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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Ich hörte, dass er lächelte, und musste ebenfalls in die Dunkelheit grinsen. Und wartete. Die Stille zog sich so lange hin, dass ich schließlich unruhig wurde und fragte: »Schläfst du?«
    »Nein.« Er bewegte sich auch, zog die Knie an und drehte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu mir. »Egal. Es war nichts.«
    Oh, verdammt! Mein Herz stolperte. Blöder Kerl! Wollte er mich fragen, ob es jemand anderen gab, den ich mochte?
    Ich lag in der Finsternis und bereitete mich auf die Frage vor. Meine Kleidung störte, aber wenn ich etwas davon auszog, würde nichts richtig verlaufen. Als ich ein bisschen näher rückte und einen Arm über Graves legte, wurde er wieder ganz steif. Ich kuschelte mich nahe an ihn, meine Knie in seinen Kniekehlen. Er hatte ein T-Shirt an, so dass sich ein warmer Beutel zwischen seinen Schulterblättern bildete, als ich ausatmete.
    Es fühlte sich gut an. Sein Haar berührte meines, und ich inhalierte. Mein Arm war noch unter meinem Kopf angewinkelt. Es war ein bisschen unbequem in den verdrehten Klamotten, mit dem getrockneten Schweiß auf der Haut und allem anderen. Aber Regen klopfte auf das Dach, mir war warm statt kalt, mir tat zur Abwechslung nicht alles weh. Ja, so ging es.
    Bei der Wärme in mir handelte es sich nicht um die beängstigende übergangslose Hitze, wie sie mich in Christophes Nähe überkam. Diese hier war sanfter, als würde man exakt im richtigen Abstand zu einem Lagerfeuer sitzen, so dass man ideal gewärmt wurde. Weniger schmerzlich.
    Weniger intensiv.
    Ich suchte nach Worten. »Nein, ich mag Christophe nicht. Ich warte auf jemand anders.«
    Sämtliche Spannung löste sich aus uns beiden. Graves entspannte sich so schlagartig wie eine Katze, und mir wurde innerlich noch wärmer, ja, ich wurde sogar fast gefühlsduselig.
    »Jemand anders?« Sein Flüstern kippte in der Mitte, und ich musste mir das Lachen verkneifen.
    Jemand, der mir nicht solche Angst macht wie Christophe. Jemand, auf den ich mich verlassen kann. »Ja. Er ist ein Vollidiot, aber ich mag ihn.«
    »Wenn du ihn so gern magst, kann er kein kompletter Vollidiot sein«, murmelte er, und ich hörte ihm an, dass er grinste.
    Ich gähnte ausgiebig und hauchte ihm einen heißen Flecken auf den Rücken. Das Brennen auf meinen Wangen und in meiner Kehle würde vergehen, redete ich mir ein. Und weil es dunkel war, musste Graves nie erfahren, dass ich rot wurde. »Kein Problem, Goth-Junge. Das erste Mal ist gratis.«
    Er schnaubte ein kleines Lachen, und wieder lächelte ich. Es fühlte sich gut an. Mein Herz wandelte sich von einer verschrumpelten Erbse in etwas, nun ja, eher Herzförmiges und pochte gegen meine Rippen. Ich lag da und lauschte dem Regen sowie Graves’ Atem, bis ich wieder in tiefen Schlaf fiel. Die Hitze ging nicht weg, sondern folgte mir in die Finsternis. Als ich jedoch morgens aufwachte, war sie fort.

Kapitel 25
    D ie »Siedlung« bestand aus drei langen zweigeschossigen Holzhütten, die eine breite gepflasterte Einfahrt einrahmten. Hinter einer der Hütten stand eine riesige Garage. Und überall wimmelte es von Werwölfen.
    Ich fand heraus, dass ich in einem der »Welpenzimmer« in der mittleren Hütte geschlafen hatte. Insgesamt ist die Schlafordnung in Wolfswohnanlagen ein bisschen seltsam: Eigentlich schläft jeder dort, wo er gerade müde wird, und in die Schlafzimmer geht, wer etwas Privatsphäre will. Als ich morgens aufwachte, war Graves fort, tauchte aber sofort wieder auf, als ich auf den Korridor trat, von dem ein Bad und vier weitere Schlafzimmer abgingen.
    »Ich habe dir saubere Sachen besorgt.« Sein Haar war zerzaust, und er roch nach Regen und Zigarettenrauch. »Du willst dich bestimmt sauber machen.«
    Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und verzog das Gesicht. »Ich stinke sicher.«
    »Nee. Du riechst wie du.« Er grinste und zwinkerte beinahe mit seinen grünen Augen. »Da drüben ist das Bad. Sie sagen, du kannst irgendeine Zahnbürste nehmen. Frühstück ist bereit, wenn du so weit bist.«
    »Wie spät ist es?« Hier gab es keine Fenster, aber die Geräusche, die der Regen verursachte, waren noch zu hören: ein feines Klopfen und Rinnen auf dem Dach.
    Graves drückte mir die Sachen in die Arme. »Ungefähr sieben. Du bist früh auf.«
    »Mein Schlafrhythmus ist komplett vermurkst. Brechen wir bald auf?« Bei den letzten drei Worten musste ich mir ein Gähnen verkneifen, und Graves grinste noch breiter. Der Goth wirkte ziemlich abenteuerlustig, bedachte man die

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