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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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zusammengeknotet vorkam. »Falls du, du weißt schon …«
    »Warum?« Ich stützte mich auf die Ellbogen auf. War das eine Wohltat, sich bewegen zu können! »Ich meine, das ist doch okay, oder? Es sei denn, dir ist komisch dabei, im selben Bett zu liegen wie …«
    Oh, Mist! Ging es mir eben noch ziemlich gut, fühlte ich mich nun schlagartig blöde.
    »Ich dachte, dir ist vielleicht nicht wohl dabei.« Er legte sich wieder hin. Es gab nur ein Kissen, und das war zwischen uns eingequetscht. »Aber, du weißt schon.«
    »Ja.« Tat ich nicht, doch das machte nichts. »Wie geht es Shanks? Und den anderen?«
    »Sie haben Shanks wieder zusammengeflickt. Jetzt braucht er bloß reichlich Schlaf. Es ist … merkwürdig hier. Na ja, was soll’s? Wie geht es dir wirklich?«
    Ich räusperte mich. Er war immer noch vollständig angezogen, und ich versuchte, ihm das Kissen hinzuschieben, das er jedoch nicht wollte. Schließlich ließen wir es, und ich atmete ein. Zigarettenrauch, gesunder Junge und sein einzigartiger Geruch. Ich musste dringend duschen und mir gründlich die Zähne schrubben. Plötzlich fürchtete ich, einen scheußlichen Mundgeruch zu haben. Deshalb blieb ich, wo ich war, auf meiner Seite, den angewinkelten Arm unter meinem Kopf, und achtete darauf, ihn nicht anzuhauchen. Eine Weile schwiegen wir beide. Draußen verzog sich der Donner.
    »Was für ein Gewitter!«, flüsterte ich.
    »Ja. Christophe sagt, sie haben am Wetter gedreht.« Graves bewegte sich ein wenig und schob seine Hand unter den Kopf. Er war so groß, dass mein Gesicht praktisch in seiner Achselhöhle lag – nicht optimal, aber wenigstens roch er sauber, und mein Atem kam nicht einmal in die Nähe seiner Nase. »Schlaf noch ein bisschen. Wir brechen morgen früh auf.«
    »Wir?« Wer ist wir?
    »Ich komme mit dir«, ergänzte er mit einem Anflug von Trotz und seufzte. »Hör zu, Dru …«
    »Ich habe gehofft, dass du mitkommst. Wo wollen wir hin?« Ich rückte ein kleines Stück näher an ihn, und er wich nicht aus, was mich freute.
    »In die Stadt. Christophe denkt, dass wir in die Haupt-Schola gehen sollten. Wer immer dich verraten und umbringen will, kann es dort nicht. Dru, darf ich dich was fragen?«
    Da war wieder diese Anspannung. »Klar.«
    Ich rechnete mit etwas wie: Wie war das, als er dein Blut getrunken hat? Oder: Was hast du mit dem Hubschrauber angestellt? Oder sogar … keine Ahnung. Irgendetwas, das mit Djamphiren oder Werwölfen zu tun hatte. Etwas Kompliziertes.
    »Magst du Christophe?«, kam stattdessen flüsternd. »Ich meine, magst du ihn richtig?«
    Ich brauchte eine Sekunde, bis ich verstand, was er genau fragte. Oh Gott, wie peinlich! »Nicht, na ja, nicht so. Gott, nein!«
    Kaum sprach ich es aus, war mir, als würde ich lügen. Christophes Arme um mich, seine Hitze, die durch meine Kleidung gedrungen war, der würzige Apfelgeruch, der mich eingehüllt hatte. Seine brüchig-rauhe Stimme, als er mich umarmt hatte. Und meine Lippen brannten, als er seinen Mund auf meinen gedrückt hatte.
    Falls ich einen Grund brauche, Dru, wirst du es sein müssen.
    Aber ich dachte auch an seine Zähne in meinem Handgelenk, seine unheimliche Schnelligkeit und den Spott, der in jedem seiner Worte mitschwang. Ich war froh, dass es dunkel war, denn meine Wangen glühten wieder einmal. Ich wurde so rot, dass ich befürchtete, im Dunkeln zu leuchten.
    Ich konnte Christophe nicht auf diese Art mögen, oder doch? Nein, unmöglich! Er hatte meine Mutter gekannt. Und …
    »Aha.« Klang Graves tatsächlich erleichtert? Donner grummelte in der Ferne.
    »Ich meine, er kannte meine Mutter.«
    Eigentlich wollte ich etwas anderes sagen. Zum Beispiel: Er jagt mir Angst ein. Aber das wäre ein unerträglicher Tiefschlag für mein Toughes-Mädchen-Image gewesen, und den konnte ich nicht einstecken. Mein Image hatte in jüngster Zeit sowieso schon reichlich gelitten.
    Und wenn ich es laut aussprach, kämen mir vielleicht noch andere Dinge über die Lippen, wie: Er fühlt sich nicht wie du an, wenn er mich umarmt. Mit solch einem Satz trat ich eine Lawine los, nicht wahr?
    Nein. Ich mochte Christophe nicht. Nicht so.
    Jedenfalls wollte ich es nicht. Und Graves musste nie von dem Bootshaus erfahren. Auch sonst nichts. Das hatte ich inzwischen entschieden.
    Ich war immer noch puterrot und viel zu heiß.
    »Ja.« Stille Zustimmung. »Darf ich dich noch was fragen?«
    Mein Herz sprang los, denn Graves war so ernst. »Hast du doch gerade. Aber nur zu!«

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