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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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sein Steak her und kaute mit gesenktem Kopf, als hätte er ein schlechtes Gewissen.
    »Du bist also ein Alpha, ja? Nett.« Ich stach erneut auf meine Pfannkuchen ein. »Verwegen.«
    »Du bist die mit den Fesselspielen, Babe.« Graves blickte an mir vorbei zu Dibs, dann zurück zu mir. »Was ist passiert?«
    Dibs zuckte bloß mit den Schultern, weil er den Mund voll hatte.
    Ich antwortete schroff: »So ein Djamphir- Arschloch hat eine blöde Bemerkung gemacht, sonst nichts.« Hack, hack, hack, rammte ich die Gabelspitze in den Teller. »Ich muss gleich in meinen Kurs.«
    »Ich komme mit dir. Wir haben die erste Stunde zusammen. Ich bin froh, dass du hingehst.« Er sah selbstzufrieden aus. Unerträglich selbstzufrieden. Sein Lächeln bildete ein breites V, bei dem seine Grübchen sich zeigten. Sein Gesicht hatte gar nichts Kindliches mehr, und war das ein Bartschatten auf seinem Kinn? Winzige Tropfen hingen ihm im Haar. Es musste regnen.
    Ja. Er durfte hinausgehen, rauchen und dann wieder hereinkommen und …
    Mist! Ich griff mit beiden Händen an die Tischkante. Dabei rammte sich die Gabel gegen das Holzimitat. Ich biss die Zähne so fest zusammen, dass mir der Kiefer weh tat. Schon oft war ich stinksauer gewesen. Teenagersauer. Das hier hingegen war ein neues Gefühl, und es verschlang mich vollständig. Ich sah tatsächlich ein rotes Funkeln in den Augenwinkeln, und mein Arm verlangte schmerzlich danach, Graves das verfluchte Lächeln aus dem Gesicht zu schlagen. Mein Arm? Quatsch, mein ganzer Körper vibrierte vor Zorn!
    »O-oh!« Dibs’ Stuhl schabte über den Boden, als er ihn zurückschob. »Graves? Sie riecht rot.«
    Ich zitterte. Ein Beben überrollte mich. Was zur Hölle war mit mir los? Das war Graves! Er dürfte so ziemlich mein einziger Freund hier sein. Wollte ich allen Ernstes auf ihn losgehen? Weshalb?
    »Sie ist okay.« Graves sah mich an, und nun wirkte seine Miene nicht mehr selbstzufrieden. Eher nachdenklich … und vertraut. »Manchmal reagiert sie ein bisschen sehr gereizt, aber sonst ist sie okay. Stimmt’s, Dru?«
    Tatsächlich verpuffte meine Rage einfach so, und es blieb nichts außer einer kleinen rotglühenden Blase in meiner Brust. »Stimmt. Kribbelig.« Was war das denn? Woher kam das? »Verdammt!« Ich klang atemlos und erschöpft.
    In der Cafeteria war es erstaunlich still geworden. Spannung lag in dieser Ruhe, bis es in meinen Ohren knackte und ich mich ein wenig entkrampfte.
    »Du bist reichlich angespannt«, war alles, was Graves äußerte. »Hör mal, du musst noch was anderes als das da essen. Willst du Speck?«
    Christophe hat mich besucht. Ich muss mit dir reden. Die Worte schafften es nicht über meine Lippen. Dibs neben mir kaute geräuschvoll an etwas, das sich wie ein Knochen anhörte, und mein Magen machte eine komische Seitwärtsrolle. »Ich, ähm, bleibe bei Toast.« Zum Beweis nahm ich eine halbe Scheibe Sauerteigtoast mit Butter von meinem Teller. Er war kalt, aber ich biss tapfer ab. Meine Zähne kribbelten. Das fühlte sich merkwürdig an, als würden sie aus einer Betäubung aufwachen. Nicht dass ich schon einmal eine Narkose gehabt hätte, aber ich konnte es mir vorstellen.
    Graves nickte. Ein Anflug von Erleichterung blitzte in seinen grünen Augen auf. »Okay. Übrigens gehen wir nach der Schule wieder Hamburger essen. Soll ich dir welche mitbringen?«
    Nein. Die wären kalt, bis du wieder hier bist. Und ich will kein fieses kaltes Fett, danke. »Vielleicht kannst du mir demnächst mal einen Milchshake mitbringen. Ich hatte schon lange keinen mehr.«
    Nicht mehr, seit er mir einen in dem Einkaufszentrum gab und mich fragte, was passiert wäre. Die Erinnerung war von Panik durchzogen, so dass ich unwillkürlich seufzte.
    »Kriegst du – falls du noch wach bist, wenn ich zurückkomme.« Sein Haar fiel ihm ins Gesicht, als er nickte. Die pechschwarzgefärbten Strähnen sahen vollkommen normal an ihm aus. Seine Haut war wieder klarer, karamellfarben, hübsch und glatt. »Willst du wirklich keinen Speck?«
    Wie, falls ich noch wach bin? Wenn du so gnädig bist, wiederzukommen, meinst du? Nein danke! Ich biss hastig in meinen Toast, während Dibs die Zähne in einen neuen Knochen rammte und fröhlich vor sich hinsummte. Ich schätzte, damit sollte ich mich abfinden. Es war eine Sache, sich einsam zu fühlen, weil niemand bei einem sitzen wollte. Aber es war eine vollkommen andere, einen reißenden Wolf gleich neben sich zu haben. »Nee, ich bin satt, echt«,

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