wie es mir geht. Ich hatte auch ein paar harte Tage.«
    Ach, so wie du es sagst, ist mir das vollkommen egal. »Geh weg!«
    »Charmant wie eh und je! Es tut mir leid, Dru.«
    Sofort fühlte ich mich furchtbar. Er hatte mir das Leben gerettet, oder etwa nicht? Er war geradewegs in ein brennendes Gebäude gerannt, um mich herauszuholen. Und das mit dem Nebel war auch sein Werk gewesen. Seine Hitze an mir … eine beschämende Erinnerung, bei der ich mich gewunden hätte, wäre ich nicht so erledigt gewesen. »Schon gut.« Ich hustete ein bisschen, denn meine Stimme hörte sich kratzig an.
    »Du glaubst, dass du Wasser brauchst, aber das macht es nur schlimmer«, erklärte er auffallend sanft. »Nichts hilft dagegen, nicht einmal Wein. Aber es vergeht bald wieder.«
    Das Brennen in meinem Hals wurde tatsächlich schlimmer. »Hast du …«
    »Ich? Immer, kleines Vögelchen.« Wieder lachte er kurz, was sich anhörte, als würde es ihm weh tun. »Je stärker der Nosferat- Anteil in deinem Blut ist, umso ausgeprägter ist der Bluthunger. Und gibt ein Kouroi ihm jemals nach …«
    Ich wartete. Mein Herz pochte, und ich spürte den Puls in meinen Handgelenken wie in meinem Hals. Es war wirklich dunkel hier drinnen, und ich fragte mich, in wessen Bett ich lag. Wir hatten es in Sicherheit geschafft, in ein Wolfshaus.
    »Wenn du ihm erst einmal nachgibst, wird er sehr viel schwerer zu kontrollieren. Und wirst du dazu erzogen, ihm die Herrschaft zu überlassen, Kochana … « Er seufzte. Der Stuhl knarrte ein bisschen, als Christophe aufstand und ihn zurückschob. Ich bemerkte Schatten von Postern an der Wand, keine Fenster und die Andeutung eines halboffenen Wandschranks, mit Kohlestift skizziert. Es war totenstill. »Mein Vater erzog mich, eine Plage zu sein anstelle eines Kouroi.« Seine Augen erloschen, und ich hatte das Gefühl, dass er sich über das Gesicht rieb. »Dylan brachte mich ins Licht, aber es war deine Mutter, die dafür sorgte, dass ich blieb. Wenn du keinen Grund hast, ihn zu bekämpfen, macht dich der Hunger zu einem Tier, übler als diejenigen, die wir ausrotten. Denn wir sind geboren, so viel mehr zu sein.« Die vagen Umrisse der Tür wurden von seinem Schatten verdunkelt. »Ich schicke dir deinen Loup-garou herein.«
    Er klang so … traurig.
    »Christophe.« Nicht mal auf die Ellbogen aufstützen konnte ich mich. »Warte!«
    Er stand eine ganze Weile regungslos an der Tür, ehe er sich umdrehte. Die Apfelduftbrise wehte mir entgegen. Als er sich bückte, stockte mir der Atem, weil mich die unsinnige Angst überkam, er könnte mich noch einmal beißen. Seine Fingerspitzen legten sich auf das warme Medaillon. Ich fühlte ihr Gewicht.
    Etwas Weiches und Warmes drückte auf meinen Mund. Es blieb einige Sekunden dort und füllte meine Nase mit Kuchenduft. Doch ehe ich begriff, was geschah, richtete Christophe sich wieder auf und trat zurück. Seine Augen glühten in einem unheilvollen Blau. »Falls ich jetzt einen Grund brauche, Dru, wirst du es sein müssen.«
    Sein Schatten erschien im Türrahmen und verschwand. Unruhig bewegte ich mich. Das alles zu verstehen, war hoffnungslos. Schlafen schien sehr viel reizvoller.
    Also gab ich meinen bleiernen Lidern nach und war weg.

    Als ich wieder wach wurde, war es noch stiller, und jemand lag neben mir. Er war warm und nahm fast das ganze Bett ein. Ich wusste schon, wer es war, bevor ich ihm versehentlich den Ellbogen in die Seite rammte und er aufschrak. Halb sitzend zappelte er wie ein Fisch an der Angel und entspannte sich erst, als er erkannte, wo er war.
    »Oh Mann … Dru? Alles okay?«
    Ich hustete. Meine Haut kribbelte. »Bestens.« Endlich fühlten meine Knochen sich nicht mehr wie Wackelpudding an, und mir ging es insgesamt millionenmal besser. Das Beste allerdings war, dass die leeren Stellen in meinem Schädel nicht mehr pochten, als wäre da etwas ausgerissen worden. Ich hatte leichte Kopfschmerzen und nach wie vor einen grausigen Durst, aber die Welt war wieder in einem Stück. »Hey.«
    »Ich kann auch auf den Fußboden.« Er setzte sich gerader hin, so dass sich die Decken bewegten. In voller Bekleidung zu schlafen, bedeutete immer, dass man sich beim Aufwachen

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