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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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erwiderte ich durch einen Mundvoll kalten matschigen Toast und gestockter Butter. Ich sollte mir unbedingt angewöhnen, meine Mahlzeiten zu essen, solange sie noch warm waren.
    Vielleicht erzählte ich ihm lieber gar nichts von Christophe. Darüber dachte ich nach, bis die Glocke zur ersten Stunde läutete, und noch Stunden später, als ich im grauen Licht des frühen Morgens einschlief. Graves tauchte nicht mit dem Milchshake auf. Aber ich hatte ja nicht ernsthaft mit ihm gerechnet.
    Ja, na klar nicht!

Kapitel 7
    M eine zweite Woche an der Schola endete mit heftigem Frost. Die Temperaturen fielen ins Bodenlose, vor allem nachts, wenn die Sterne zu harten glasklaren Punkten am nackten Tintenhimmel wurden. Eis rieselte über die Fenster, und ich konnte mich nicht einmal freuen, dass der ewige Nebel sich verzogen hatte. Sämtliche Wölfe beschwerten sich, weil sie bei diesem Wetter drinnen bleiben mussten. Und wer noch nie in einem Raum mit zwanzig rastlosen jungen Wölfen eingesperrt war, während ein Djamphir, der wie ein Teenager aussah, etwas über die Anatomie von Blutsaugern herunterleierte, der hatte wahrlich einiges verpasst!
    Die Klassenzimmer an der Schola hatten nichts mit üblichen Klassenräumen gemein. Sie waren meist konkav, wobei der Lehrer unten in der Mitte der Schüssel stand und die Schüler auf Bänken oder Sofas in konzentrischen Kreisen um ihn herum saßen. In der ersten Stunde in Geschichte waren es Sofas, was bedeutete, dass Graves direkt neben mir saß, vorgebeugt und die Ellbogen auf die Knie aufgestützt. Er sah aus, als würde er richtig aufpassen, obwohl sein schwarzes Haar ihm ins Gesicht fiel. Seine Nase lugte daraus hervor, und sein Kinn war vorgereckt. Der übliche schwarze Mantel spannte sich über seinen Schultern.
    Das intensive Leuchten seiner grünen Augen war allerdings neu. Ich hatte ihn noch nie so konzentriert gesehen.
    Mir tat immer noch leid, dass ich ihn in das alles mit hineingezogen hatte.
    Auf der anderen Seite von mir hockte der einzige andere Djamphir- Schüler im Raum, der sich von mir weglehnte und Notizen in seinem gelben Block machte. Es war Irving, dessen lockiges Haar ein bisschen angeklatscht wirkte. Anscheinend hatte er mir die Szene im Trainingsraum verziehen. Er war wohl nicht der nachtragende Typ.
    Sein Freund mit dem roten T-Shirt war nicht da. Gott sei Dank!
    Alle waren frisch geduscht und hatten wache, klare Augen, denn es war ja die erste Stunde am Abend und so kalt, dass ich mehrere Schichten trug: T-Shirt, Graves’ Flanellhemd und einen blauen Wollpullover. Ich hätte lieber vor dem Trainingsraum herumgelungert, aber wenigstens ging es im Unterricht um etwas, von dem ich noch nicht gehört hatte. Der Lehrer hatte das Lehrbuch weggelegt und unterrichtete etwas Neues.
    »Für den angreifenden Wolf ist das bevorzugte Ziel gewöhnlich der ungeschützte Bauch«, dozierte der blasse blonde Djamphir, der endlich aufgehört hatte, mich anzustarren. Doch er blickte immer noch zwischendurch zu mir und war jedes Mal für wenige Sekunden wie versteinert. Das war unheimlich. »Auf diese Weise blutet der Wampyr aus, und es hat zusätzlich den Vorteil, dass er eine Blutspur hinterlässt, sollte er doch fliehen können.«
    Irving hob die Hand. »Wieso nicht die Kehle?«, fragte er wie der klassische Musterschüler, der seinem Lehrer eine wunderbare Vorlage lieferte. Seine Augen leuchteten, und er beugte sich vor. »Wolfsklauen sind widerstandsfähiger als viele Waffen.«
    »Gute Frage.« Der Lehrer nickte. Ich hatte seinen Namen noch nicht herausbekommen. »Weiß jemand eine Antwort?«
    Ein zotteliger dunkelhaariger Wolf in einer der hintersten Reihen meldete sich. »Die Kehle ist ein zu kleines Ziel.« Seine Oberlippe ging für einen Moment nach oben, so dass seine Zähne blitzten. »Außerdem kommt man dem Ding so zu nahe. Es auf Armlänge zu halten ist sicherer.«
    »Und?« Der Lehrer zog die Brauen hoch, doch niemand sagte etwas.
    Zögernd hob ich eine Hand.
    Sofort richteten sich sämtliche Augenpaare im Raum auf mich. »Ja?« Der Gesichtsausdruck des Blonden hatte nichts Spöttisches. Stattdessen sah er mich sehr aufmerksam an.
    Oh Gott, jetzt fühle ich mich gleich saublöd! Mein Herz legte eine Meile die Minute zurück. »Wölfe kämpfen in Rudeln?«, begann ich zaghaft. »Ich meine, viele habe ich noch nicht gesehen, aber sie scheinen ziemlich gut als Einheit zu kämpfen. Ich schätze, Djam… Djamphire «, stammelte ich und kam mir sofort bescheuert vor,

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